iHaveCNit: A Beautiful Day (2018)
Bei dem aktuell vermutlich übermenschlich großen Hype um „Avengers: Infinity War“ darf man meiner Meinung nach nicht vergessen, dass wir diese Woche auch einen unglaublich guten Rachethriller serviert bekommen. „You Were Never Really Here“ von Lynne Ramsay mit Joaquin Phoenix ist Gold wert. Es ist ganz witzig, dass Joaquin Phoenix vor Jahren mal in einem Film mitgespielt hat „I´m Still Here“ und nun der Film „You Were Never Really Here“. Warum man auch immer dem Film im Deutschen einen anderen englischsprachigen Titel gegeben hat ist etwas komisch – aber treffend, wenn es darum geht, dass ich an einem „A Beautiful Day“ „A Beautiful Movie“ gesehen habe. Und ich war definitiv dort !
Joe ist ein fürsorglicher Sohn mit einer dunklen Seite. Seine Vergangenheit hat seine Seele förmlich zerstört. Vergebung sucht er darin, als erfahrener Kämpfer vermisste junge Mädchen aufzuspüren. Als er die Tochter eines Senators rettet, begeht dieser scheinbar Selbstmord und die Tochter wird entführt. Nun steht er mit dem Rücken zur Wand und muss der Spur folgen, um Nina, die Tochter zu retten. Aber ob ihm das Vergebung geben wird ?
Habe ich oben „Rachethriller“ erwähnt ? Das ist dieser Film natürlich nicht, er ist weitaus mehr als das, was man im Actionsektor mit Filmen wie „Taken“ oder auch „The Equalizer“ serviert bekommt. Es ist ein unglaublich herausfordernder Film für Cineasten, die sich eine cineastische Herangehensweise bei Filmen wie den Genannten schon immer gewünscht haben. So wie ich. Die gebotenen Bilder, die gewählten Einstellungen, die Musik von Jonny Greenwood und allen voran Phoenix Darstellung ergeben einen unglaublichen Sog, der diesen Film so besonders macht und die 90 Minuten wie im Flug vorbeigehen lässt. Es geht hier weniger darum, die Gewalt zu zeigen – das was man nicht sieht bleibt der eigenen Phantasie überlassen. Es geht hier weniger darum, als Rachethriller zu funktionieren – es ist eine unfassbar gute Charakterstudie eines traumatisierten Mannes und das macht Phoenix so unglaublich gut. Das was diesen Film so unglaublich von anderen „Rachethrillern“ unterscheidet ist die Tatsache, dass hier kein Mann mit Drehbuch und/oder Inszenierung betraut ist, sondern eine Frau. Lynne Ramsay schafft es, hier die perfekte intime und psychologische und symbolische Sichtweise auf den Hauptcharakter und die Handlung zu erschaffen. Da ist es kein Wunder, dass Ihr Drehbuch und Phoenix in Cannes dafür ausgezeichnet worden sind. Und da ist es kein Wunder, dass der kleine Cineast in mir von diesem Film so reingezogen wurde, dass ich hier nur eine Wertung geben kann, weil dieser Film mit zu den Besten gehört, die ich dieses Jahr im Kino gesehen habe.
„A Beautiful Day“ - My First Look – 10/10 Punkte.