kurz angerissen*
Wenn Regisseure ihre vergangenen Hits noch einmal neu angehen und von hinten aufrollen, kann das eine spannende Sache werden. Ein „Logan Lucky“ mit seinen gesammelten Südstaaten-Comicfiguren ist allemal interessanter als ein möglicher „Ocean's Fourteen“. Auch das anstehende Female-Spin-Off „Ocean's 8“ von Gary Ross verspricht nicht gerade eine elegantere Variation des Casino-Knacker-Erfolgs von 2001 zu werden. Dann doch lieber den amtierenden 007 mit blondiertem Haar, Boxervisage und schwarzweiß geringeltem Gefängnisaufzug beim Safeknacken beobachten, Adam Driver als einarmigen Schluffi beim Mischen von Cocktails und einen hinkenden Channing Tatum als George Clooneys Hillybilly-Version beim Pläneschmieden.
Schauplatz, Garderobe und Handwerkszeug unterscheiden sich eklatant von jenem der Ocean's-Gruppe und es ist diese Variation, an welcher Steven Soderbergh sich besonders erfreuen kann. Klischees dreht er mit Vorliebe auf links, was ihn oftmals zu recht eigenwilligen Pointen führt, mit denen auf denkbar unterhaltsame Art eine Kette von aufeinander aufbauenden Ereignissen gebildet wird.
So gesehen ist „Logan Lucky“ von der „Ocean's“-Serie allerdings nicht besonders weit entfernt. Die episodische, sehr lineare Erzählform haben sie ebenso gemein wie den Robin-Hood-Gestus, vertreten von charmanten Gaunern, die dem maroden System lediglich die Strafe zuführen, die es verdient – ohne echte Opfer zu hinterlassen. Optik und Milieu haben die Coens schon beackert, bevor Soderbergh überhaupt zum Dreh von „Ocean's Eleven“ gekommen war („O Brother, Where Art Thou?“, 2000) und auch in der aktuellen Kinolandschaft steht man nicht allein auf weiter Flur, sondern teilt sich den Raum mit Filmen, die konzeptionell wesentlich frischer wirken, wie „Baby Driver“.
Diese Punkte tragen zu dem Gefühl bei, dass man das alles doch irgendwie schon mal gesehen hat, was den Genuss schon ein wenig trocken legt. Und doch kann man nicht oft genug betonen, dass es viel öfter Logan-Premieren und viel seltener Ocean-Fortsetzungen geben sollte in Hollywood.
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