iHaveCNit: The Killing of a Sacred Deer (2017)
2017 geht zu Ende, was im Januar mit „Passengers“ begann, geht nun nach 100 Filmen der diesjährigen Kinostarts (20 davon habe ich im Heimkino nachgeholt, 80 direkt im Kino gesichtet) mit „The Killing of a Sacred Deer“ des griechischen Regisseurs Yorgos Lanthimos zu Ende. Wie auch bei „The Lobster“ arbeitet er hier mit Colin Farrell zusammen, der hier als Filmpartnerin Nicole Kidman (wie schon im diesjährigen Film „Die Verführten“ von Sofia Coppola) zur Seite gestellt bekommt. Dazu gesellt sich der junge Barry Keoghan, der dieses Jahr bereits in „Dunkirk“ und „Das Gesetz der Familie“ zu sehen war. Zu sehen ist hier in „The Killing of a Sacred Deer“ ein Film, der unglaublich unangenehm ist, mir aber aufgrund seiner Ernsthaftigkeit besser gefallen hat als der etwas abstrus absurde „The Lobster“.
Steven ist Herzchirurg und er lebt ein glückliches Leben mit seiner Frau und seinen 2 Kindern. Bereits seit kurzer Zeit jedoch hat er den jungen Martin unter seine Fittiche genommen, den ein Geheimnis mit Steven verbindet. Einige Zeit verrinnt, als seine beiden Kinder aus heiterem Himmel gelähmt werden und aus dem Geheimnis zwischen Steven und Martin ein perfides Spiel wird.
Der Film basiert auf einer griechischen Tragödie und schildert ein intensives Rachedrama, das wunderbar eingefangen worden ist. Die Kamerafahrten und wie die Kamera entgegen der üblich gewohnten Art einfach mal so rein- oder auch rauszoomt ist richtig stark, so stark, dass ich mir vielleicht anschauen werde, was Thimios Bakatakis noch in Zukunft machen wird. Der Film entfaltet schon nach wenigen Minuten eine so unangenehme Stimmung, auch durch den Einsatz der kaum erträglichen Filmmusik, die sich immer weiter entfaltet und ein regelrechtes Unbehagen erzeugt. Stark finde ich auch, dass der Film schrittweise diese eigentlich ganz normale Situation von einem „Hier stimmt doch was nicht“ bis hin zu einem „Ach du ….“ steigert – und auch einige Situationen sind in ihrer klinischen Sterilität so unglaublich absurd und distanziert, dass man es kaum ertragen kann. Bei Farrell, Kidman und auch Keoghan sind hier Top-Leistungen zu sehen, die dem Film richtig gut tun. Wieder mal ein Film über das klassische Thema der Rache, in der man sich die Frage nach Vergeltung oder Vergebung stellt, der aber im Vergleich zu „Nocturnal Animals“ aus dem letzten Jahr nicht eine uneingeschränkte Sogwirkung und Spannung entfalten konnte.
„The Killing of a Sacred Deer“ - My First Look – 9/10 Punkte.