1973: Billie Jean King (Emma Stone) ist die ziemlich unangefochtene Tennis-Queen der Welt und kämpft zugleich lautstark und vehement dafür, dass sie und ihre Mitspielerinnen endlich besser bzw. genauso bezahlt werden wie ihre männlichen Kollegen. Tennisverbandschef Jake (Bill Pullman) sieht das nicht so und so gründen die Damen einen eigenen Tennisbund, nur für Frauen.
Billy Riggs (Steve Carrell) ist ein ehemaliger Tennischamp, der seine beste Zeit hinter sich hat, aber immer noch in Showkämpfen mitmischt und so versucht, seine permanenten Wettschulden zu begleichen.
Und so kommt ihm die Idee, eine Art „Geschlechterkampf“ zu organisieren und gegen die Weltranglistenerste des Damentennis anzutreten. Die ist aber inzwischen nicht mehr King, sondern die Australierin Margaret Court, die sich für ein Preisgeld von 35.000$ darauf einlässt… nachdem King zuvor entnervt abgelehnt hatte – zu sehr empfand sie Bobbys Angebot als peinlich und unwürdig.
Nachdem Riggs aber Court in ihrem Tennisspiel souverän abgeledert hatte und nun öffentlich, für 100.000$, Billie Jean King erneut zum Kampf auffordert, geht sie dieses Mal darauf ein… sie weiß, dass es hier um viel mehr geht als nur Tennis, es ist ein symbolhafter Kampf Chauvi gegen moderne Frau, für Gleichberechtigung und Feminismus. Dazu kommt, dass Billie sich in ihre Frisörin verliebt hat und merkt, dass sie im Verborgenen so nicht weiterleben kann…
Ein Showkampf, der 1973 stattfand…und doch so unfassbar aktuell ist! Wenn man von einem Film sagen kann, dass er aktuell ist, dann Valerie Faris‘ und Jonathan Dayton’s „Battle of the Sexes“. Gerade im Angesicht sich häufender Vorwürfe gegen sexistisches Verhalten, wegen körperliche und seelischer Gewalt in den verschiedensten Bereichen passt diese wunderbare Tragikomödie bestens. Das Verhältnis zwischen Mann und Frau als grotesker Showkampf? Ja, und doch viel mehr, denn King und Briggs standen einfach für zwei soziale Bewegungen: für Fortschritt und Beharrung, für Gleichberechtigung und Status Quo.
Billie Jean King wurde nach dem Showmatch im September 1973 in Houston (vor 30000 Zuschauern und 50 Millionen weltweit) zu einer Ikone der Gleichberechtigung und hatte ihr Coming-Out dann einige Jahre später. Billy Riggs, der selbsternannte Chauvi, war am Ende seines Lebens sogar gut mit ihr befreundet und ahnte wohl am Ende selbst, dass er ein Dinosaurier war. Und dabei wird sein Charakter nicht als depperter Unsympath geschildert: er ist ein Entertainer, der sich verkaufen will, der provoziert und amüsant sein will, dabei die Grenze zur Peinlichkeit oft genug überschreitet, aber doch so schmerzfrei ist, dass man ihn nicht wirklich hassen kann. Steve Carrell spielt ihn würdevoll und komplex, ohne ihn zu denunzieren oder lächerlich zu machen… wunderbar.
Und Emma Stone sieht man ihre Kämpfe an – der Druck, der vor dem Spiel auf ihr lastet (sie muss gewinnen, sonst, so glaubt sie, erleidet die Frauenbewegung einen großen Rückschlag) und dass sie sich zeitgleich und überraschend in eine Frau verliebt, obwohl sie (mit einem sympathischen Mann) verheiratet ist…
Faris und Dayton nehmen sich viel Zeit, beide Hauptfiguren vorzustellen, einem näherzubringen…etwas, was sich wirklich gelohnt hat, denn beide sind wirkliche Figuren, plastisch, nahbar und sympathisch auf ihre höchst unterschiedliche Weise.
Und obgleich jeder weiß, wie der Kampf ausgegangen ist, fiebert man mit, man ist in dem Kampf und seine Vorbereitungen (besonders von Billie Jeans Seite her) wirklich involviert.
Fazit. Ein wirklich gelungenes Stück Kino, exzellent gespielt, liebevoll ausgestattet, konsequent im Look der 70er gefilmt… schön!
8/10.