Filme die mit Oscars gerade zu überschüttet wurden, sind oft ein zweischneidiges Schwert und manchmal fragt man sich nach welchen Kriterien die Academy ihre Preise vergibt. Doch manchmal liegen sie genau richtig, wie im Falle von American Beauty. Dieser hat nicht nur alle 5 in den richtigen Kategorien ( Film, Regie, Hauptdarsteller, Drehbuch und Kamera) verdient, sondern ist auch noch ein wunderbarer Film, bei dem die Bezeichnung Meisterwerk durchaus angebracht ist.
Mit reichlich Anspruch, ohne allerdings zu intellektuel zu sein, inszenierte Regisseur Sam Mendes das brillante und vielschichtige Script. Trotz der überzeichneten Charaktere die den satirischen Aspekt des Filmes deutlich werden lassen, ist American Beauty doch sehr nah am Leben. Jeder ist mal gelangweilt vom beinahe immer gleichen Tagesablauf des Lebens. Jeder wünscht sich das zu tun was man will und gerade deswegen sind die Szenen mit Spacey, wie er sein Leben umkrempelt, so unglaublch amüsant.
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht gleich zu erkennen ist, so sehe ich doch einige Parallelen zu Fight Club. Mag Finchers Filminferno noch deutlich radikaler und wilder sein, so sind sie sich inhaltlich doch ähnlich. Auch die von Edward Norton gespielte Figur sucht nach einem Sinn im Leben. Auch Fight Club ist ein sehr gesellschaftkritischer Film. Bei American Beauty wird diese allerding viel subtiler verübt, so dass er bei den Kritkern mehr Anklang fand.
Die weißen Gartenzäune, die roten Rosen und die Vorstadtidylle, all das weckt auch noch Assoziatonen zu Lynchs Blue Velvet. Auch Mendes blickt unter die Oberfläche und er muss nicht so krasse Beobachtungen machen wie Lynch um den Publikum zu zeigen das im Land der unbegrenzten Möglichkeiten doch nicht alles so rosig ist. Doch der Film ist und das ist eine seiner größten Stärken, bei weitem nicht nur auf Amerika bezogen. Er kann auf die ganze Welt übertragen werden.
War der Film doch lange Zeit, wenn auch auf zynische Art und Weise, amüsant so wird er gegen Ende richtig tragisch und trotzdem ist man gleichzeitig irgendwie auch glücklich, doch dazu später mehr.
Mendes Regie konzentriert sich aufs Wesentliche und auch wenn er ein paar wunderschöne Bildkompositionen einbaut, errinert der Film manchmal an ein Theaterstück und wie wir wissen, sind dort die Leistungen der Schauspieler am wichtigsten.
Und dort ist wirklich alles Oberklasse. Der großartige Kevin Spacey liefert hier eine weltklasse Performance ab und hat sich denn Oscar mehr als verdient. Man kann sich für die Rolle des Lester keinen anderen Schauspieler vorstellen. Annete Benning, Thora Birch und die bezaubernde Mena Suvari, sowie Chris Cooper spielen auch ausgezeichnet.
Fazit: Der Titel American Beauty meint nicht etwa, wie es den Anschein hat, die Frau in die sich Lester verliebt sondern er thematisiert nichts anderes als die Schönheit des Lebens selbst. Das genial traurige und höchst poetische Ende macht dies überdeutlich. Oft findet man die Schönheit in den kleinen alltäglichen Dingen und trotz all dem Frust und den Plackereien denen wir Tag für Tag ausgesetzt sind, ist das Leben im Grunde genommen doch schön. Das ist die tolle Aussage des Films an die wir uns öfters erinnern sollten. Denn eigentlich stimmt sie ja.
10/10