Die Suche nach Aufmerksamkeit in der Masse an monatlichen Produktionen und Distributionen erfolgt am Besten über die Verbindung zu einem bereits der Gemeinheit bekannten Titel, die Besetzung mit einem oder mehreren bekannten Darstellern, die in der Gunst des Publikums auch möglichst positiv konnotiert sind, und natürlich dem Genre und dem Thema selber, wobei das vorliegende Werk eventuell auch noch von Seiten des Regisseurs aus am Interesse wecken ist. Die anderen Voraussetzungen sind mit der Anlehnung an einem allgemein gängigen, nicht wirklich herausragenden, aber begrifflichen Hollywoodfilm von 2003 sowie dem (vernachlässigenswerten) Sequel S.W.A.T. Firefight [ 2011 ] und der hiesigen Zutat durch Michael Jai White erfüllt, während Regisseur Tony Giglio derzeit eher noch den Eingeweihten und gleichzeitig Vielsehern geläufig und dort im Gedächtnis mit Chaos [ 2005 ], Extraction [ 2013 ] und dem genrefremden Timber Falls [ 2007 ] vertreten ist. [Eine Neuauflage der ursprünglich durch Robert Hamner entwickelten Fernsehserie von Anno Tuck ist derzeit angedacht.]
In der Reputation klein, sicherlich nicht oho, aber mit durchaus (milde) positiven Eigenschaften okkupiert, wobei vor allem auch der erfinderische Umgang mit zuweilen minimalen Budget und dessen notgedrungenen Grenzen, eine persönlich engagierte bzw. interessierte (nicht interessante) Arbeitsweise und das handwerklich routinierte Geschick als Vorteil zählen. Ein erfahrener Umgang mit den seit länger bestehenden Einengungen des aktuellen Genres, in dem die Finanzen deswegen schrumpfen, weil die Gewinnspannen minimal sind und die Rendite fehlen. S.W.A.T. - Under Siege als bestes Beispiel dessen – dem scheinbar v.a. im Showdown das Geld komplett ausgeht – und als Musterexemplar, als 08/15 Beobachtungsobjekt quasi, wobei die Handlung auch abermals und wie zuletzt gehäuft die Belagerungssituation und somit den engen Rahmen von Zeit und Raum anregt, was mittlerweile Usus zu scheint sein und Vergleiche mit der jüngeren (auch hauseigenen) Konkurrenz geradezu provoziert, & bspw. dem von der Prämisse reichlich ähnlichen, aber nassforschen und nicht so blassen und generischen Gridlocked gegenüber gnadenlos den Kürzeren zieht:
Um die DEA bei der geplanten Stürmung einer örtlichen berüchtigten Hehlerbande kurz vor dem Geschäftsdeal zu unterstützen, wird die Seattle S.W.A.T. unter der Leitung von Ellen Dwyer [ Adrianne Palicki ] und der im Feld aktiven Führung durch Commander Travis Hall [ Sam Jaeger ] samt seinem Team aus u.a. Chu [ Olivia Cheng ], Sophia [ Kyra Zagorsky ], Ward [ Ty Olsson ], Hooks [ Zahf Paroo ], York [ Aren Buchholz ], & Phoenix [ Lisa Chandler ] aktiviert. Dabei stellt sich nicht nur der Gegner als unerwartet vorbereitet auf den Zugriff, sondern auch schwerbewaffnet und erbittert kämpfend heraus, und wird nicht etwa Drogengeld oder die Ware erbeutet, sondern bloß ein selber gefangengehaltener und mit Ketten gefesselter Unbekannter 'erbeutet'. Um die Identität, die Herkunft und die Bewandtnis von dem zwischenzeitlich während seiner Tätowierungen "Scorpion" [ Michael Jai White ] Genannten festzustellen und die Wunden zu lecken, wird sich mitsamt dem Gefangenen wieder in das lokale Hauptquartier begeben; nichts ahnend, dass dieses alsbald von den Schergen von Lars Cohagen [ Matthew Marsden ] überrannt wird. Der Funkkontakt nach draußen ist abgebrochen und die Stromversorgung auch abgeklemmt.
Die beiden neuen, unerfahrenen Autoren vom Standardskript tun dabei erwiesenermaßen gut daran, die Geschichte möglichst schnell, kurz und knapp zu halten und sich an den bisherigen Regeln mehr zu orientieren als diese etwaig zu dehnen oder gar zu brechen. Eine Mission, die aus dem Ruder läuft, und die Beute an Land spült, mit der man nicht gerechnet hat und die sich auch plötzlich als Klotz am Bein bzw. in dem Fall als Rotes Tuch für alle Beteiligten erweist. Obwohl an Referenzen schuldig erinnert der Plot dabei natürlich an den Klassiker des Genres, an Carpenters Assault on Precinct 13 [ 1976 ], der die minimalistische, nihilistische Grundhaltung als Mit-Vorreiter auch vorgab und selber gnadenlos durchzog; eine überaus enge, simple Dramaturgie, die dieses Werk hier natürlich im Ansatz nicht erreicht, und wo man schon mit den ersten Erklärungen und dem (zwischenmenschlichen) Hin und Her sowie dem Verschwörerteil reichlich gefordert bis überfordert ist. [Das im Grunde überaus ordentliche Remake von Jean-François Richet hat durch spätere die Ausweitung von Set und Setting auch nichts gewonnen und hätte sich abseits aller inszenatorischen Finessen auch lieber auf Kürze, Würze und Fristsetzung allein konzentriert.]
Dass der Film hierzulande im Kontrast zum Originaltitel 'Unter Verdacht' im Alternativzusatz trägt, wird durch den beiliegenden Maulwurfsplot erreicht, was dem Zuschauer allerdings reichlich egal ist und wo sich sicher kein allzu großes Rätselraten oder gar weiterführendes Interesse daraus ergibt. Füllmaterial, um sich abseits dreier (?) Actionszenen den Dollar zu sparen und dennoch auf die nötige Laufzeit zu kommen, wobei man allerdings auch respektieren muss, dass der Film doch zumindest statthaft mit einem Spezialeinsatz im Hinterhof-Fabrikgelände anfängt und die Umgebung und den Vorlauf sowieso angenehmerweise kleiner hält. Ein paar Drohungen seitens aller gefangengenommener Beteiligten, ein böses Omen seitens des Zielobjektes selber, die die Dinge prophezeit, die er anders als die professional gedachten, nicht wirklich professionell wirkenden Kollegen vom Einsatzkommando bereits sieht, und dem Feuerregen mit Dienstwaffen, dem Scharfschützengewehr, der Kurzläufigen, und zweimal der Gattling Gun steht (theoretisch) nichts mehr im Weg.
Erstaunlicherweise ist die Action eher auf Sparflamme und wird nur noch mittig und final selber der größere Schusswaffeneinsatz und das (holprig einstudierte) Nahkampftraining im Ernstfall geübt, und erstaunlicherweise ist die hier gewählte Choreographie und die Besetzung und/oder die Darstellung der Personen ebenso schwankend zwischen stereotyp, karikaturesk überzeichnet oder im Gegenteil, nämlich einer wunderhaften Amateurhaftigkeit gehalten, was teilweise die Erwartungen grundsätzlich enttäuscht bzw. widerlegt. Laut Angaben des (enthusiastischen) Regisseurs war in den knapp 3 Wochen Drehzeit weder ein Second Unit Team vor Ort in Vancouver, noch die Möglichkeit zu reshoots gegeben; so dass es kein Wunder nimmt, dass vielleicht einzelne Einstellungen und Stunts sowie auch die Explosionen positiv auffallen, während das große Ganze recht durchwachsen und durch das gewohnte Fernsehformat von Giglio auch den Eindruck eines Pilotfilms für das Kabelfernsehen gewinnt.
Vor allem die S.W.A.T. - Truppe macht eher den Eindruck einer fortgeschrittenen Police Academy; schon beim ersten Einsatz und dem dort heftigen Schützengefecht wird gleich zweimal das "sloppy" ausgesprochen ("That was sloppy, Chu." & "Now you’re both being sloppy."), und dies auch zu Recht, und selbst der (scheinbare) Heroe (mit dem Herz auf dem sympathisch rechten Fleck) bekommt anfangs und zwischendurch nur auf die Nase und verschläft die Verteidigung seines 'Gefangenen' aufgrund einer Ohnmacht, was alles andere als heroisch ja nun ist. So ein bisschen Holpern und Stolpern und selbst wenn dies unfreiwillig und unabsichtlich verursacht ist, tun dem Werk ganz gut, welcher ansonsten problemlos als reichlich preiswertes, monoton bebildertes, moderat gewalttätiges Konsumgut für Zwischendurch identifiziert ist und in jeglicher Hinsicht den soliden Durchschnitt, das sprichwörtliche "Einmal gesehen und wieder vergessen" ergibt.