Clint Eastwood bricht aus…26.01.2009
Gefängnisfilme sind immer gleich. Es gibt die Szenen im Duschraum, den fiesen Langzeitinsassen, der den neuen Häftling zu seiner Braut machen möchte, wir haben immer einen unmenschlichen Direktor dabei, dessen Härten den Häftlingen jeden Lebensmut rauben. Natürlich gibt es den Job in der Bücherei, und zu guter letzt auch den von langer Hand geplanten Ausbruch samt Scharrarbeiten in der eigenen Zelle. Das kann ab und zu spannend sein, ist aber in den meisten Fällen einfach eine Abfolge von Standards. Nun, man muß diesem Film zugute halten, daß er schon ein recht hohes Alter auf dem Buckel hat, aber viel besser wird er dadurch nicht. Zudem ist es ärgerlich, daß man schon aufgrund des Textes auf der DVD weiß, daß der Ausbruch, um den sich in der zweiten Filmhälfte alles dreht, gelingen wird.
Frank sitzt in Alcatraz ein, und obwohl man ihn als Zuseher sympathisch findet, ist er doch ein Verbrecher. Schnell kann er sich seinen Platz in der Knastrangordnung erstreiten, und ab da ist es auch mit Actionszenen vorbei. Frank und seine drei Kumpel planen den Ausbruch, es soll gelingen, was noch nie zuvor ein Mensch geschafft hat. Und so wird ein intelligenter Plan mit viel Zeit in die Tat umgesetzt, notwendige Kenntnisse werden sich mittels der Gefängnisbücherei angeeignet, man gräbt, tarnt und plant immer weiter. Schließlich, bevor Frank in eine andere Zelle verlegt werden soll, wird der Ausbruch durchgeführt. Und da wir es schon von der ersten Minute an wußten…drei von vier Häftlingen schaffen es, in der Nacht das Eiland zu verlassen. Offiziell werden sie für tot erklärt, und damit – und mit dem Hinweis, daß das Gefängnis ein Jahr später geschlossen wurde, endet der Film.
Regisseur Siegel macht an sich nichts falsch. Er verzichtet auf Actionszenen, legt sein Hauptaugenmerk eher auf die Sozialisierung Franks mit den anderen Insassen und den mit feiner Hand geplanten Ausbruch. Eastwood mit seiner markanten Art, wortkarg wie dereinst in Dirty Harry, ist als Darsteller natürlich eine Bank, aber dennoch will der Funke nicht überspringen. Man langweilt sich nicht, aber man folgt dem Geschehen seltsam teilnahmslos. Irgendwie wünscht man sich das eine oder andere Mißgeschick, aber die intelligenten und nie nervösen Gangster ziehen ihren Plan einfach durch. Dabei bleibt, bis auf ganz wenige Sequenzen, die Spannung auf der Strecke, und man hat nie das Gefühl, etwas Besonderes zu sehen, sondern freut sich auf das Ende des Films, um sich dann wieder anderen Dingen widmen zu können. Leider eher fad und unspannend - 5/10.