Reichlich fader Familienfilm – 29.03.2008
Reiche Menschen haben auch Probleme, das ist schön zu wissen. Hier nun trifft es Grace, deren Ehemann Eddie beim Fremdgehen erwischt wird. Ist ja nicht so schlimm, denn Grace arbeitet auf dem Pferdegestüt ihres Vaters als Managerin, dahin kann man gut flüchten. Auch ihre Schwester lebt dort, und dann ist noch ein alter Jugendfreund vor Ort, dessen Pferd der liebe Papa eben mal schnell für viel Geld gekauft hat. Zudem ist Graces Tochter auch eine ganz liebe Göre, die im Vorübergehen trotz ihrer jungen Jahre ein Springreitturnier gewinnen kann. Da ist es auch nicht weiter schlimm, daß Graces Papa dereinst auch ein Fremdgeher war, was die Tochter nun ihrer Mama eröffnet…denn angesichts der unglaublich liebenswerten Damenriege ist es klar, daß die Männer alles tun werden, um ihre Liebsten wieder für sich zu gewinnen…und das dies gelingt, wissen wir bereits ab der zehnten Filmminute.
Der Film ist so was von süßlich, daß es einem grausen kann. Julia Roberts war 1995 noch recht hübsch anzusehen, bevor sie dem Magerwahn verfallen ist, aber eine gute Schauspielerin ist sie sicher noch nicht gewesen. Der beste Mann am Drehort ist wohl Robert Duvall, dessen verschmitztes Grinsen einiges rausreißen kann. Aber auch er schafft es nicht, gegen das entsetzlich öde Drehbuch anzuspielen, welches dem arglosen Zuseher wirklich keine einzige überraschende Wendung präsentieren kann. Die Charaktere sind vom Reißbrett, sind reich, haben keine existentiellen Sorgen, und meine Güte, so ein kleiner Seitensprung, das kommt doch in den besten Familien vor, und in Amerika kehrt man dergleichen ratzfatz unter den Teppich, denn es sind noch Geschäfte zu tätigen, da heißt es…“ Maul halten, Frau“…
Und das stößt nicht nur der Hauptfigur des Films sauer auf, sondern auch dem Zuschauer, denn eine derartige Doppelmoral mag man nicht sehen. Fremdgehen ist mies und gehört hart bestraft. Punkt. Und Ausreden zu diesem Thema lasse ich nicht gelten. Erst Trennung, dann eine neue Dame, so gehört sich das, meine Herren! Und man mag mich da auch altmodisch schimpfen, aber ich glaube immer noch an so etwas wie Anstand und Ehre. Nun, das hat mit diesem recht langweiligen Film nicht viel zu tun, sollte aber dennoch mal gesagt werden. Der Streifen ist von Anfang bis Ende vorhersehbar, beherbergt noch ein ekelhaft nettes Filmgör, ist weder witzig noch romantisch und daher nur geeignet, einen schläfrigen Sonntag behutsam ausklingen zu lassen. Gesehen und schnell vergessen…5/10.