Nur selten langt es bei Katastrophenfilmen zur Kinoauswertung, da die Machwerke von Asylum und SyFy nicht gerade bekannt für ihre opulenten Schauwerte sind. Die gefühlte Hälfte aller Genrefilme, die es bis in die Lichtspielhäuser geschafft hat, stammt von Roland Emmerich, mit dem Kinodebütant Dean Devlin einige Male zusammenarbeitete.
Das ist dem Streifen deutlich anzumerken.
Nach zahlreichen meteorologischen Kapriolen und Naturkatastrophen ist Jake Lawson (Gerard Butler) eine Erfindung gelungen, das Wetter mithilfe zahlreicher Satelliten zu kontrollieren. Doch Jahre später stellt eine Katastrophe in Afghanistan alles in Frage, so dass Jake von seinem Bruder Max (Jim Sturgess) aus dem vorzeitigen Ruhestand geholt wird, um auf der ISS nach dem Fehler im System zu suchen. Dabei stößt er auf eine Verschwörung, die offenbar von langer Hand geplant war…
Bereits 2014 war ein Großteil abgedreht, doch es gab Besetzungswechsel, Startverschiebungen und einen ergänzenden Regisseur in Form von Danny Cannon.
Das erklärt zumindest, warum die Erzählung phasenweise nicht wie aus einem Guss daherkommt, zuweilen merkwürdige Schwerpunkte gesetzt werden und die Menge der Schauwerte merklich leidet.
Mit Hauptfigur Jake findet sich immerhin ein Sympathieträger, der auch mal vorm hohen Senat offen kontert, während seine Tochter Hannah als Erzählerin zum Einstieg und am Ende fungiert, für die eigentliche Handlung jedoch ohne Belang ist. Dazwischen tummeln sich parallel ablaufende Handlungsstränge, - mal im All, mal auf Erden.
Nicht erst mit der Dechiffrierung eines Codes wird es allerdings hanebüchen, denn auf physikalische Details sollte man genauso wenig achten, wie auf die lässigen Gepflogenheiten beim Schutz des US-Präsidenten (Andy Garcia).
Sobald es hingegen um die globale Zerstörung, sprich Action geht, dürften Genrefans gepackt werden. Ob Gasleitungen in Hongkong explodieren, Riesenhagel in Tokio hernieder geht, eine Eiswelle in Rio entsteht oder Dubai nahezu komplett überflutet wird, - die Effekte sehen nahezu durch die Bank ordentlich und aufwendig aus, was natürlich das Budget von rund 120 Millionen Dollar erklärt. Speziell in der zweiten Hälfte ist ordentlich Wumms drin und nur selten nehmen Aspekte wie ein Bruderkonflikt oder die Suche nach einem Verräter den Drive heraus.
Darstellerisch hat sich das Kollektiv auf Sparflamme geeinigt. Butler nimmt man den Wissenschaftler nur schwer ab, Abbie Cornish als Personenschützerin kommt gar mit nur einem Gesichtsausdruck aus und Ed Harris wusste offenbar gar nicht, wo er da mitwirkt.
Leider überzeugt auch Alexandra Maria Lara als Geo-Expertin nicht wirklich, allerdings ist die Figur der unterkühlten Deutschen auch nicht wirklich dankbar.
Ansonsten geben sich einige Klischees die Klinke in die Hand, Augenzwinkern und sonstige Humoreinschübe sind an einer Hand abzuzählen und lediglich das hohe Tempo kaschiert einige der teils haarsträubenden Begebenheiten. Im Endeffekt hätten es gerne ein paar Schauwerte mehr sein dürfen, doch Genrefans dürften bereits dankbar sein, dass diese um Welten ansprechender ausfallen, als bei SyFy und Konsorten.
Wer auf Katastrophenszenarien im großen Stil steht, dürfte nicht enttäuscht werden und kann folgerichtig bedenkenlos zugreifen.
6,5 von 10