Nach streng marktwirtschaftlichen Regeln bis Gesetzen, die im Falle des Filmes auch gegriffen und unübersehbare Spuren im mangelnden Erfolg an den Kinokassen und keinerlei Einfluss außerhalb einer weiteren Abschreckung gefunden haben, kommt die Produktion nicht nur als Nachzügler zu einer vorangegangenen Welle, sondern insgesamt ca. zehn Jahre zu spät. Ein 'Rückblick' auf das Genre des wuchtigen Martial Arts Filmes, dass um 2008 - 2012 mit eposartigen Charakter zwischen Historical Drama und antiken Kriegsgeschehen angereichert bis später auch aufgeblasen wurde und zu ersten Blockbustergeschehen auch mit Aufmerksamkeit in westlichen Kreisen und dem frühen Zeigen (damals erstmaliger) pompöser chinesischer Größe und Kommerzialität stilisiert.
Die Zeiten sind vorbei, wurde sicherlich nicht alles, aber das Meiste und Wichtigste (an oftmals überaus populären Volksliteraturvorlagen bis zu natürlich historisch verbürgten Ereignissen) bereits erzählt, sämtliche Stars von gleich mehrfach Andy Lau, auch zweimal Donnie Yen bis hin zuletzt dem schon arg spät folgenden Jackie Chan in seinem Dragon Blade und sämtliche Regisseure scheinbar auch engagiert, die Bilder ausgereizt und die Massen an Statisten und ebensolchen unüberschaubaren Großmachtszenen im Grunde beizeiten schon an ihre Grenze der Belastbarkeit geführt. Alles nach dem Red Cliff Zweiteiler war dem Höhepunkt dort und der Einprägsamkeit zwischen feiner Detailfreude und Big Budget Extravaganzen mit mehr als einem Hauch Dekadent gleich der monumentalen hollywoodschen 'Sandalenwerke' (trotz zuweilen anderer Qualitäten) unweigerlich erlegen und lieferte bestenfalls nur ein Mehr von dem bald Immergleichen, was zur Übersättigung des Publikums und einer Einstellung von weiteren Nachahmern führte.
Abgelöst wurde dieses vergleichsweise bodenständige, teils auch raue, erdige, tödliche Geschehen ausgerechnet von den luftigen Fantasybildern, die der hiesige Regisseur Gordon Chan gerade zu der Phase mit seiner The Four - Trilogie eher zu früh fast bedient hat; und wo er nunmehr als Einziger noch dem Vergangenen hintendran eilt, auch wenn der Tross mit seinen schweren Uniformen und dem klirrenden Waffengeschirr in Formation längst in die nächste Stadt gewandert ist. Die Karawane zieht weiter, und wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Ein Aufwand hier, der sich im Heimatland mit seinem Einspiel von gerademal um die 10 Mio. USD nicht gelohnt hat [der einzig noch aktive Vertreter Brotherhood of Blades II: The Infernal Battlefield hat fast das Vierfache geholt, und ist damit auch schon nicht in Blockbustersphären gestoßen.], wo aber immerhin als Trost das Endprodukt über seine Meriten verfügt und die Distribution in den internationalen Markt mit u.a. den USA, den UK und auch hierzulande gelungen ist:
1557. Japanische Samurais unter Führung von Commander Kumasawa [ Yasuaki Kurata ] und Lord Yamagawa [ Keisuke Koide ] haben sich mit landeseigenen Piraten zusammengetan, um die chinesische Küstenlinie einzunehmen und zu belagern, wobei sie auch den verzweifelten Abwehr- und Vertreibungsversuchen von Ming General Yu Dayou [ Sammo Hung ] standhalten können. Zu dessen Unterstützung (und Ablösung) wird sehr zum Ärger von seiner Frau Lady Qi [ Regina Wan ] der bislang erfolgreiche General Qi Jiguang [ Vincent Zhao ] entsandt, der sich allerdings auch die Bildung einer neuen Armee, bestehend aus weitgehend kampfunerprobten Freiwilligen wie Chen Dacheng [ Timmy Hung ] für diese Aufgabe ausbedingt.
Eine Geschichtslektion dabei gleich schon zu Beginn, die Vorstellung einer Pattsituation, die seit Wochen, seit Monaten schon besteht, eine Barrikade der Invasoren, die zum Todesfeld der Chinesen, mit abgetrennten und aufgespießten und von Fliegen umgebenden Köpfen der Gefallenen als weithin sichtbare Abschreckung wird. Kriegsgemetzel nach einleitenden Worten, wobei die 'Guten' der Geschichte stets pünktlich und geschlossen angreifen, aber die Angst schon längst in den Knochen steckt und die Wahl der Waffen auch stets unterlegen ist. Regisseur Chan, der nach ersten Gehversuchen in Sachen Komödie und Dramödie bald jedes Genre bedient hat und keine tatsächlich eigene Handschrift besitzt, tut gut daran, seine vorhandene Routine und die Erfahrung auch im Umgang mit Budget einzusetzen, die seit längeren bestehenden Verhältnisse in Ruhe vorzustellen und nach und nach die Hintergründe ebenso zu erläutern wie auch das weitere Prozedere übersichtlich und mit Prioritätensetzung und über die Figurenzeichnung bis hin zum großen Doppel- bis Dreifachshowdown in Augenschein zu nehmen.
Krieg als Sujet wird hier dabei anfangs gleich der Faszination beraubt, wenn auch später wieder etwas Pathos, Patriotismus und Heroismus, aber nicht überhandnehmend eingestreut. Zumindest inhaltlich bewegt man sich auch in Grau- und Zwischentönen, wird bspw. mit den Motiven (der Geldgewinnung nämlich auf der einen Seite, während schnell auch das Geldeinsparen auf der anderen als Beweggrund für manche Entscheidungen angesprochen wird), und auch den dafür benutzten Mitteln gehandelt und diese angeschnitten bis ausdiskutiert, geht es auch vermehrt um Propaganda, um Legendenbildung zur Motivation (ein eigentliches Unentschieden, wenn überhaupt, wird prompt zum glorreichen Sieg und der 'Gewinner' als großer Held ausgerufen), und um Befriedigung niederster Gelüste, die eine gewonnene Schlacht auch prompt mit der 'Belohnung' der Vergewaltigung der einheimischen Frauen krönen. Wahrheit und Trug und Täuschung, das große Ziel und die kleinen Spitzen, Panoramen von Landschaften und Heeresaufstellung zu Hunderten und Details, in denen in Zeitlupe durch das Blut der gestorbenen oder verletzten Kameraden gewatet wird; dazu einige Klüngel und Misstrauen nach oben, sowie die Hinterlist der Nebenstehenden, die offene Meinungen nicht dulden und gleich an den Vorgesetzten weitergeben. Nach einigen Hin und einigen Her fängt sich die Geschichte mit der Anheuerung und der Ausbildung einer neuen Armee, deren Trainingsmaßnahmen ebenso in Augenschein genommen werden wie neben dieser beruflichen Mission der Haupt- und Titelfigur Qi auch dessen private, leicht auf dem rutschigen Gleis befindliche Ehe; bevor es dann an allen Ecken und Enden brennt und in das lange Gemetzel des Finales geht.
Im Aufwand sichtlich beeindruckend, aber nicht der Last erlegen, und in der Ausstattung ebenso sorgfältig, ohne sich im Proporz zu versteifen und in der Kulisse zu schwelgen; ein jeweils angenehmer Mittelweg, der auch die gesamte Inszenierung der Schlacht- und Aktionsszenen umfasst und dort die Übersicht am wahren und dennoch die Choreographie und Montage gelungenerweise am Hervorheben ist. Mehrere Einzelszenarios in der ersten Hälfte (ein Stockkampf im Gefängnis, oder eine Auseinandersetzung in der Mine) sind als singuläre vorläufige Höhepunkte und Appetizer für das Kampfesgetümmel gegen die Übermacht der Japaner, jeweils eine versuchte Erstürmung und Wiedergewinnung einer bereits vom Feinde eingenommenen Stadt als auch die Verteidigung einer davon bedrohten benutzt; ein Hauen und Stechen mit allem verfügbaren Waffen und zur Not auch dem herumliegenden Gestein, dazu die Verwendung von Feuerwaffen und Explosionen, in der die Schilde bersten und die Rüstung zerreißt. Das Ganze ist rundherum angenehm altmodisch wirkend, in sich geschlossen, mit Details protzend, aber dennoch die großen Horizontbilder für die breite Kinoleinwand und das Erschaffen eines leichtfüßigen Epos im Blick.