Review
von Tarantino1980
Der Chirurg Dr. Steven Murphy hat eigetnlich alles wovon viele träumen. Eine schöne Ehefrau, zwei gesunde Kinder, einen tollen Job und ein großes Haus. Eigentlich klingt alles sehr gut, wenn da nicht der mysteriöse sechzehnjährige Martin wäre, zu dem Steven ein heimliches väterliches Verhältnis pflegt. Die Geschehnisse nehmen eine unerwartete Wendung, nachdem Martin die Familie von Steven kennenlernt.
Der Regisseur Yorgos Lanthimos hat mit The Killing Of A Sacred Deer einen phantastischen Film erschaffen. Die Bildkompositionen in Verbindung mit dem sehr intensiven Score sind einfach phänomenal. Im einen Moment bekommt man als Zuschauer eine sehr interessante Kameraperspektive geboten, im anderen Moment wechselt das Bild wieder in den üblichen Look eines Spielfilms. Der Film brilliert durch langsame Kamerafahrten, tolle Bilder und einer zum Teil sehr kühlen, teils aber auch sehr dichten und spannenden Atmosphäre. Es ist schwierig den Film eine Kategorie zuzuordnen. Der Film besitzt typische Thriller Elemente, aber auch das Drama und stellenweise sogar das Horror Genre werden von Yorgos Lanthimos hier bedient, ohne das der Film zusehr in die eine als in die andere Richtung schwenkt.
Der Cast ist auch hervorragend gewählt. Colin Farrell und Nicole Kidman harmonieren wundervoll zusammen, obwohl beide hier eher athypische Rollen verkörpern. Am ehesten kam mir so eine Darstellung noch von Nicole Kidman bekannt vor, aber Colin Farrell habe ich in so einer Rolle noch nie gesehen und ich muss sagen, beide haben mir in dem Film sehr gut gefallen! Aber auch zu erwähnen sind hier die tollen Jungdarsteller. Allen voran natürlich Barry Keoghan. Der im richtigen Leben bereits fünfundzwanzigjährige verkörpert hier sehr glaubhaft den sechzehnjährigen Martin, den von Anfang an etwas sehr mystisches umgibt. Aber auch die fünfzehnjährige Raffey Cassidy die hier die Tochter von Steven spielt und der elfjährige Sunny Suljic, der hier Steven´s Sohn Bob verkörpert, haben wirklich einen tollen Job gemacht. Beide spielen sehr intensiv und ziehen einen in ihren Bann. Hier hat Yorgos Lanthimos wirklich alles aus seinem Cast herrausgeholt.Mich hat dieser Film schwer beeindruckt. Er ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass es auch aktuell noch viele tolle Film gibt, weit weg von dem sonst so üblichen Einheitsbrei den wir leider aktuell viel zu häufig aus Hollywood präsentiert bekommen. Yorgos Lanthimos zeigt mit seinem Werk, dass man nicht zwangsläufig Millionen Dollar für bombastische CGI Effekte ausgeben muss, nur um einen tollen Film zu drehen. Ganz im Gegenteil! Seine ruhige Art der Inszenierung und seine teils schon sehr theatralische Darstellung einzelner Einstellungen bzw. Szenen im Film haben mir sehr gut gefallen. Es passte sowohl zum Film, als auch zu dem Thema des Films. Freunde von Regisseuren wie Darren Aronofsky, Nicolas Winding Refn oder Terrence Malick sollten hier definitiv einen Blick riskieren. Wer jedoch mit diesen Regisseuren nichts anfangen kann, sollte sich nicht von Castmitgliedern wie Colin Farrell oder Nicole Kidman anziehen lassen und einen großen Bogen um The Killing Of A Sacred Deer machen. Ich bin jedoch froh diesen Film in der Sammlung zu haben!
9/10