Jacob, genannt „Money“, wird nach jahrelanger Haft aus dem Gefängnis entlassen. Obwohl von seinem Bewährungshelfer, der selbst ein harter Hund ist, argwöhnisch beäugt, begibt sich Money sofort wieder auf die schiefe Bahn und fädelt ein Geschäft mit schweren Waffen ein, welches das Territorium im namenlosen Süden Kaliforniens für die Gang, die er vertritt, sichern soll. Ein letztes Mal trifft er sich mit seiner Ex-Frau und dem gemeinsamen Sohn, um wenigstens deren Zukunft zu sichern, denn als Familienvater und Ehemann sieht sich Jacob schon lange nicht mehr – nur noch als eiskalter Streetfighter für seine White-Power-Gang...
Ein Film über ein Leben in einer Gang. Ein Crime-Thriller. Ein Knast-Drama. Ähnlich intensiv aber nicht so episch wie Taylor Hackfords „Blood In, Blood Out“, keinesfalls aber eine heroisches Helden-Stück à la Hollywood. Nein, hier schmerzt fast jedes Bild, hier fühlt man zu jeder Zeit die Trägodie, die Moneys Geschichte bereithält, die in fließend verschachtelten Rückblenden erzählt wird. Schon die erste Einstellung ist ein echter Schock: Nikolaj Coster-Waldau, ein Publikumsliebling aus der HBO-Erfolgsserie „Game Of Thrones“, als ein mit White-Pride-Motiven körperverzierter und Brutalo-Schnauzer tragender Knacki, mit dem – das ist auf den ersten Blick schon klar – nicht zu spaßen ist. Und schon ist man mittendrin in einer (vermutlich sehr) realitätsnahen Story über das System Gefängnis, die zeigt, wie schnell sich Otto Normalbürger als quasi „unschuldig“ Verurteilter zwangsläufig unter- bzw. sogar einordnen muss und erst recht auf die schiefe Bahn gerät, um den Preis für den Schutz seiner Familie zu zahlen (ein US-Lieblingsthema – nur eben hier sehr bitter und krass): im Mikro-Kosmos Knast gibt es nämlich wirklich niemanden, der die ohne Gegenleistung hilft – und schon gar keine netten, unbestechlichen Wärter, die an das Gute im Menschen glauben. Nein, Regisseur und Drehbuchautor Ric Roman Waugh bleibt dem Leitfaden seiner bisherigen Filme („Felon“, „Snitch“) treu und übt mehr oder weniger fleißig Kritik am law-and-order-Prinzip der US-Gesellschaft und demaskiert zum wiederholten Male die Justiz seines Landes als Unheilsbringer. Fazit: kein glanzvoller, im Sinne von spannendem Thrill unterhaltsamer Film, aber ein wichtiger mit Independant-Anstrich und Aussage. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Lake Bell, Jon Bernthal, Omari Hardwick, Jeffrey Donovan u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin