Team Thanos
Josh Brolin nimmt 2018 im Alleingang auseinander - als Thanos, als Cable, im Sicario-Sequel oder hier als Chef einer brüderlichen Feuerwehrtruppe im Kampf gegen die Flammen. Obwohl "Only The Brave" in seinem Heimatland und quasi überall auf der Welt schon letztes Jahr erschienen ist. Dafür bekommen wir immerhin einen neuen Titel spendiert - "No Way Out". Drei neue englische Wörter für drei alte englische Wörter. Ein Hoch auf den deutschen Verleih. Kotz. Manchmal denkt man, die rauchen da das falsche Zeug. Egal. Zurück zum Heldendrama, denn das ist verdammt gut, unfassbar packend und wesentlich besser als andere patriotische Karastrophenfilme der vergangenen Jahre. Ja, ich gucke auf sie, Herr Peter Berg.
Das höllisch-heisse Gruppenporträt fliegt etwas unter dem Radar, egal ob letztes oder dieses Jahr, was es absolut nicht verdient hat. Die Besetzung ist erstklassig, die Waldbrände wirken beängstigend echt, für die Menschen wird sich erfreulich viel Zeit genommen und wer im Abspann nicht weint, der sollte dringend seinen Puls checken. Natürlich kann man Vieles voraussehen, dafür muss man noch nichtmal von den auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschehnissen gehört haben. Natürlich wird nicht selten etwas dicker aufgetragen. Und natürlich schraffieren die ansonsten grandiosen Darsteller ab und zu das Overacting.
Zudem kommen die finalen Ereignisse dann doch etwas plötzlich und mit seine Aussagen trägt der Film offensichtlich auf der Zunge. Doch er funktioniert einfach und stellt eine beachtliche Statue auf - für Männer, für Freunde, für Väter, für wahrhaftige Helden. Ohne dabei je ernsthaft unangenehm aufzustoßen. Das muss man bei dem Alles-oder-Nichts-Thema und den zahlreichen kleineren Kritikpunkten erstmal schaffen. Etwas ärgerlicher ist nur, dass man außer den Figuren von Teller und Brolin kaum ein Teammitglied sonst näher kennenlernt. Andererseits hätte das emotionale Inferno auch keine Minute länger gehen dürfen.
Fazit: hervorragende Darsteller, starke Figuren, echte Helden und einfühlsame Charakterporträts - mit "Only The Brave" hat Joseph Kosinksi eindrucksvoll bewiesen, dass er viel mehr kann als nur Sci-Fi-Extravaganzen. Nimmt einen körperlich mit und seelisch auseinander. Heldenporträts gehen kaum besser. Selbst wenn subtil anders ist.