"If this ain't the greatest job in the world,
I don't know what is."
?Astronaut bzw. Kosmonaut wollte man früher als noch kleiner Junge werden, Fussballer vielleicht, Cowboy oder Indianer, Rennfahrer, Lokomotivführer, Feuerwehrmann oder Polizist, bei letzteren angestachelt durch das heroische Ansehen, die schicke Uniform und die Aufmerksamkeit der Menschen, die wie der kleine Junge auch noch zu einem aufsehen und auf dessen Leistungen und Taten man (anders als beim nunmehr geschmähten Soldaten) zu Recht stolz sein kann und was (beim Feuerwehrmann und beim Polizisten) zu Recht auch (noch moralisch und pazifistisch gesehen) mutig ist. Wissen über diese Berufsgruppe tun die Wenigsten, hitzebeständig sollte man wohl sein, am besten gleich feuerfest, schnell gehen muss es immer, und ruft die Arbeit unabhängig von festen Zeiten von jetzt auf gleich von der Ruhephase in das Brandgefecht. Schnell in die Klamotten sollte man kommen, gut die Stange runterrutschen und den Helm beim Laufen festhalten, und natürlich genügend Wasser als Verbündeter da sein, ist der Gegenspieler Feuer, dass die meisten gottlob nur aus Film und Fernsehen kennen, doch ein gefrässiges Biest und hier bezeichnet gar die “bitch“.
Anders als beim Polizisten und Soldaten etwa sieht sich Hollywood bislang auch nicht verpflichtet, da wirklich aufzuklären, kommt alle naselang mal ein Film mit den personifizierten Alphamännern Wayne, Russell oder Travolta in der Rolle als zumindest für die Profession autarkes Musterexemplar daher, wird dann allerdings auf anderen Schlachtfeldern auch weitgehend privatisiert und stark emotionalisiert, was einen als Heranwachsender sowieso nicht interessiert und auch anders wie noch beim Feuerwehrmann Sam aus den unschuldigen Kindheitstagen zusätzlich eher negativ für die spätere Berufswahl wirkt. Klassisches Erzählkino mit Hang zum Abenteuer und Pathos sicher, aber eines, wo der Job doch nicht so einfach wie gedacht, nicht bloß im wahrsten Sinne brandgefährlich, sondern auch belastet durch Streitereien mit der sorgenden Ehefrau/Freundin, und Konkurrenzkampf mit den Teamkollegen und gerne auch nochmal mit unverständigen Vorgesetzten und Politikern ist:
"I know you boys had a rough go of it out there, but if you're looking for sympathy,
the only place you're gonna find it is in the dictionary,
somewhere between "shit" and "syphilis."
Prescott, Arizona. Mit seinem bisherigen Leben ist der junge Erwachsene Brendan McDonough [ Miles Teller ] grandios gescheitert. Nach fortführenden Drogenkonsum, einer kurzen Haftstrafe aus einer 'Dummheit' im Rausch heraus und einer schwangeren Kurzzeitaffäre, der er kurz zuvor wenig galant den Laufpass gegeben hat, wird er nun auch noch von dies nicht mehr weiter tolerierenden Mutter aus dem Elternhaus geworfen. Körperlich eher geschwächt, bewirbt er sich nach einigen vorherigen Pflichtkursen dennoch bei den örtlichen Feuerwehr, die vermehrt zur Waldbrandbekämpfung eingesetzt wird, und wo zwar trotz aller Vorbehalte der Anderen, u.a. auch des Zweiten Mannes in der Hierarchie, Jesse Steed [ James Badge Dale ], vom lokalen Superintendent Eric Marsh [ Josh Brolin ] aufgenommen, aber nicht geschont wird. Erst nach gemeinsam erfolgreicher Prüfung und der Umwandlung zur Granite Mountain Interagency Hotshot Crew gelangt McDonough so richtig in das Team, und auch in die Akzeptanz des bis dahin ihm gegenüber aggressiven Christopher MacKenzie [ Taylor Kitsch ]. Marsh selber wird währenddessen von seiner auf eine Entscheidung bezüglich des weiteren Familienlebens drängenden Ehefrau Amanda [Jennifer Connelly ] unter Druck gesetzt und sieht sich gleichzeitig den Versprechen gegenüber seinen Unterstützer Duane Steinbrink [ Jeff Bridges ] als auch natürlich seinen Mannen verpflichtet.
Gedreht werden solche Erzählungen, im Grunde traditionelle Drei- oder Fünfakter mit soliden dramaturgischen Geflecht bislang von ebensolch unauffälligen Regisseuren, sicheren Kandidaten von routinierten Behandlungen, angefangen von ehedem Andrew V. McLaglen als Musterbeispiel für die verlässliche Durchschnittlichkeit, über den gleichso unaufgeregten 'Alles- und Vielfilmer' Ron Howard bis zu den 'Neulingen' Jay Russell sowie nun den noch jungen Joseph Kosinski. Welcher allerdings auch so weise ist, sich hauptsächlich respektvoll, souverän und dennoch behutsam auf die Figuren und die zugrundeliegende Tragödie zu konzentrieren, und unnötig Aktion, Spekulation und Sensation großteils zu vermeiden, obwohl er effektgestählt durch die in gänzlich anderen Welten spielenden Tron: Legacy und Oblivion auch im passenden Moment zu größeren aus der Vogel- und der Panoramaperspektive aufgenommenen Bildern über das Kleinstadt- und Mittellandmilieu hinaus fähig ist.
Basierend auf wahren Ereignissen, die u.a. in dem hier als Quelle zitierten Artikel "No Exit" von Journalist Sean Flynn zusammengefasst erzählt wurden und nachzulesen sind, stellt sich die Handlung dabei aus mehreren Perspektiven, im Fokus allerdings direkt aus der Mitte der auch mit entsprechend Realnamen versehenen Personen dar; allen voran der Führer und Ausbilder der (Boden)Truppe, der selber kinderlos für seine Männer eine Mischung aus Ersatzvater, älterer Bruder und auch Freund und Arbeitgeber im weiteren Sinne darstellt, und einem der beiden Neulinge, einem Beta-Männchen, der erst spät seinen Weg gefunden hat, körperlich auch aufzuholen hat und den Beruf weniger aus Berufung, anfangs aus schlichter Geldnot und zur Unterstützung seiner Kleinen und ihrer Mutter führt. Hinzu kommen bei diesen Beiden an jeweils unterschiedlichen Posten in der Gruppe, und so jeweils den beiden Enden der Mannschaft und damit empathisch allumfassend in die Mitte der Kameraderie geblickt auch die jeweiligen Lebenspartner, wobei der soziale Halt neben dem Job entweder gleich mit das Wichtigste oder das Entscheidende überhaupt ist. (Darin inbegriffen auch so manche Szenen und Situationen, die im Grunde eher nichtig sind, oder auch überhaupt nicht funktionieren, u.a. die erbitterte Diskussion zweier deutlich über Vierzigjähriger über's Kinder kriegen. Auch der Unterschied zwischen einem abendlichen Autounfall aufgrund von Schlafmangel wegen aus Trotz eigens aufgehalsener Überarbeitung und der steten Gefährlichkeit des vom Superintendent zur Rettung von anderen Menschen ausgeübten Berufes sollte eigentlich ohne Disput klar und nicht unbedingt Streitthema sein.)
Anders als in dem als 'Smoke Opera' reduzierten und eher als Action-Krimi funktionierenden Backdraft bspw. oder auch der in Rückblenden aufgestoßenen 'Biographie' Ladder 49 wird hierbei auf ein konkretes Ereignis zugestrebt und vorher mit diversen schlechten, sich allerdings im narrativen Hintergrund entfernt versteckenden Omen auch der Weg dahin geebnet. Und somit ähnlich wie bei dem scheinbar die gleiche Schiene einschlagenden, von gleichsam Lorenzo Di Bonaventura produzierten, allerdings wesentlich größer und heischender angelegten und auch (durch Kostenexplosion) letztlich 4x so teuren Deepwater Horizon auch das Katastrophenszenario in erst schleichender und dann unaufhaltsam hereinbrechender Art und Weise, nur hier als vermehrt feinfühlige und vor allem menschliche Variante präsentiert. Die Verwandlung der einstmals grünenden und die Blicke weithin reichenden Natur in ein Flammendes Inferno, wobei der Funkenschlag als Ersatz einer Pre-Title Sequenz dann auch innerhalb weniger Sekunden die Hölle auf Erden, die Tierwelt am Verzehren und bis zum Horizont am Glühen ist; und danach nur Leere, bloß Abgestorbenes in Form von Aschegräbern von Mensch und Flora und Fauna, und viel Leere und Schmerz, und Verlust und Trauer hinterlässt.
Der insgesamt eher ruhige, zuweilen fast abstrakte, losgelöst schwebende Aufbau, der sich mit teils superber Schauspielführung (allen voran Brolin und Teller, Ausnahme nuschelnder Bridges, mal hui und mal pfui Connelly), viel Zeit auch für eben auch die Privatsituation nimmt, das Training, die Evaluation, die eher schlicht wirkende Arbeit, und ein wenig politisches Vorgeplänkel in Form von amigohaften Kleinstadtgeschehen sowie die Atmosphäre im Südwesten Amerikas, im Grand Canyon State, in dem Jeder Jeden kennt und man alles zusammen feiert und auch die Sorgen und Nöte zusammen trägt, letztlich auf seine Art und Weise aber Jeder doch alleine ist, wird so von vornherein und auch ohne Vorwissen um die Begebenheiten selber schon zeitnah mit einer gewissen drohenden Fatalität versehen, die allerdings nur der Zuschauer meditativ beim Betrachten und natürlich durch sein Wissen im Nachhinein spürt und nicht etwa vom Regisseur selber für eine konventionelle Dramaturgie ausgenutzt wird. Eine Vorahnung des Beobachters, der den Menschen im Film wünscht, dass jeder Augenblick ausgenutzt werden sollte und jeder Tag ausgekostet, das Leben genossen, der Blick gerade bei den hier älteren Anwesenden aber schon verstellt und mehr das Negative bereits eingespeichert und unwissend von dem noch Kommenden letztlich um Belangloses gestritten ist.
"(...)And just in the blink of an eye, the whole stretch turned into a blast furnace, just fire everywhere. And then, charging out of these flames, all of a sudden comes this bear.
And the bear's on fire.
And he's running.
And he just barrels right past us, and keeps running, hard-charging into the darkness.
That bear on fire was the most beautiful and terrible thing I've ever seen.
I'm feeling a lot like that bear right now, Duane."