Die Familie des Notfall-Chirurgen Paul Kersey wird das Opfer eines Raubüberfalls, den seine Ehefrau nicht überlebt und der seine Teenager-Tochter anschließend ins Koma befördert. Da die Ermittlungen der Polizei keine Ergebnisse bezüglich der Täter liefern, besorgt sich der frischgebackene Witwer eine Pistole und geht nachts auf eigene Faust auf Verbrecher-Jagd. Sobald die ersten Gangster-Hirne auf dem Asphalt verteilt sind, quittiert die Bevölkerung von Chicago die Aktionen des "Grim Reaper", wie er von der Presse genannt wird, auch zu Kerseys eigenem Erstaunen durchaus mit Wohlwollen... Das Remake des 1974er Charles Bronson-Sort-Of-Classics "Ein Mann sieht rot" streicht erwartungsgemäß dessen Zwischentöne rigoros aus der Handlung und gebärdet sich demnach weniger als diskutables Selbstjustiz-Drama, sondern als Vigilante-Actioner vom Schlage der während der 80er Jahre nachgeschobenen Fortsetzungen. Kurz und knapp, schlechter als irgendeines der Sequels ist der neue "Death Wish" nicht, auch wenn ich es lieber gesehen hätte, wenn statt "Hostel"-Heinz Eli Roth wie ursprünglich angedacht Aharon Keshales und Navot Papushado - das Regie-Duo hinter "Rabies" und "Big Bad Wolves" - den hier inszeniert hätten, die wären die Chose wohl etwas subtiler angegangen. Die Glaubwürdigkeit der Geschichte leidet da nicht nur an der Schilderung der völlig inkompetenten Polizei-Arbeit und dem Umstand, dass sich Willis bei seinen Mord-Touren mal nur eben ein Käppie über die Glatze ziehen muss, um nicht erkannt zu werden (obwohl es sogar YouTube-Videos von ihm gibt!), auch Verletzungen jeder Art steckt er mal wieder locker weg, der kann auch nachdem er eine Schusswunde in der eigenen Schulter mit Sekundenkleber und Tacker selbst behandelt hat in der nächsten Szene den kriminellen Abschaum problemlos mit der Fick'-mich-Knarre wegballern. Auf 'ne schundige Art und Weise unterhaltsam geworden ist der Streifen aber doch, und es dürfte auch fast schon zwangsläufig Bruce Willis' bester Film seit Jahren sein (er hat sich tatsächlich bemüßigt gefühlt, mal wieder ein bisschen zu schauspielern). Die höheren Sphären dieses Sujets (sprich: den auf einer Vorlage desselben Autors basierende "Death Sentence" oder "The Equalizer") erreicht der 2018er-" Death Wish" jedoch nicht... und ich geb's zu, ich habe bei der Bewertung auch zwischen 6 und 7 Punkten geschwankt, aber ey, im Zweifel für den Angeklagten...
7/10