kurz angerissen
Ein letzter Tango noch, denn aller guten Dinge sind drei. Getanzt wird im Abschluss der Game-Trilogie zu etlichen Varianten des memorablen Jazz-Themas von Yuji Ohno, das in keinem der beiden Vorgänger dermaßen prägnant war. Die neue Dominanz des Scores ist auch ein Zeichen der fortschreitenden Stilisierung der Hauptfigur. Narumi Shohei, Attentäter, in die Welt geboren wie Schimmel hinter den Schränken eines abgehalfterten Apartments, inzwischen aufgestiegen zu einer Art Posterboy der Unterwelt, dessen Ruf sich längst bei allen wichtigen Auftraggebern herumgesprochen hat.
Dass „The Execution Game“ beginnt wie ein Amnesie-Thriller, bei dem sich die Bruchstücke der Erinnerung erst nach und nach durch Rückblenden zusammensetzen, passt in dieses Bild, denn offenbar werden die bis hierhin aufgebauten Trademarks der Reihe nun zu einer Yûsaku-Matsuda-Bronzestatue verarbeitet, Sonnenbrille und Lederjacke inklusive. Was bis dahin rau wirkte, bekommt nun einen gewissen Feinschliff. Auf Shaky Cam, unangenehme Close Ups und reichlich Dreck auf der Linse möchte Tôru Murakawa zwar weiterhin nicht verzichten, hinter der Low-Budget-Fassade breiten sich aber längst Spuren sorgfältiger Handwerkskunst aus. Seien es die Shootout-Plansequenzen, die diejenigen aus dem direkten Vorgänger in Sachen Choreografie noch einmal toppen möchten, seien es die dynamischen Kontraste aus Farbe und Lichtsetzung, mit denen selbst das Gespräch in einem Club oder einem Büro einen gewissen Nägelkaufaktor hat, sei es nicht zuletzt die Mythologisierung des Killers, die stark von dem Dschungel des moralischen Verfalls geprägt ist, durch den er sich schlägt, und vielleicht noch stärker von seinem ambivalenten Verhältnis zum weiblichen Geschlecht.
Mit diesem Ansatz gelingt somit womöglich sogar der beste Teil der Trilogie... auch wenn man sie wohl, ähnlich wie vergleichbare Mehrteiler der Marke „Lone Wolf & Cub“, am besten einfach als monumentales Gesamtwerk begreift.