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Koreas Antwort auf Nikita…02.07.2019

Was für ein Auftakt, mitten hinein ins Geschehen. Eine zunächst nicht näher erkennbare Person mischt in Ego-Shooter-Manier das Hauptquartier einer kriminellen Organisation auf, Blutbad galore, mit Messern, Pistolen und Äxten, dazu noch Martial Arts. Sauber durchgeplant, als ein Take gefilmt, grob, brutal und prima. Wenn so etwas in den ersten zehn Minuten eines Films passiert, dann muß der Rest vom Fest doch prima sein, zumal man sich bis dahin nicht um Sehgewohnheiten des westlichen Konsumenten schert, sondern einfach mal „Leinen-los“ ruft und die Heldin machen läßt, ganz so, wie es im Zeitalter der agilen Arbeit immer wieder gefordert wird…machen!

Ist er aber nicht, der Rest…

Denn wir sind in Korea, wo Filme nie kürzer als zwei Stunden gehen, wo Storytelling noch nicht zu großer Filmkunst gereift ist, wo man zu viel will – und es nicht erreicht. Denn kaum ist der großartige Auftakt vorbei, wähnt man sich in einem schlechten Remake von Nikita, das nicht nur wenig Spannung erzeugt, sondern auch noch völlig verworren, mit kaum erkennbaren Rückblenden und Zeitsprüngen erzählt wird. Es tut dem Vergnügen auch Abbruch, wenn sich die Gesichter alle ähnlich sehen, aber das ist wohl das Manko des Westlers…für den sind alle Asiaten irgendwie gleich. Egal, solange Sook-He ihrer Arbeit als Mörderin nachgeht, wird ja wohl vergnügliches Geschehen dabei sein, doch auch hier täuscht man sich.

Lediglich die eine oder andere Actionsequenz hält den Laden beisammen, denn das Interesse des Zusehers an der völlig banalen Geschichte erlahmt zusehends. Es kommt noch eine Liebesgeschichte dazu, ein kleines Kind auch, und schon weiß man bald nicht mehr, warum hier wer wen meuchelt. Nun, zumindest die Action und das Meucheln sind wahrlich ordentlich inszeniert, doch wenn die Spannungskurve nach einer Stunde in die Minusgrade fällt, kann die beste Actionszene nichts mehr rausreißen. Es ist so schade, denn hier wäre wirklich viel möglich gewesen, doch nach dem Auftakt heißt es: volle Fahrt ins Mittelmaß des Vergessens, 6/10.

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