Rassismus dürfte in den USA auch in den kommenden Jahrzehnten noch ein heikles Thema sein, zumal bestimmte Staatsoberhäupter regelmäßig Öl ins Feuer gießen. Regisseurin Dee Rees ist mit ihrem Drama ebenfalls einige Jahrzehnte in die Vergangenheit gewandert, wobei sich ähnlich gelagerte Begebenheiten auch in der heutigen Zeit so abspielen könnten.
Mississippi in den Vierzigern: Jamie McAllan (Garrett Hedlund) und Ronsel Jackson (Jason Mitchell) kehren kurz hintereinander aus dem Zweiten Weltkrieg zu ihren Familien auf die Farm zurück und werden trotz ihrer unterschiedlichen Hautfarbe Freunde. Das behagt speziell dem Patron der weißen McAllans (Jonathan Banks) nicht…
Die ländlichen Südstaaten sind bekannt für ihre Vorurteile gegenüber Afroamerikanern, in den 1940ern galten dort sogar noch Gesetzte, die leicht abgewandelt aus der Sklavenzeit stammten, wonach Schwarze im abgetrennten Bereich im Bus fahren mussten und zu manchen Läden erst gar keinen Zutritt hatten. Familie Jackson hat zwar Land gepachtet, doch immer wieder müssen sie für Henry McAllan (Jason Clarke) einspringen, dessen Frau Laura (Carey Mulligan) mit den beiden Kindern ein trostloses Dasein fristet. Als diese an Keuchhusten erkranken, kann Florence Jackson (Mary J. Blige) helfen, wonach aus Dank ein aussagekräftiger Deal vorgeschlagen wird: Die Jacksons erhalten ein Maultier als Aushilfe, dafür bekommen die McAllans die Hälfte ihrer Ernte.
Dee erzählt ihre Geschichte zumeist angenehm unaufgeregt und wechselt dabei einige Male die Perspektive, indem verschiedene Figuren aus dem Off ihre Gedanken vermitteln. Dadurch ergibt sich auf Dauer keine wirkliche Hauptfigur, eher ist es ein Gefüge, bei dem die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Jamie und Ronsel die stärksten Momente hervorbringt, was zum Finale teils schwer verdauliche Bahnen einschlägt.
Mangelt es anfangs noch am Fokus und hat man sich erst einmal an die Figuren gewöhnt, kann man sich umso mehr in die verschiedenen Stimmungen fallen lassen, die mit poetischen Bildern zwischen Unwetter, glühender Mittagssonne und dem titelgebenden Füßen im Schlamm einhergehen. Hinzu kommen eine tolle Ausstattung, treffende Kostüme und nicht zuletzt eine überragende Besetzung, bei der jeder mit viel Feingefühl performt, was den Stoff schließlich so bewegend gestaltet.
Trotz einer Laufzeit von 135 Minuten entstehen keine nennenswerten Längen, die Settings schaffen eine authentische Atmosphäre und obgleich der Score nicht sonderlich markant daherkommt, entschädigen zwei stimmungsvoll aufgebaute Gospelgesänge.
Innerhalb der Schwarzweißen Konflikte könnte man der Erzählung allenfalls mangelnde Ambivalenz ankreiden, doch spätestens mit dem bewegenden Schlussakt wird dies zweitrangig. Ein stiller, jedoch starker Film, der ohne auf die Tränendrüse zu drücken durchaus eindringlich wirkt.
8 von 10