iHaveCNit: Shape of Water (2018)
Der erstaunliche Lauf an guten Filmen in meiner Filmauswahl für das Jahr 2018 geht weiter. Der nächste Film, der sich nun einreihen darf, kann man in einer Zahl ganz gut beschreiben: 13. Mit genau so vielen Nominierungen geht der Film in die diesjährige Oscarverleihungen und damit mit mehr Nominierungen als alle anderen Filme honoriert worden ist. Es ist nun also ein regelrechter Hype um Guillermo Del Toros Film entstanden, bei dem auch viele von einem Meisterwerk und einem klaren Sieg bei der Oscarverleihung ausgehen. Auch wenn ich Del Toros Film sehr gut finde, so ganz gehe ich mit diesem Hype nicht mit.
Wir befinden uns in den 60er-Jahren und mitten im Kalten Krieg. Während die stumme Putzkraft Elisa in einer geheimen Forschungseinrichtung arbeitet, wird eine humanoide Echsenkreatur gefangen genommen und zu Forschungszwecken fest gehalten. Die stumme Elisa sieht jedoch mehr in diesem Wesen und verliebt sich in den Echsenmenschen. Doch kann die Liebe und der angestrebte Fluchtversuch in Zeiten des kalten Krieges bestehen, wenn es der rücksichtslose Agent Strickland sowie die Russen auf die Echse abgesehen haben ?
Eine Fantasyromanze in den 60ern vor dem Hintergrund des Kalten Krieges ist nun also der aktuellste Film von Guillermo Del Toro, der gerne das Fantasievolle, das Andersartige und auch Abgründige in seinen Filmen betrachtet. Mit „Shape of Water“ erzählt er nicht nur eine Liebesgeschichte sowie ein Spionagefilm, sondern auch eine Liebeserklärung an das Anders sein und das Überwinden der überall auftretenden Hindernisse und der allgemeinen Ausgrenzung. Das gilt für die stumme Elisa, das fantasievolle Fabelwesen, Elisas homosexuellen Nachbarn, sowie auch von Frauen und Afroamerikanern – und ist somit auch heute noch brandaktuell. Der Film schaffte einen schöne Atmosphäre von seinen Bildern, seinem Setting und auch der Musik her. Doch er hätte noch mehr auf die Kraft seiner Bilder und seiner audiovisuellen Wucht vertrauen können. Da wir hier als Identifikationsfigur zum einen Sally Hawkins mit ihrer Elisa Esposito eine stumme Putzfrau und auch den von Doug Jones verkörperten Echsenmenschen zwei Charaktere bekommen, die allein nur durch den nonverbalen Ausdruck miteinander kommunizieren, haben mir persönlich noch intensivere Momente gefehlt, um hier vollkommen mitgenommen zu werden. Die eingebundenen Spionagestory um einen verdeckt arbeitenden russischen Agenten in den Reihen der Forschungsmitarbeiter ist hier sehr typisch und von klassischen Motiven ausgearbeitet, die jedoch von beiden Michaels, Shannon und Stuhlbarg sehr gut aufgewertet wird. Octavia Spencer und auch Richard Jenkins runden das tolle Ensemble der Nebendarsteller sehr gut ab. Doch gerade die zurückhaltende und doch sehr ausdruckstarke Performance von Sally Hawkins, die sehr lange Zeit regelrecht unter dem Radar blieb, ist als Herzstück des Films richtig liebevoll und auch als sehr starke Frauenrolle ausgearbeitet worden. Der Film selbst hat aber auch in seiner Art der Erzählung und Aufarbeitung der Gefühle des Zuschauers das Problem, den Zuschauer zu gewollt in eine Richtung lenken zu wollen, damit dieser vollständig in den Film hereingezogen wird und genau die Gefühle erlebt, die ihn für manche somit zum Meisterwerk machen sollen. Ich erkenne die großartige Arbeit eines Del Toro in diesem Film an, aber so ganz hat mich der Film dann doch nicht erreicht, um für mich das letztendlich große Meisterwerk oder ein Kandidat für den eigenen Film des Jahres zu sein.
„Shape of Water“ - My First Look – 9/10 Punkte.