Zunächst einmal muss ich gestehen, dass mich Teil 1 im Gegensatz zu manchen Reviewern in freudige Verzückung versetzt hat und ich dem lupinen Gesetzeshüter eine Rolle als instanten Kultklassiker prophezeite. Dementsprechend hoch waren die Freude und die damit einhergehenden Erwartungen gegenüber der zu erwartenden Fortsetzung.
"Sequels are a disease. Meet the cure." Mit dieser überaus vielversprechenden Tagline wirbt der Nachfolger für sich und beweist damit leider, dass sich nur der erste Teil der Aussage bewahrheitet. Another WolfCop krankt nämlich an ebenden Symptomen, die sich bei der Fanbase erfolgreicher Vorläufer für den allgemeinen Sequelpessimismus verantwortlich zeichnen: Schneller, lauter, inhaltsloser. Zugegeben lässt sich im Fall einer Trashkanone wie WolfCop über den letzten Punkt streiten; wo Teil 1 aber solide Genreunterhaltung lieferte, verirrt sich "Another WolfCop" aber in einem Strudel aneinandergereihter Fanservicemomente.
Ich darf mal reüssieren:
Eine wesentliche Zutat im Erfolgsrezept des ersten Teils war die Tatsache, dass die lachhafte Prämisse relativ straight ausgeführt wurde. Keine Rede davon, dass sich der Film selbst ernst nahm, doch im Gegentrend zu so manchen Genredekonstruktionen wirkte das Werk eben weniger als revisionistische Hommage denn als authentischer Gattungsbeitrag.
Soll heißen: WolfCop fühlte sich tatsächlich wie einer der zahllosen Straight to Video Schinken der 80er und 90er an, deren Titel sich aus den Worten "Beliebiges Attribut-Cop" zusammensetzt.
So konnte die reißerische Narrative rund um den Stock Character des Schmuddelcop auch einige Subgenre-Enthusiasten für sich begeistern und der ironische Unterboden fiel vergleichsweise dünn aus, ohne aber dabei an brachialen Humor zu Gunsten des Protagonisten zu kurz zu kommen.
Das zeitweilige Augenzwinkern ist "Another WolfCop" nun aber als permanentes Dauergrinsen auf der Wolfsfratze festgefroren. Statt sich also auf den reichhaltigen Fundus an Referenzwerken zu berufen, baut die Fortsetzung allein auf das Fundament des Vorgängers und verkommt dabei fast zu einer Parodie von sich selbst.
Zu "self aware und Meta" würde die zusammenfassende Kritik im postmodernen Jargon wohl lauten.
Neben einem absolut unmemorabel-vergessenswertem Bösewichten ist aber zuvorderst die Tatsache am bedauernswertesten, dass die Fortsetzung Lou Garou, WolfCops menschliches Alter-Ego und sympathischen Antihelden beinahe vollkommen außer Acht lässt und zu einer unbedeutenden Nebenfigur degradiert. Das ganze Ding riecht leider verdächtig nach übereilter Konzipierung, was sich nicht nur im Drehbuch, sondern auch streckenweise in der visuellen Umsetzung, respektive in buchstäblich flach geratenen Greenscreen Momenten wiederspiegelt. Auch für die in der Story neu vorgestellten, im Grunde durchaus interessanten Gestalten hätte man sich mehr Hintergrund gewünscht. Da täuscht bei all der Rasanz und der Devise "Splatter statt Substanz", die der Film an den Tag legt auch der Cameo einer kanadischen Geek-Ikone nicht darüber hinweg.
Um den beschwerlichen Ton der Enttäuschung aber etwas abzumildern, seien beschließend noch zwei positive Aspekte löblich hervorgehoben: Zum einen überzeugt und unterhält Jonathan Cherrys Spiel als quirliger Hinterwäldler wie bereits in Teil 1; zum anderen schafft es die Erzählung doch tatsächlich, den Werwolfsmythos um einige nennenswerte Innovationen reicher zu machen.