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Der Titel lässt schon leicht erahnen, worum es in diesem Film geht. Es geht um Schönheit. Doch wie definiert man Schönheit. Vor allem mit dem Attribut des „American“? Was ist denn die „amerikanische Schönheit“? Und so wiederum wissen wir gar nichts mehr, denn der Engländer Sam Mendes – renommierter Theaterregisseur – zeigt uns in visuell überragenden Bildern das Leben einiger Vorstadtleute, die mit den Problemen des Kollektivs konfrontiert werden. Jenes gesellschaftliche Kollektiv, welches uns dazu verdammt, unser Leben so zu führen, wie es der Masse zusagt und nicht dem Individuum, welches dabei gnadenlos ausgemerzt wird. Und doch geht es hier um die „American Beauty“. Die Frage ist nur: Wie kann ich dabei diese Schönheit erkennen?

Sam Mendes dokumentiert das Leben des Lester Burnham (Kevin Spacey), welcher versucht, wieder jenes Leben zu führen, welches er in seiner Jugend hatte. Er versucht sich aus den Fängen des Vorstadtlebens zu befreien, um wieder atmen zu können. Da kommt ihm seine persönliche „Schönheit“ Angela (Mena Suvari) – die süße Freundin seiner Tochter – ganz recht, denn sie verkörpert den Jugendgeist und die Abneigung gegen das „Gewöhnliche“, welches für ihn die Hölle auf Erden ist. Und so versucht er mit allen Mitteln wieder jener Mensch zu werden, der er einst war: Er kündigt seinen Job, trainiert wieder, und konsumiert Drogen.
Aber auch seine Frau (Annette Bening) versucht ihre Definition von „Schönheit“ für sich zu erreichen. Sie lebt das Kollektiv. Sie vereinbart sich mit dem Gedanken, nur ein Teil der Masse zu sein. Perfekt zu sein und nicht aufzufallen – gewöhnlich zu sein. Doch letztendlich merkt auch sie, dass hinter dieser Fassade die Hölle steckt.
Ihre Tochter (Thora Birch) hingegen ist alles andere als gewöhnlich. Sie kommt sogar mit dem Nachbarsjungen – der nebenbei auch Drogendealer ist – zusammen, welcher seine ganz eigenen Ansichten für die „Schönheit“ besitzt. Für ihn bilden sogar tote Vögel, Leichen oder eine herumfliegende Plastiktüte die vollendete „Beauty“.
Und letztendlich ist es dann das konservative Denken, welches den Tod und das Verderben in diese heile Welt eindringen lässt. Und doch existiert auch in dieser Welt irgendwo die „American Beauty“…

Neben der hinreißenden Story über die verklemmte und verlogene Gesellschaft der amerikanischen Mittelschicht, welche mit ihren satirischen Untertönen und den offensichtlichen Seitenhieben auf das amerikanische Vorstadtleben genüsslich parodiert wird, glänzt der Film vor allen Dingen durch seine perfekte Inszenierung, die mit surrealen Bildern und der harmonischen Musik vom Soundtrack-Spezialisten Thomas Newman wunderbar sympathisiert. Dass der Film dabei niemals ins Lächerliche abdriftet und eine gesunde Mischung aus funktionierendem lakonischen Humor und Drama-Elementen präsentiert, ist dem Oscar-Preisträger Alan Ball zu verdanken, der hier ein geniales Skript ablieferte, welches durch die Regie von Sam Mendes eine kongeniale Umsetzung widerfuhr. Aber auch die Darsteller geben hier Bestleistungen ab. Kevin Spacey mimt den gelangweilten und frustrierten Mittelschichtler mit einer solchen Überzeugungskraft, dass man mit ihm mitfühlt und in den richtigen Momenten von seinem Verhalten regelrecht schockiert ist; gerade weil man für seine Rolle so viel Verständnis aufbringt. Dass die einzige wirkliche Identifikationsperson in diesem Film dann ein jugendlicher Drogendealer ist – verkörpert durch den genialen Mimen Wes Bentley – zeugt dann von der Ironie, welche dem Film in jeder Minute umwebt.

Doch was ist nun die „American Beauty“ – die „amerikanische Schönheit“? Ist es die herumfliegende Plastiktüte? Ist es Mena Suvari? Oder Thora Birch? Oder etwas ganz anderes? Der Film gibt uns darauf keine Antwort… Wir wissen nur, dass es sich hier um eine der besten Gesellschafssatiren handelt, die je gedreht wurden. Zwar ist auch „American Beauty“ beileibe nicht perfekt, denn auch hier gibt es einige Story-Längen, die aber in Anbetracht der mehr als gelungenen Umsetzung wieder rehabilitiert werden. Und somit haben wir es dann letztendlich mit einem kleinen Meisterwerk zu tun, welches damals völlig zu Recht mit 5 Oscars (u. a. als „Bester Film“) ausgezeichnet wurde.

9/10

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