Nach seinen experimentellen Filmen über Familie, Patriarchiat und die Macht der Sprache (DOGTOOTH) sowie über die Liebe in den Zeiten der Dystopie (THE LOBSTER) unterzieht Yorgos Lanthimos nun ein familiäres Schuld-und-Sühne-Drama seiner üblichen „Versuchsanordnung“:
Die Dialoge befremdlich steril wie von einer Sprachkurs-CD, die Bilder aseptisch und aufgeräumt, als kämen die Anordnungen für den Kameramann direkt von Stanley Kubrick, und eine Geschichte, die sich zwar im Rahmen eines konventionellen Rachethrillers bewegt, jedoch allmählich auf eine metaphysische Ebene gleitet, an der nicht nur das rational geprägte Ärztepaar sondern bald auch das auf eine nachvollziehbare Auflösung hoffende Publikum verzweifeln wird.
Denn der Film, der sich von der absurden Komödie über das Familiendrama zum schwer erträglichen Thriller im Stil eines Michael Haneke wandelt, ist letztlich nur als Kunstwerk zu goutieren und – trotz einiger quälenden Längen – ein wahrer Triumph über das Mainstreamkino mit seinen erzählerischen Konventionen.