Review

Vorweg gesagt: Ich bin ein großer Fan der ALIEN Reihe, mag auch den viel verschmähten dritten Teil von David Fincher und kann selbst Jeunets comichaftem ALIEN RESURRECTION etwas abgewinnen. An PROMETHEUS gefiel mir gerade, dass er den Schwerpunkt vom Monsterfilm auf größere Themen verlegte und damit das ALIEN in einen interessanteren Gesamtkontext einbettete als dies beispielsweise die unsäglichen PREDATOR VS. ALIEN Filme versuchten.

ALIEN COVENANT soll nun das Bindeglied zwischen Schöpfersuche und Monsterhatz darstellen. Dabei setzt er sich zwischen alle Stühle, doch das ist nicht sein größtes Problem. Das Entertainment-Magazin Vanity Fair bringt es mit der Überschrift seiner Review auf den Punkt: „Why is everyone in Alien: Covenant so damn dumb?“. Man könnte dem noch ein paar Fragen hinterherschicken. Zum Beispiel: Warum hat keine der menschlichen Figuren einen echten Charakter? Warum sieht der Film bei einem Budget von knapp 100 Mio $ und einem Regisseur wie Ridley Scott teilweise so billig aus? Warum hat man sich entschieden, die Aliens so häufig und detailliert zu zeigen, obwohl dabei erfahrungsgemäß jede Mystik und Spannung flöten geht? Noch dazu, wenn sie so albern animiert aussehen wie hier? Warum bleibt keine einzige Sequenz des Films wirklich im Gedächtnis – außer vielleicht den unfreiwillig komischen Alienfiguren?

Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Konnte man sich in PROMETHEUS noch darüber aufregen, dass zwei Wissenschaftler (!) sich völlig naiv einer außerirdischen Lebensform nähern, so kann man sich bei ALIEN COVENANT aus denselben Gründen eigentlich alle paar Minuten nur noch an den Kopf fassen. Das Drehbuch gesteht wirklich keinem der menschlichen Charaktere so etwas wie Vernunft, Intelligenz oder wenigstens Herz zu. Nicht umsonst ist die einzig interessante Figur des Films der von Michael Fassbender gespielte Android. Fragen ganz anderer Art (nämlich: Was wurde aus James Franco und Noomi Rapace?) wirft die Vorabveröffentlichung zweier Prologe („The Last Supper“ und „The Crossing“) auf, die womöglich ursprünglich Bestandteil des Films gewesen sein könnten und aus Zeitgründen geschnitten wurden.

Wenn die heiß erwartete Fortführung einer hoch geschätzten Saga vom Ursprungsregisseur schlechter ausfällt als die simple, aber effektive Kopie des Originals (LIFE), dann ist irgendetwas schiefgelaufen. Womöglich hätte man ALIEN COVENANT besser komplett als „Prolog“ ins Internet stellen sollen – in der Hoffnung auf den „echten“ Film als bessere Fortsetzung.

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