Frogs (1972)
Hier mein ausführlicher (kurz noch eben die letzten Lachtränen aus den Augen wischen, soooo) Bericht zu "FROGS":
Ray Milland im Rollstuhl, stutenbissig und tyrannisch, läd Kind und Kegel zum Geburtstagfeiern in seine schicke Dschungel-Butze in den Floridanischen Sümpfen. Bis zur 55sten Minute passiert im Grunde nichts Bewegendes, man wird höchstens dazu bewegt abzuschalten, man könnte auch sagen fürchterlich geschwätziger und sterbenslangweiliger Quak, ab und an quakt mal ein Frosch, aber bedrohlich ist das nicht, lustig genauso wenig, spannend ist es sicher sich bei Wikipedia Froschbilder anzusehen, dieser Film jedoch nicht, zumal es immer die selben zwei Froschszenen zu sein scheinen die man sieht. Was dann aber passiert, ganz im Ernst, ist an Genialität wieder mal kaum zu überbieten.
Da läuft so 'ne Else mit rosa Kleid und die Haare bekloppt nach oben gesteckt in den dichten Dschungelwald, mit nem Kescher! Was auch immer Sie damit vor hat, ich hab es entweder verpasst oder es spielte von Haus aus schon keine Rolle, sicher 'nen Löwen oder 'ne Antilope fangen, na jedenfalls, latscht Sie da so planlos und döselig dilettant durch's Dickicht, die Musikuntermalung ist psychOdelisch möcht ich mal sagen, man muss sehr stark sein, verdammt stark...Ohren wie Drahtseile sozusagen...oder Nerven wie ein Luchs... Sie wird auf jeden Fall glaube ich zunächst von 'ner Schlange gebissen? Jedenfalls schreit Sie wie am Spieß, statt aber wegzurennen sieht es so aus als wollte sie die Schlange schwindelig schielen. Irgendwann aber überlegt sie sich doch zu rennen... und das halte ich gar nicht aus, sowas hat man noch nicht gesehen.... Überall hängen Äste und diese "Lianen-Leinen", zudem gestrüppig, und sie rennt natürlich genau an die Stellen wo dieser Mist besonders dicht wächst und dabei sieht es so aus als würde sie sich EXTRA die Lianen vor den Körper ziehen, damit sie dann spielen kann: Aaaaaaah, der Dschungel hält mich gefangen, rette mich, ich stecke fest, zu Hilfe!! Die verheddert sich selbst und absichtlich inne Lianen könnte man auch sagen, und ab und an greift sie statt 'ner Liane auch mal 'ne süße Schlange und schreit und windet sich, es war eine Freude. Da noch Mr. Bean dazu, ich glaub ich wär erstickt.
Und als wenn das nicht schon schreiend komisch genug gewesen wäre, wird Sie unterwegs noch von allerlei Krabbelzeugs und Schlangen gebissen und gepiesakt, Monty Python läßt grüßen in doppeltem Sinne. Auf einmal steht Kescher-Katrin kerzengerade an 'nem Baum, vor ihr der weit und breit einzige dreckige MiniPfützenTümpel, und Sie fällt wie 'ne Bahnschranke rein! Warum weiß kein Mensch, sicher nicht mal Sie selbst, evtl. wurden da Outtakes einfach dringelassen, vielleicht war ihr auch einfach nur warm. Nun wird Sie also auch noch von Blutegeln befallen. Rappelt sich aber natüüüürlich wieder hoch, verfängt sich noch 'ne Runde in den Lianen, kreischt und schreit, ....und ich schrie und lachte mit. Ich hab so gelacht, das ich mich bald in den Lianen erhängt hätte. Eine ungewollte Situationskomik vom aller Gemeinsten. Am Ende liegt Sie aufgedunsen, lila angelaufen und tot auf dem Boden und wurde im Grunde vom halben Tierbestand des Dschungels gebissen, gestochen, befallen und weiß der Henker was noch alles, aber FROGS?
Tja, kommen wir zu den Haupdarstellern: den Frogs! Hin und wieder kurz als STILL-Leben eingeblendet, mit unheilschwangerem Aufblähen des ....schnaaaarch.... Hin und wieder auch mal 'ne ganze Truppe Frösche auf dem Heimweg, joa..... auch mal hüpfend....schnaaaaaarch....in etwa so beängstigend wie ein frischgeborenes Maiglöckchen im Juli an einem wunderschönen Morgen am abgesperrten Privat-Strand eines 97jährigen... Ab Minute 55 auch 1-2 mal in gleich größeren Gruppen und ich glaube einer Farbvariante zu maximal zehnt anhüpfend. Unfassbar angeödet gammeln die ansonsten da 'rum und außer quaken kommt da nicht viel. Statt dessen hier der weitere tierische Cast:
Eidechsen, Krokodile, Blutegel, Riesenschildkröte, Krebse, Spinnen, Adler, reptilienartiges Gekröse halt... ich hab sicher noch ein Dutzend vergessen...
Aber wurscht, denn auf des Frosches Fuß folgen fast fünf Minuten nicht minder alberne Krokodil/Mann-Kugeleien im seichten Gewässer!
Die Krone der Lächerlichkeit setzt dem Ganzen dann aber Ray Milland's "Abgang" auf!
Er hat inzwischen alle Gäste hinfortgenörgelt und sitzt trotzig alleine in seine Kaschemme, ein Mann muss sich schließlich seinem Schicksal stellen, QUAK, und hört Marschmusik! Vom Takt sicher angelockt strömen dann auch bald 5-8 Frösche ins Haus, er nimmt sich noch einen letzten gönnerhaften Schluck, und kippt dann selber vom Rollstuhl auf den Boden, damit die Frösche auch drankommen und ihn fressen können, glaub ich jetzt...eventuell hat ihn auch ein Frosch von hinten geschupst, eventuell war es 'ne Metapher, ich kann auch nicht ständig auf alles achten, schon gar nicht mit tränenverschwommenen Augen... inzwischen hatte die Musik von Marsch auf komplett durchgedrehtes Schlagzeugsolo gewechselt. Die Musik drehte hier im Grunde, sicher ob der Pein der visuellen Untermalung, eh pene- und konst(r)ant .. sie ging einem auf den Sack!
Zusammenfassend durchdrehend kann man sagen:
Die letztendliche Gewissheit welchen seiner Sinne man als ersten verliert kann ich euch nicht geben. Aber man verliert, soviel steht fest!
Ich persönlich würde einfach großzügig und ebenso flächig die ersten 55 Minuten ganz wegspulen, und sich die restlichen ca. 27 Minuten als Kurzfilm gönnen, funktioniert auch wenn man mal gerade keinen Ton zur Hand hat, mit dem Titel:
"Eidechse, Krebs, Riesenschildkröte, Blutegel, Seeschlange, Adler, kurz : FROGS!"
Das Ende reiht sich ein, in Alles, und klassisch.
Da man ja immer das Positive rausziehen soll, sage ich.... naja gut wären jetzt noch Kanguruhs, Rhinocerussen und der ein oder andere Bobtail-Biber....DANN eventuell.. aber SO: bleibt es bei 5,5/10, denn diese letzten 27 Minuten hatten es einfach kurzfristig in sich. Sonderbaren Humor und Kopfkino (für die gähnend langweilige knappe Stunde) sollte man beides ausreichend mitbringen, ansonsten großräumig links liegen lassen diesen Quak.