Ein Besuch bei ihrer Oma in Bushwick (Brooklyn) steht für Lucy (Brittany Snow) auf dem Programm, zu dem sie mit Freund Jose mit der New Yorker U-Bahn anreist - doch als ihnen in der erstaunlich menschenleeren Station ein brennender Mensch entgegenrennt, merken sie schnell, daß da etwas nicht stimmt. Jose, der vorangeht, wird, kaum daß er von der Treppe aus dem Untergrund das Tageslicht erreicht hat, von einer Detonation zerrissen. Lucy weiß überhaupt nicht, wie ihr geschieht, denn überall wird geschossen, laufen Leute herum und kreisen Helikopter über Bushwick. Sie flüchtet sich in einen offenbar bewohnten Keller, wird dort aber schnell von Plünderern gestellt, die ihr Übles wollen. im letzten Moment kommt ihr ein Kleiderschrank zu Hilfe, der die Gangster ausknockt. Doch Lucy weiß nicht, ob sie diesem Stupe (Dave Bautista) vertrauen kann, der sich als "Hausmeister" vorstellt und auch nicht weiß, was da draußen los ist. Immerhin ziehen die beiden dann zu zweit Richtung Omas Wohnung los, die nur ein paar Blocks entfernt wohnt. Unterwegs werden sie u.a. von Heckenschützen beschossen, sehen schwarz uniformierte Paramilitärs auf diverse Zivilisten schießen, erreichen dann aber glücklich ihr Ziel.
Dummerweise ist die Oma aber kurz zuvor vermutlich an einem Herzinfarkt gestorben, und Lucy muß sich zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit von einem geliebten Menschen verabschieden. Doch zum Trauern bleibt wenig Zeit, wie ein Blick aus dem Fenster offenbart: Die Schwarzuniformierten, die jedes Haus kontrollieren, sind bereits in der Nähe. Lucy, die im titelgebenden Stadtteil Bushwick aufwuchs, schlägt als nächsten Anlaufpunkt ihre alte Schule vor, von deren Dach aus man sich einen guten Überblick über die nach wie vor höchst befremdliche Situation verschaffen kann. Doch auch dort stoßen sie auf tote Zivilisten und schießende Paramilitärs; erst auf dem Dach der Schule fasst Lucy, die Stupe nach dessen Anweisungen eine Wunde am Bein versorgt, langsam Vertrauen zu dem - wie sich herausstellt - ehemaligen Sanitätssoldaten der US-Marines. Von diesem mit einer Pistole ausgestattet, machen sich beide wieder auf den Weg - diesmal zu Lucys Schwester, die ebenfalls nicht weit entfernt wohnt...
Ein unvermittelt und ohne Vorwarnung ausgebrochener Bürgerkrieg und dem damit einhergehenden Verschwinden jeglicher staatlicher Ordnung ist das Szenario, in das die Regisseure Jonathan Milott und Cary Murnion ihre beide Protagonisten (und damit den Zuschauer) gleich zu Beginn schicken - mit stets dicht an den Hauptdarstellern gedrehten Sequenzen, die oftmals längere Zeit ohne sichtbaren Schnitt auskommen, ziehen sie damit von Anfang an ein videospielartiges Bedrohungsszenario auf, das somit durchaus spannungsfördernd das Publikum lange Zeit im Unklaren darüber läßt, was eigentlich los ist.
Trotz einiger bemerkenswerter Regieeinfälle krankt Bushwick jedoch vor allem an der Eindimensionalität seiner (Haupt-)Darsteller sowie diversen technischen Mängeln, die der Low-Budget-Actioner kaum zu kaschierenden vermag.
Zu den Positiva des Streifens, der sich thematisch beim 1984er Red Dawn bzw. bei der 1981er Klapperschlange bedient, gehört der zum Drehzeitpunkt 2016 noch als Fiktion angesehene Putsch rechtsnationaler Vigilanten, der mit dem Sturm auf das Kapitol 2021 durch Anhänger Donald Trumps inzwischen Realität geworden ist wie auch die leider viel zu wenig ausgeführte Idee des sozialen Zusammenhalts einer (multikulturellen) Gesellschaft, welche an den russischen Überfall auf die Ukraine 2022 erinnert: hier wie dort gilt für die Invasoren der Umstand, vom massiven Widerstand der Bevölkerung völlig überrascht worden zu sein.
Im Film äußert dies einer der Schwarzuniformierten, nachdem Stupe endlich einen der Paramilitärs lebend gefangen und ausgequetscht hat - dramaturgisch zwar ein bißchen spät, aber besser als nie bestätigt sich somit, was der geneigte Zuseher bereits vermutet hatte: Texas, und mit ihm einige andere südliche Staaten haben sich von den USA abgespalten, New York (als liberale Hochburg) soll stadtviertelweise erobert werden - zunächst friedlich, aufgrund des Widerstands dann jedoch gewaltsam. Und so sieht man immer wieder schwarze, weiße und lateinamerikanische Zivilisten mit Mülleimerdeckeln, Knüppeln und improvisierten Waffen durch die Straßen ziehen, wo sie hinter geparkten Autos gegen die schwerbewaffneten Paramilitärs kämpfen. In einer Seitenstrasse leisten Chassiden bewaffneten Widerstand, und eine afroamerikanische Jugendgang, denen Lucy und Stupe in die Hände fallen, offeriert seitens der sie anführenden resoluten Mama (...) den Plan, die reichlich im Keller gehorteten Waffen an die in einer Kirche verbarrikadierten Weißen zu verteilen - mit Lucy als Überbringerin des Vorschlags zu dieser ansonsten verfeindeten Ethnie. Schade, daß dieser bürgerliche Zusammenhalt seitens des Drehbuchs nicht über Ansätze hinauskommt.
Die Hauptdarsteller geben nur wenig her, um als Sympathieträger gelten zu können: die 30-jährige Brittany Snow, die eine 20-jährige Studentin spielt, ist bestenfalls (schöne?) Staffage, um hier ein ungleiches Duo mit dem wie ein nachdenklicher Teddybär auftretenden Ex-Wrestler Dave Bautista abzugeben. Ihre ihr kein bißchen ähnlich sehende Filmschwester Belinda (Angelic Zambrana), die in ihrer kurzen Screentime als cracksüchtige Schlampe auftritt, ist dagegen völlig überflüssig. Darüberhinaus unterlassen es Stupe und Lucy grundsätzlich, sich mit den bei den gefallenen Paramilitärs zuhauf vorhandenen Waffen oder Schutzwesten etc. selbst auszurüsten.
Dazu gesellen sich äußerst schwache CGIs (vor allem der Feuer und Explosionen) sowie immer wieder diverse kleinere und größere Fehler, wie das Aufrechtgehen trotz Beschusses durch Heckenschützen oder das überhaupt keiner Logik folgende (einem Verwundeten) Helfen in einer Szene, während man in der nächsten völlig unbeteiligt (ohne mögliches Eingreifen) einen Kampf mitverfolgt und in der darauffolgenden ebenso emotionslos über Leichen steigt. Auch die Choreographie diverser Kämpfe läßt oftmals zu wünschen übrig, besonders was Figuren am Bildrand betrifft, die oft nicht zu wissen scheinen, was sie laut Skript gerade zu tun haben.
Symptomatisch für das schlechte Timing des Drehbuchs ist dann jene längere ruhige Szene in einer Wäscherei, in der sich Lucy und Stupe emotional austauschen können (die Schießereien draußen machen derweil offenbar grad Pause, wtf?) - doch daß sie Bauingenieurswesen studiert und Stupe seine Familie am 11.09. verlor, interessiert zu diesem Zeitpunkt, eine Viertelstunde vor Schluß, keine S.. , pardon, keine Menschenseele mehr...
Das darauffolgende Finale beinhaltet mit einerseits wiederum bemerkenswerten Regieentscheidungen und andererseits einer fast völlig mißlungenen Umsetzung einer nächtlichen finalen Schießerei (einer Zivilistin auf einem flachen Rasen gelingt es mit zwei Schüssen aus einer einfachen Pistole, zwei sie permanent mit MPs aus nächster Nähe beschießende Paramilitärs zu erledigen - das anzusehen tut fast schon körperlich weh) die beiden kennzeichnenden Attribute von Bushwick. Schade, mit einem höheren Budget wäre da deutlich mehr drin gewesen. 8 Punkte für die mutigen Ideen, aber nur 2 Punkte für deren lausige Umsetzung: 5 Punkte gesamt.