Shot Caller (2017)

Von der Trunkenheit am Steuer..12.07.2018

Jacob Harlon ist ein erfolgreicher Geschäftsmann. Eines Tages aber schlägt das Schicksal zu. Ein Bier zuviel, dennoch gefahren, einen Unfall verursacht, dabei einen Menschen getötet...und ab ins Gefängnis für sieben Jahre. Tja, das kann passieren und gemahnt uns: fahr Bus, wenn Du feierst. Hier nun führen die Jahre im Gefängnis dazu, daß sich Jacob vom Geschäftsmann zum harten Mitglied einer Gang wandelt, eher wandeln muß, um nicht im Gefängnisalltag zerrieben zu werden. Das entfremdet ihn von seiner Familie und auch von seinem früheren Leben. Es gibt für ihn keinen Ausweg...aus dem Gefängnis entlassen muß er sofort einen Waffendeal abwickeln, und wir sehen: einmal Gangster, immer Gangster.

Der schöne Jamie Lannister aus Games of Thrones macht hier einen sehr guten Job in der Hauptrolle, denn er verkörpert den stoischen Häftling so, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Und was so ein bißchen Frisur und Bart nicht alles ausrichten können, samt aufgemalter Tattos...bestens in Szene gesetzt durch eine geschickte Erzählweise, die in das aktuelle Geschehen kurz vor der Entlassung einsteigt und dann immer wieder mit sanften Übergängen in Rückblenden den Weg ins und im Gefängnis zeigt. Das ist zu jeder Zeit fesselnd und dennoch unaufgeregt gemacht, paßt auch zu der ruhigen Art der Hauptfigur, die sich anpaßt und tut, was man eben tun muß, wenn man in einer unbekannten Umgebung überleben will.

Natürlich darf man hier auf keine Innovationen hoffen. Der Film ist ein bißchen so wie der Klassiker Blood in, Blood out, nur kürzer und fokussierter. Wenn man dergleichen mag, ist man hier bestens bedient, denn es geht ruppig zu, hie und da auch mal blutig. Schön auch die Nebenstory rund um einen Bewährungshelfer, dessen eigenes Schicksal mit dem von Jacob verwoben ist. Kurzum, falsch gemacht wird hier nichts, man weiß halt leider auch, wohin das ganze geht und wie es enden wird, guckt dabei aber auch fasziniert zu und freut sich, daß es immer noch harte Filme für harte Männer gibt...8/10.