Review
von Leimbacher-Mario
Noch ein Runde, noch eine Runde...
Warum die „Cars“-Reihe schon drei Ableger hat und Pixar einfach nicht von ihr lässt? Da muss man kein Zyniker, kein Filmnerd sein, um zu wissen, dass das vor allem am bei Kindern extrem boomenden Merchandise rund um Lightning McQueen und seine Bande liegt. Als etwas freundlicherer Beobachter könnte man allerdings auch einen gewissen Eifer bei Disney/Pixar feststellen, der Reihe endlich auf das gewohnte, sehr hohe Niveau des Produktionsstudios zu helfen. Gelingt dies denn mit „Cars 3“ endlich, nachdem das Original solide aber deutlich unter sehr gut lag und die Fortsetzung vielleicht sogar der Tiefpunkt des prestigeträchtigen Animationsriesen darstellt? Nein. Obwohl viel versucht wird. „Cars 3“ bewegt sich fast auf dem Niveau des ersten Teils und geht als unterhaltsam über die Ziellinie, jedoch wieder mal alles andere als magisch und mitreißend. Viel eher fühlt sich die Geschichte um McQueen, der sich gegen jüngere, modernere Racer behaupten muss, an, wie eine kinderfreundliche Mixtur aus einigen „Rocky“-Ablegern...
„Cars 3“ sieht edel aus. Den Fortschritt zu den Vorgängern in technischer Hinsicht kann man nicht vom Tisch reden. Hier hat sich unfassbar viel getan, was sich vor allem in Details, Mimik und Texturen zeigt. Außerdem gibt es ein paar Kurven, die man so nicht erwartet und die sich zumindest im ersten Moment organisch anfühlen. Im zweiten dann aber auch nur wieder als Werkzeug für neues Spielzeug und weitere rollende Helden/Bösewichte gedeutet werden können. Lightning wird fast etwas demontiert, keine Figur hat je auch nur ansatzweise das Charisma von Woody, Buzz und Co., nur die Synchronsprecher sind (zumindest im Original) auf gewohntem Topniveau. Nett war auch mal eine Pause vom nervigen Mater zu bekommen. Ansonsten ist das doch erstaunlich seelenlos oder zumindest nur Dienst nach Vorschrift. Selbst wenn wie gesagt am Ende ein paar Kurven und Hügel gekommen werden, die man nicht direkt erwartet. „Cars“ bleibt eine Moneymaschine und kein Qualitätsversprechen.
Fazit: Tank leer? Rente? Das „Cars“-Franchise sagt entschieden nein. Oder legt zumindest nochmal alles rein. Und überholt locker den schwachen zweiten Teil. Dennoch: hier kann Disney ruhig beim enorm erfolgreichen Merchandise bleiben und keine weiteren Kinofilme produzieren. Selbst wenn „Cars 3“ alles andere als schlecht ist und gewisse „Rocky“-Vibes nicht zu leugnen sind...