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Viele Katastrophenfilmklassiker der 70er haben das Problem heutzutage niemanden mehr vom Hocker hauen zu können, doch „Flammendes Inferno“ besitzt zeitlose Qualitäten.
Eine der Hauptfiguren hier ist der Architekt Doug Roberts (Paul Newman), der an sich gerade zu neuen Ufern aufbrechen will, doch vorher noch zur Eröffnung seines neuesten Projekts, eines Wolkenkratzers ins Rekordhöhe. Wolkenkratzer sind ja neben Schiffen und Flugzeugen die Lieblingsschauplätze des Katastrophenfilms und so stellt Doug bald Pfusch am Bau fest, denn der schmierige Schwiegersohn des Auftraggebers hat kostensparend zu dünne Kabel verwendet.
Die Eröffnungsparty im 135. Stock ist jedoch bereits beschlossene Sache und niemand glaubt daran, dass etwas passieren könnte. Als Unheilsprophet und damit auch gleich potentieller Held darf Doug vergeblich auf die Gefahr hinweisen, doch stößt auf taube Ohren. Damit wären alle Gesetze des Genres schon mal befolgt, fehlt jetzt nur noch die Gefahr, die natürlich erst im ungünstigsten Moment ausbrechen darf.

So kommt es wie es kommen muss: Es schwelt bereits das erste Feuerchen und bricht während der Eröffnungsfeier aus. Die Feuerwehr rückt an, aber aufgrund der Gebäudehöhe und der schlechten Sicherheitsvorkehrungen sind sowohl Evakuierung als auch Brandbekämpfung sehr schwer…
„Flammendes Inferno“ hat das Genre des Katastrophenfilms sicherlich geprägt, sodass es wenig verwundert, dass sich der Film sklavisch an jene Genreregeln hält, die er selbst mit aufgestellt hat. Leider sind die Charaktere extrem schablonenhaft geraten, gerade der betrügerische Schwiegersohn ist dermaßen überzeichnet, dass es kein Wunder ist, dass ihn die poetische Gerechtigkeit in fiesestem Maße ereilt. Doug und dem Feuerwehrchef Michael O'Hallorhan (Steve McQueen) tropft der Edelmut hingegen aus nahezu jeder Pore und auch sonst fügen sich die Figuren alle wunderbar in Stereotypen (aufrechter Sicherheitschef, reumütiger Bauherr usw.) ein.
So sind es dann auch die charakterbezogenen Szenen, in denen „Flammendes Inferno“ hängt, also vor allem die Einleitung. Sobald das Feuer dann ausgebrochen ist, steigt das Unterhaltungsniveau dann direkt rapide, da sich die Autoren auf das Schaffen von Spannung besser verstehen als auch Charaktere. Ohne große Verschnaufpausen wird gegen den Brand gekämpft, neue Maßnahmen der Feuerwehr sowie unvorhergesehene Katastrophen (abstürzende Lifte usw.) sorgen für das richtige Maß an Wendungen, damit die Chose nicht vorhersehbar wird. Zwar kann man recht genau absehen, wer überlebt und wen es erwischen wird (auch wenn ein paar Ausnahmen diese Regel bestätigen), doch hier geht es weniger um eine innovative Geschichte, sondern deren flotte Erzählung und natürlich Action.

Die Action ist dann auch sehr sehenswert und ist nicht nur für damalige Verhältnisse ziemlich spektakulär. Stunts wie sich abseilende Feuerwehrleute sind schick anzusehen und auch die Tricks sind heutzutage etwas durchsichtig (statische Puppen, die fallende Brandopfer darstellen und dergleichen), doch wirken nicht billig und haben noch den Charme des handgemachten Effekts. Am wichtigsten ist jedoch wie erwartet die Pyrotechnik und die zaubert einiges an fantastisch aussehenden Flammenwänden auf die Leinwand, die „Flammendes Inferno“ heutzutage noch zu einem schweißtreibenden Vergnügen machen.
Im Bereich der Hauptdarsteller liegt der Fokus auf Paul Newman, der hier den Kopfmenschen mit dem richtigen Grad an Muskelschmalz überzeugend gibt. Etwas kürzer kommt Steve McQueen, der mal wieder als harter Held eine brauchbare Leistung erbringt, doch die Coolness und den trockenen Humor seiner anderen Rollen findet man hier leider in geringerem Maße. Die Nebendarstellerriege, darunter Faye Dunaway, William Holden, Robert Wagner und O.J. Simpson, bemüht sich gegen die Rollenklischees anzuspielen, liefert durch die Bank weg Ordentliches, aber nichts Herausragendes.

Alles in allem hat sich „Flammendes Inferno“ seinen Klassikerstatus redlich verdient. Zwar sorgt die stereotype Charakterzeichnung für kleinere Hänger, doch sobald die Katastrophe losgeht, überzeugen die spannende Erzählweise und die spektakulären Feuersbrünste auf ganzer Linie.

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