Lustige Musikanten
Ein Teenie-Slasher der "klassischen" Bauart, mit Anleihen bei SCREAM und Co., was Storyaufbau, Narration und Inszenierung angeht. Wer solche Filme nicht mag, sollte sich BLACK SERENADE nicht ansehen. Er wird ihm nicht gefallen. Wer Slasher dagegen in sein Herz geschlossen hat, dem sei der Film empfohlen. Denn in seinem Subgenre ist er wirklich gelungen, und definitiv überdurchschnittlich.
Wie in der Inhaltsangabe erwähnt, geht es hier um einen Serienmörder, der sich auf eine folkloristische Legende beruft und ihr zu neuem Leben verhelfen will, indem er nach einem bestimmten Muster eine Vielzahl von Angehörigen einer spanischen Universität um die Ecke bringt.
Dieses Muster ist sehr amüsant, und auch wenn es natürlich etwas arg konstruiert erscheint (und der Killer auch ansonsten alle Leute erledigt, die ihm irgendwie in die Quere kommen), wirkt es nicht so verkrampft wie in vielen ähnlichen Filmen (z.B. CHERRY FALLS). Ich weiß nicht, ob die genannte Legende in Spanien wirklich existiert, aber sie gibt dem Film reichlich Gelegenheit zur Beschäftigung mit Folklore und Historischem, inklusive düsterer Settings in einer teils original mittelalterlichen Stadt (Kathedrale usw.). Zwar muß man deshalb des öfteren banjospielende Barden ertragen, aber das ganze ist niemals langsam oder langweilig inszeniert; ständig herrscht Bewegung, liegt Gefahr in der Luft.
Natürlich sind alle SCREAM-Zutaten enthalten: ein Mörder in einer Maske, ein ausuferndes "Wer-ist-der-Killer?"-Spielchen mit vielen falschen Fährten, brutale Morde, sexy Frauen (der Film hat eine erstaunliche Menge erstaunlich offenherziger Erotik bzw. Nacktheit zu bieten!). Dazu eine Hauptdarstellerin, die eine nicht von der Hand zu weisende Ähnlichkeit mit Neve Campbell besitzt. Außerdem gibt es hier eine Menge Witze. Im Gegensatz zum typischen Neo-Slasher sind diese aber fast nie selbst- bzw. genre-referentiell, sondern entstehen fast ausschließlich aus der Story heraus. Und sind überraschenderweise richtig gut!!! In einigen Momenten erleben wir tatsächlich Situationskomik erster Klasse (beim FFF 2002 brüllte der Saal stellenweise vor Lachen). Ohne, daß die Story dadurch weniger ernsthaft und düster wird. Hinzu kommt eine wirklich sehr originelle Auflösung, die es allen Ernstes schafft, innerhalb dieses Subgenres noch einmal eine ganz neue Idee zu bieten.
Eigentlich also wirklich nette Unterhaltung mit einigen Höhepunkten (inklusive einer coolen Hommage an EL DIA DE LA BESTIA), mit guten schauspielerischen Leistungen, viel Fleisch (in jeder Hinsicht); spannungsvoll und mit einigen guten Schock-Szenen versehen. Ein großartiger Film ist das natürlich trotzdem nicht - weil das Erzählmuster einfach schon zu bekannt ist; weil die Figuren viel zu eindimensional sind; weil es ein paar ERHEBLICHE Logikfehler/blödsinnigste Handlungsweisen/durch und durch konstruierte Situationen gibt. Außerdem gibt es Abzüge für die krampfhaft "modernen" Gimmicks (Internet und Co. - wirkt ziemlich aufgesetzt).
Dennoch: macht Spaß, kann man sich ansehen, war für mich eine positive Überraschung. Denn das Ding hier hat Feuer, ist sehr professionell und atmosphärisch stimmig, ist witzig und spannend und (in seinem Rahmen) vergleichsweise originell.