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10 Jahre nach den Ereignissen aus „Prometheus - Dunkle Zeichen": Das Kolonisations-Raumschiff Covenant ist auf dem Weg zu einem fernen Planeten, um ihn zu besiedeln. Unterwegs fängt die Crew ein Signal von einem erdähnlichen Planeten ganz in der Nähe auf - und entscheidet sich, diese Möglichkeit zu untersuchen. Doch der von der eigenen Schaffung neuen Lebens besessene Androide David ist hier noch die harmloseste Kreatur, der sie begegnen.

Mit „Alien: Covenant" setzt Ridley Scott die Vorgeschichte seines Weltall-Klassikers kongenial fort. Inszenatorisch bleibt dabei alles auf gewohnt hohem Niveau: Aufwendige Settings, die die Fremdheit einer untergegangenen außerirdischen Zivilisation in beeindruckenden Bildern darstellen, großartige Spezialeffekte und eine dramaturgisch clever aufgebaute Handlung fesseln den Zuschauer durchgehend an den Bildschirm. Einsames Highlight ist hier ebenso wie beim Vorgänger erneut Michael Fassbender: Diesmal brilliert er gar in einer Doppelrolle als zwei verschiedene Androiden - was zu einer der faszinierendsten und schrägsten Dialog-Szenen der jüngeren Hollywood-Geschichte führt. Seine kalt distanzierte Mimik in Zusammenspiel mit seinen poetischen Gedanken über die Daseinsberechtigung künstlichen Lebens macht ihn zu einer ebenso bösen wie vielschichtigen und durchaus verständlichen Figur. Gegen diese intensive Darstellung haben seine Schauspiel-Kollegen kaum eine Chance.

Über diese schauspielerisch differenzierten Akte und die erneut mit philosophischen Untertönen versetzte Story hinaus dürften sich Fans der Reihe über den neuen Auftritt der Xenomorphs freuen: Hier nun schließt sich der Kreis beinahe vollständig zum legendären Original. Zwar nur beinahe, denn bei genauerem Hinsehen kommt man um die Feststellung nicht herum, dass es die eine oder andere Ungereimtheit und Unglaubwürdigkeit nicht nur zwischen „Prometheus - Dunkle Zeichen" und „Alien: Covenant" gibt, sondern eben auch noch zur Ausgangssituation des 79er Klassikers. Solche kleinen Logiklücken fallen aber dank der temporeichen Inszenierung kaum ins Gewicht, die die Spannung beinahe durchgehend aufrecht erhält und mit dem Auftreten der finsteren Kreaturen in dieser düsteren Kulisse für enormes Herzklopfen sorgt.

Überhaupt lassen einen Action und Effekte in manchen Szenen schnell nach Luft schnappen. Auch gibt es von Beginn an wieder enorm garstige Gewaltideen - unter anderem eine unschöne Uminterpretation der legendären Alien-Schlüpf-Szene - die für den einen oder anderen Schauer sorgen können. Und wenn sich die düstere Handlung am Ende zur zwar etwas vorhersehbaren, aber wahrhaft bitterbösen Schlusspointe verdichtet, entfaltet der Film die ganze Ungeheuerlichkeit seiner Geschichte. Ungeheuerlich vor allem aber auch deshalb, weil eben auch die Bösen hier durchaus nachvollziehbar agieren, was den Zuschauer erneut auf die Frage zurückwirft, wie weit der Mensch in seiner Arroganz gehen darf und wie stark sich das Gefühl von Macht auf den Schaffenden auswirkt.

Mit ausdrucksstarken, mitunter dunkel-poetischen Bildern, faszinierenden Figuren, Effekten auf Höhe der Zeit und vor allem den geliebten garstigen Monstern unterhält „Alien: Covenant" durchgehend auf höchstem Niveau. Auch wenn es die eine oder andere inhaltliche Lücke durchaus noch zu schließen gäbe, ist dies doch ein grandioser Übergang zum berühmten Anfang der „Alien"-Saga. Und ein hochspannender, eklig-brutaler Science-Fiction-Schocker sowieso.

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