Zehn Jahre nach dem Verschwinden des Prometheus-Raumschiffes ist die Covenant mit 2000 Siedlern und 1000 Embryonen an Bord zu einem Planeten unterwegs, der erdähnliche Verhältnisse aufweist. Eine Sterneneruption lässt das Sonnensegel der Covenant reißen und so muss Android Walter den Rest der technischen Crew aus dem Hyperschlaf holen, um zu retten, was zu retten ist. Und weil die Covenant auf diese Weise auch mächtig vom Kurs abgekommen ist, fängt man ein Funksignal auf, welches das Augenmerk von Oram, der nach dem unfallbedingten Tod des eigentlichen Commanders, nun widerwillig die Führung übernimmt, auf einen Planeten lenkt, der viel näher ist und auch Aussicht auf Kolonialisierung bietet. Man startet eine Fähre zu dem verheißungsvollen Ort…
Nach Ridley Scotts zumindest formal unzweifelhaft bestechender Rückkehr ins „Alien“-Universum 2012 mit „Prometheus – Dunkle Zeiten“ hagelte es doch auf inhaltlicher Ebene hier und da Kritik, weil der smarte Brite eben nicht nur das übliche Monsterjagd-Einerlei wiederholen mochte sondern lieber Hintergrundinformationen und Philosophisches zu einer neuen Variante von Space-Horror vermengen wollte. Gerade Die-Hard-Fans der Science-Fiction-Filmreihe haben ihm dies übel genommen. Nun, mit „Alien: Covenant“, probiert sich Ridley Scott an dem Spagat, althergebrachte „Alien“-Motive und –handlungsabläufe mit dem geistigen Unterbau des mittlerweile fünf Jahre alten Vorgängerfilms zu verbinden (deswegen auch der einstige Arbeitstitel: „Prometheus 2“). So schlägt man dann also scheinbar mühelos eine Brücke, indem man altbekannte „Alien“-Topoi (inkl. „Wecken“ durch ein Ereignis, inkl. ein kurioses Funksignal, inkl. Landung auf dem fremden Planeten bei Sturm etc.) auf die Überreste der Prometheus-Expedition stoßen lässt und dann das Zehn-Kleine-Negerlein-Prinzip des Stalk'n-Slash-Kinos einläutet. Es wird also offenkundig das geliefert, was gewünscht wurde – und doch: irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass trotz eines immensen Aufwands an superben F/X und großen Raumschiff-Sets Ridley Scotts hier nur widerwillig die alten Pfade abgrast. Die Blut- und Ekel-Szenen, die erstaunlich reichlich an der Zahl sind, wirken hingerotzt und trashig, das ständige Repetieren der mittlerweile zu oft kopierten Storydetails des Originals ermüdet hier genauso wie bei einem „nicht lizenzierten“ Abklatsch und die Klein-Fritzchen-Psychologie-Einlagen bremsen den Thrill, der eh nur verhalten inszeniert ist, mehr als unnötig aus. Zurück bleibt der Eindruck, dass „Alien: Covenant“ eine nur auf rein technischer Ebene sehenswerte Großproduktion ist, die zwar mit eleganter Kameraarbeit und imposantem Design punktet (dafür gibt es die vier Sterne!), inhaltlich aber erhebliche Schwächen aufweist und atmosphärisch nicht das liefert, was von „Alien“-Fans wirklich gewünscht wird: Horror und Spannung pur im Weltraum. Bildformat: 2,35:1. Mit Michael Fassbender, Katherine Waterston, Billy Crudup, Danny McBride u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin