Regisseur und Autor James Gunn hat mit seinem Sequel alles genau richtig gemacht: Er hat die größten Hits aus dem ersten Teil genommen und alle Regler ein Stück aufgedreht. Herausgekommen ist einer der unterhaltsamsten Filme der letzten Jahre und der vielleicht lustigste, bestimmt aber bunteste SciFi-Actioner aller Zeiten (3D und große Leinwand sind hier Pflichtprogramm).
Was von einigen Kritikern als „Zuviel“ moniert wurde, ist für andere genau die richtige Menge. GUARDIANS 2 steckt voller eigenständiger Ideen und bietet einige vor allem visuell grandios einfallsreiche Szenen. Dabei umgeht er geschickt viele (wenn auch nicht alle) Genrekonventionen und fügt bei drohendem Klischee- oder Kitschalarm sofort eine ironische Brechung ein. Nach nochmaliger Sichtung (innerhalb einer knappen Woche) fällt außerdem auf, wie hervorragend Aufbau und Struktur des gesamten Films sowie die Choreographien der Actionszenen gelungen sind, insbesondere im Vergleich zu den üblichen Blockbustern: Hier greifen die Storyelemente ordentlich ineinander, die Setups sind subtil und werden sauber aufgelöst und selbst bei den aufwendigen Raumschlachten verliert man die Helden nie aus den Augen und weiß immer, wer gerade warum wo ist – eine echte Herausforderung bei einem Ensemblefilm wie diesem. Womit wir bei den Schauspielern wären. Und bei den Animateuren, denn gerade Rocket und Baby Groot sind echte Highlights des Films, die zum Teil die emotionalsten Elemente des Films tragen. Für den Witz ist hauptsächlich Chris Pratt zuständig, der schauspielerisch zwar limitiert ist, aber als Komödiant von Film zu Film charmanter wird. Humoristische Geheimwaffe ist im zweiten Teil jedoch verblüffenderweise Dave Bautistas Drax, der einige der besten Dialogwitze des Films liefern darf.
Natürlich sind auch einige Kritiken nicht ganz unberechtigt: Der Mittelteil hängt etwas durch, ein paar wenige (aber prominente) Running Gags funktionieren eher mittelprächtig und das Finale bewegt sich gefährlich nahe am konventionellen Showdownbombast. Aber wer stört sich schon daran, wenn auf der Party auch mal ein Song läuft, zu dem man nicht so gut tanzen kann?! Eben.