Review

Regenmacherlacher


Ich habe einen schwachen Punkt für Katastrophenfilme, bei denen der drohende Weltuntergang an der Türschwelle steht. Von „Deep Impact“ über „San Andreas“ bis „The Wandering Earth“ - meistens mag ich sie mehr als der Durchschnitt und habe eine gute Zeit mit globaler Zerstörung und spektakulärer Verwüstung, riesigen Tsunamis und heftigsten Erdbeben, oberflächlichen menschlichen Schicksalen und dröhender Surroundanlage. Kein Wunder also, dass ich mir dann (zumindest im Heimkino) auch „Geostorm“ irgendwann mal zu Gemüte führen würde. Dieses Wochenende war es soweit - und was soll ich sagen... Es ist eine Gurke und einer der schwächsten Vertreter seiner Gattung, er kommt gefühlt 20 Jahre zu spät und ist bei aller Liebe zum Subgenre zum Gähnen langweilig. Hier sind wirklich mal alle Verrisse und Warnungen im Vornherein zutreffend. Vielleicht tut er nicht tödlich weh und es gibt noch miesere Filme allgemein - doch für das, was er ist (oder viel mehr sein will), ist er ein Schnarcher vor dem Hollywoodherrn, vor dem sich selbst ein niedergeschmetterter Roland Emmerich im Herbst seiner Karriere keineswegs fürchten muss. Ein echtes Retortenbaby und ein teurer, trotteliger Flickenteppich. 

„Geostorm“ erzählt von einer Erde am Abgrund auf Grund des Klimawandels. So weit, so realistisch. Doch hier wurde die menschengemachte Apokalypse durch ein riesiges, internationales Weltraumprogramm erstmal gestoppt, mit dem man das Wetter unter Kontrolle bringen konnte und Katastrophen entgegensteuern kann. Doch als dieses massive System in unserer Atmosphäre und im All dann außer Kontrolle gerät und alles nur noch schlimmer macht, muss Gerard Butler als Vater der Technik und Retter unserer Spezies auf die internationale Space Station, um den tödlichen Fehlern auf den Grund zu gehen... Was für ein Haufen strunzdummer, wenig unterhaltsamer Krach. Hier wird wirklich nur ganz oberflächlich an der ordentlicher Unterhaltung gekratzt - die meiste Zeit ist der Blick auf den tickenden Zeiger der Uhr interessanter als die Katastrophen vor einem. Als Gerard Butler-Film versagt er, als Katastrophencollage ödet er an, als Trash funktioniert er auch noch zu wenig und als Drama bleibt nur ein feuchter Furz. Alles fühlt sich an wie ein bay‘scher „Transformers“ - nur für Weltuntergangsvehikel, nur auch noch ohne deren oft extrem guten Computereffekte. „Geostorm“ ist Hollywood von seiner hässlichsten, generischsten und doofsten Seite. Egal ob der Burj Khalifa einknickt oder die Copacabana schockgefriert, tausende Blitze niederschlagen oder die Raumstation explodiert - alles lässt einen hier kalt und tangiert nur peripher. Wenn überhaupt. Bonus- oder eher kleine Rettungspunkte gibt es für die immer ansehnliche Alexandra Maria Lara, den grimmigen Ed Harris und zumindest den ein oder anderen badassigen Butler-Moment. Der Rest ist künstlicher Donner um nichts. Dagegen wirkt „2012“ wie ein kleines Meisterwerk. 

Fazit: lahm, unspektakulär, egal - drei Adjektive, die kein Katastrophenfilm von sich hören will, die allerdings vollkommen auf die leere Blase „Geostorm“ zutreffen. Näher an einer filmischen Katastrophe als an einem Katastrophenfilm! 

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