Review

"Auguste Rodin" nähert sich ohne die typische Glorifizierung anderer Biopics den beiden Ausnahmekünstlern Rodin und Camille Claudel und ihrer Beziehung zueinander, während die virtuosen und innovativen Skulpturen des Bildhauers und sein Atelier als Rahmen fungieren. In ruhigen, sanften Szenen mit besonderem Blick für das haptische schildert Jacques Doillon die Zerrissenheit der Hauptfiguren zwischen Liebe, Exzentrik und Introvertiertheit und bleibt dabei äußerst menschlich und feinfühlig. Der Film richtet sich aber merklich an das kunstinteressierte Publikum und an Menschen, die mit dem Künstler vertraut sind, eröffnet neue Facetten und bietet Raum für Spekulationen - all das könnte dem Mainstream-Publikum ohne Hintergrundinformationen jedoch eher langatmig bis langweilig vorkommen, aber darauf muss man sich bei dieser Thematik und dem Filmtitel natürlich einstellen.

Vincent Lindon spielt seinen Auguste Rodin sehr überzeugend, mit großem Gefühl für Gestik und Mimik - auch Izïa Higelin füllt die Rolle der Camille Claudel mit Charme und Körperlichkeit.
Genauso wie Rodin seinen Balzac ohne Idealisierung, aber dafür mit Blick auf die Wahrheit hinter der darzustellenden Person erschaffen hat, versucht Doillon seinen Rodin, gerade im Hinblick auf die Frauen, ohne jede Idealisierung abzubilden.
Das gelingt ihm, auch wenn dadurch ab und an die Dramaturgie etwas auf der Strecke bleibt und eher die kleinen, menschlichen Gesten, das große monumentale ersetzen. Ganz so wie es ein Auguste Rodin mit seinen revolutionären Plastiken tat.

8/10

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