Mit dem Wörtchen „Geheimtipp“ sind die Leutchen ja immer schnell bei der Hand – doch leider bedeutet eine nette, überschaubare Idee in kostengünstig umsetzbaren Kulissen mit einem Stargastauftritt als Extrabonus, dass einem Film notgedrungen die Herzen der Genrefans zufliegen müssen.
So ist das – irgendwie leider – auch mit „The Vault“, unter der Regie von Dan Bush, der 2007 den recht bekannten „The Signal“ schuf. Kaum war der Film auf Disc gelandet, versucht man sich an der Must-See-Methode, was vor allem an drei Dingen lag: a) Clint Eastwoods Tochter Francesca spielt eine der Hauptrollen, die aus „Orange ist the New Black“ bekannte Taryn Manning spielt ihre Schwester und für eine nicht unwichtige Nebenrolle habe man doch tatsächlich James Franco gewonnen, der ein paar Tage Zeit gehabt hatte und freundlicherweise mitgemacht habe.
Das sind dann aber schon alle Assets dieses Closed-Room-Reißers, der die Story von fünf Bankräubern erzählt, die sich leider entschieden haben, die falsche Bank auszurauben. Denn im normalen Tresor ist nur minimal Cash zu finden und die ganz große Kohle liegt in einem Tresor in einem noch viel älteren, tieferen Bankgewölbe. Und ja, da spukt es leider drin.
Und bald flackern die Überwachungsmonitore, auf denen die Gäste aus dem Jenseits leider nicht zu erkennen sind, die aber den Tresor und die Kohle so mittelprächtig abzuschirmen wissen. All die bösen Geister werden angeführt von einem mit einer Porzellanmaske bekleideten Bankräuber von 1982, der damals ausklinkte, tagelang Geiseln nahm, diese folterte und fast alle umbrachte, irgendwelche Rituale ausführte, um dann die restlichen Geiseln alle abzufackeln. Kein Wunder, dass man die Räumlichkeiten aufgegeben hat.
Was da passiert ist, kommt natürlich erst nach und nach ans Licht, als die Polizei die Butze schon umstellt hat, mysteriöse Telefonanrufe durchklingeln und die Geisterschar schon zwei der fünf dazu gebracht hat, sich dekorativ selbst den Hahn zuzudrehen. Zeit für die Ausstiegsstrategie…
So weit so gut, so überschaubar.
Leider ist das auch sehr vorhersehbar und wenn auch schattenhafte Creepgestalten im Halbdunkel schwer en vogue sind, gehen die Attacken aus der Zwischenwelt meistens in einem Schnittgewitter unter, das nun wirklich kaum noch Make-up-Details zulässt. Die Effekte sind ganz okay, auch wenn nicht der große Gore regiert und hier und da gelingt Bush die nötige Atmosphäre, damit man dranbleibt.
Irgendwo in der Ecke sitzt dann auch James Franco herum, schaut ominös und sagt ein paar Sätze – mehr Kreativität wurde nicht von ihm verlangt. Wenn man sich den Film so ansieht, kann es durchaus sein, dass er das alles binnen eines Tages runtergedreht hat – also bitte nicht überbewerten, dass man ihn hier und da an die Spitze der Besetzungsliste gesetzt hat.
Im Vergleich zum tumben Dutzendslasher ist „The Vault“ tatsächlich ein solides Stückchen Unterhaltung geworden, gegen die großen Grusler der letzten Jahre steht er leider völlig berechtigt etwas einsam in der Ecke.
Was aber nicht heißen soll, dass Geisterfilmfans auch mit „The Vault“ einen schönen Abend haben können. (5/10)