Review

American Horror Story

"My Friend Dahmer" basiert auf einer sehr feinen Graphic Novelle, geschrieben von einem der Freunde Jeffrey Dahmer (der ebenfalls im Film vorkommt), und erzählt aus der Highschoolzeit des berühmtesten schwulen Serienkillers aller Zeiten. Seine "Freunde", dämonischen Laster, kaputte Familie. Seine ersten homosexuellen Erfahrungen, erste Mordtriebe und allgemein sein traurig stimmendes Aussenseiterdasein. Ein zutiefst gestörter Teenager, der niemanden hatte. Keinen zum Reden, keine Liebe, keine Führung, keine echten Freunde. In wieweit Film und Comicvorlage der Realität entsprechen, sei mal dahingestellt. Doch meistens wirkt dieses Trauerspiel von Jugend sehr authentisch, einfühlsam und anders als andere Killer-Biopics. Understatement-True Life-Horror.

Weder wird Dahmer hier verherrlicht noch verteufelt. Neben ihm sehen alle anderen Figuren der traurigen Geschichte extrem zweidimensional aus. Doch es geht um ihn. Und diese Rechnung geht schockierend, unterschwellig und deprimierend auf. Der perfekte Übergang zu seiner Mordserie wird geschafft und mit anzusehen, wie sich dieser junge, ohnehin extrem unsichere Mann immer mehr verirrt, lässt einen verzweifeln und stimmt wahnsinnig nachdenklich. Vincent Kartheiser legt hier eine eindrucksvolle Visitenkarte ab. Audiovisuell geht dem Film die Brillanz des Comics komplett ab, ist er eher eine graue Filmmaus. Mit etwas mehr Effet hätte dieses dunkle Biopic herausragend werden können. Interessant und emotional verstörend ist dieser Coming-of-Age-Nightmare in jedem Fall. 

Fazit: ein legendärer amerikanischer Alptraum. Feine und schockierende Charakterstudie. Ein Coming-of-Age-Desaster. Vibriert nach!

Details