iHaveCNit: Alien: Covenant (2017)
Ridley Scott ist für mich einer meiner Lieblingsregisseure und seine Werke, unabhängig wie negativ diese gesehen werden (z.B. „Ein Gutes Jahr“ ; „Exodus“ oder auch „The Counselor“) stehen ebenfalls hoch im Kurs. Am Beginn seiner Arbeit als Regisseur hat er für das Science-Fiction-Genre mit 2 Meisterwerken quasi 2 Subgenres mitbegründet, die mit Fortsetzungen im diesen Jahr aufwarten. Das eine Meisterwerk ist „Blade Runner“, der den Cyberpunk maßgeblich mitbeeinflusst hat und das Andere ist „Alien“. Basierend auf dem von H.R. Giger geschaffenen Monster hat Ridley Scott damals einen klaustrophobischen Horrorfilm inszeniert, der in bester Hitchcock-Manier mit bester Suspense und Schockmomenten hergekommen ist und Sigourney Weaver zum Star gemacht hat. Nach Scotts Erstling haben wir noch einen meisterhaften Sci-Fi-Actioner von James Cameron bekommen. David Finchers Erstlingswerk war der dritte Alien, der wie eine Endzeitdystopie rüberkam, aber durch den Einfluss des Studios viel von seiner eigentlichen Wirkung verloren hat. Der experimentelle und stellenweise unfreiwillig komische Slasher von Jean-Pierre Jeunet markiert dann den qualitativen Tiefpunkt der Reihe, so dass für Prometheus klar war: „Lass das mal den Papa machen !“ - Also nahm Ridley Scott ganze 15 Jahre später wieder auf dem Regiestuhl Platz um ein Prequel zu seinem Erstling zu machen, der wie ein sehr sauberer Science-Fiction-Actioner mit gewissem Horroranteil rüberkam und besetzungstechnisch einiges zu bieten hatte. Und natürlich wurde auch Platz für ein Sequel offen gelassen. Nachdem Jahre ins Land gingen und zwischenzeitlich auch „Alien 5“ von Neil Bloomkamp geplant war, bekommen wir nun „Alien: Covenant“ von Ridley Scott zu sehen. Der für mich nicht ganz mit den ersten beiden Werken von Ridley Scott und James Cameron mithalten kann, dafür aber locker gegen „Prometheus“ und ganz sicher gegen Teil 3 und 4 anstinkt.
Die Handlung setzt in etwa 10 Jahre nach den Ereignissen von Prometheus an. An Bord des Kolonisierungsschiffs „Covenant“ wacht die Crew einige Jahre zu früh auf und erhält einen Funkspruch von einem nicht als Reiseziel geplanten Planeten, der schneller zu erreichen ist als der eigentlich geplante Planet. Da sie durch den Funkspruch von einem lebensfähigen Planeten ausgehen, machen sie sich auf die Reise zu diesem Planeten – und müssen feststellen, dass der Planet einige lebensgefährliche Überraschungen bietet, die die Crew zu einem Überlebenskampf zwingt.
Wie geht es nach „Prometheus“ weiter ? Diese Frage wird im Film beantwortet – aber nicht von mir. Ich finde die Lösung des ganzen sehr „creepy“ und überraschend interessant. Mit Science-Fiction mache ich nie etwas falsch – vor allem wenn es von einem Regisseur wie Ridley Scott inszeniert wird. Optisch ist der Film wieder mal allerbeste Güte geworden, die Special Effects sitzen prima und auch wenn diese nicht zu 100 % stimmig sind, weiß man gekonnt, diese Schwächen durch entsprechende Dunkelheit zu kaschieren. Dass wo z.B. ein Prometheus in gewisser Art und Weise zu sauber gewesen ist, wird hier mit einer gewissen Dreckigkeit und Düsternis entgegengekommen, die inklusive einer blutigen Note die Brutalität des Ganzen untermauert. In einem charakterlichen Ensemble wie diesem, der mit Michael Fassbender, Katherine Waterston, Billy Crudup, Carmen Ejogo, Demian Bichir, Danny McBride, Guy Pearce, Noomi Rapace und James Franco und einigen anderen Leuten daherkommt, ist der Fokus auf einzelnen Charakteren ein entsprechendes Problem, was der Film nur bedingt lösen kann. Da die Kolonisten untereinander Liebespärchen bzw. Ehepartner sind, werden einige Charaktere als frühes Fallobst genutzt, um eine emotionale Tragweite für die andere Hälfte zu schaffen. Das sowie einige elementare Lebensträume sorgt in gewisser Art und Weise dafür, dass einem die Charaktere nicht vollends gleichgültig werden. Wenn Liebe und der Kampf ums Überleben ins Bild rückt, kann man trotz aller Professionalität dieser Wissenschaftler einen gewissen Grad irrational menschlicher Entscheidungen nachvollziehen. Vielleicht kann man auch die Meinung vertreten, dass der ein oder andere Auftritt verschenkt sein kann. Machen wir uns nichts vor, dass plotmäßig bis auf kleine Überraschungen so etwas wie ein ähnlicher Prometheus zustande gekommen ist, der etwas düsterer, angsteinflößenderer, blutiger und dreckiger geworden ist. Hier wird wieder mehr „Horror“ serviert, so dass der Film wieder mehr zurück zu seiner eigentlichen Essenz kommt.
Für mich steht der Film leicht über Prometheus, aber ein Meisterwerk wie Teil 1 und 2 ist er nicht.
„Alien: Covenant“ - My First Look – 8/10 Punkte.