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Staffel 1

In Folge 1 "Der Kronzeuge" steht ein Indizienprozess gegen eine der mächtigsten Frauen im Milieu an, der einzige Mitwisser der angeklagten Tat – ein toter Kunde im Edelbordell – ist gerade auch mit auf dem Weg ins Gericht und hat sich selber spät gemeldet. Prompt folgt ein Anschlag auf offener Straße, der erste Wagen des Konvois wird von einem Lkw gerammt und beiseite gedrückt, das Feuer der Maschinengewehre eröffnet und auch der Granatwerfer gezückt; eine tatsächlich größere Actioneinlage der Produktion, die hier auch tatsächlich mit überzeugenden Feuerstunts aufwartet und anderen Effekten. Selbst die Geschichte ist leidlich besser, stellt man Ermittlungen vor Ort und selber im SM-Puff an, eine Art exklusives Geschäftsmodell für skrupellose und menschenverachtende Neu- und Schwerreiche, die auf Bestellung aus zukünftigen Vergewaltigungsopfern wählen. Später wird noch auf einem Schrottplatz mit Autos geworfen, ein Abstecher in ein abgegammeltes Tätowierstudio gemacht, außerdem muss der Butler vom rothaarigen Engel als vermeintlicher Sex-Klient ran; ein Schund-Actionkrimi mit mehrerlei derben Toten wird hier geboten, mit Pulp-und Gewaltstory, Einblicken in dunkle Abgründe und einem Auftraggeber der Engel, der sich ständig nach Gelalle anhört und auch leicht alkoholisiert und mit einseitig hängenden Augenlid spielt. Geschmackneutrales Gruselfernsehen für Hartgesottene, bei dem es gen Ende tatsächlich noch ins Leichenschauhaus und dort mit einer zur Schau gestellten Verstorbenen geht.

"Nichts geht mehr" fängt von der Prämisse an wie der Pilotfilm, ein Typ, den 'Rabe' kennt, hat Ärger, steckt in der Bredouille und in kriminellen Geschäften und ist schnell auf der Abschussliste; was sie verhindern will, aber nicht kann und deswegen auch emotional involviert ist. Hier wie dort gibt es so beizeiten eine Verfolgungsjagd, hier nur mit Zweirad gegen Auto, in der finalen Kulisse vom Pilotfilm der Die Motorrad-Cops – Hart am Limit auch noch, da fühlt man sich gleich heimisch und gefangen im Déjà-vu. Da der flüchtende Killer getarnt war und auch am Steuer seines Fahrzeuges noch aussieht wie Der Frosch mit der Maske, kann 'Rabe' den Mann nicht erkennen und nicht identifizieren, was das restliche Team und ihren nuschelnden Boss zum Anlass für weitere Ermittlungen, diesmal u.a. in einem Aachener Hotelcasino und dort der geplanten Ausstellung bzw. Benefizveranstaltung eines ewig nicht der Öffentlichkeit präsentierten Smaragden nimmt. Hier also die Teilhabe in einer edleren Bude (mutmaßlich das Parkhotel Quellenhof), die von der Ausstattung her und der Muschebubu-Beleuchtung und den gleichzeitig grellen und blassen Farben von innen zumindest immer aussieht wie ein größerer Puff, mit Darstellern nicht nur in der Hauptbesetzung, die sich dem anpassen und einer Regie auch (von Axel Sand), die alles andere als chevaleresk ist, ebenfalls immer auf die Zwölf haut, zwischendurch sich Heist-mäßig passend oder auch unpassend an Splitscreen (und am Dolly-Zoom) probiert. Zumindest gibt es bald einen Gentleman-Gauner, einen weiteren Toten auf dem Hotelteppich, eine Hatz erst durch die Eingeweide des Gebäudes und dann deren Dächer, auch final ist man mit einer ausführlich angelegten Aktionszene bei einem Stichrennen zwischen Hubschrauber, Motorboot, Jetski und Quad etwas größer, nicht gleich automatisch aufregender angelegt.

Beim Spatenstich und Baubeginn des geplanten Technologieparks Nord, finanziert von der Bankhausinhaberin Franziska geht alles schief, was nur schiefgehen kann. Erst ist kein standesgemäßes Feuerwerk da, dann wühlen die Bagger im Boden versteckte Fässer mit grünlicher Flüssigkeit auf und schließlich und endlich explodieren diese und das gesamte Umfeld durch einen Funken im riesigen Höllenmeer. Eine toxische Explosion groß und größer, ein Flammendes Inferno, zusätzlich knallen brennende Ölfässer wieder zurück auf den Boden und steht auch noch ein Gastank direkt nebenher. (Die wuchtige Action ist von Richter & Joha). Der Schaden samt den Folgen wie Trinkwasserverunreinigung beträgt fast 4 Milliarden, nach dem Verursacherprinzip ist die Privatbank haftbar, folgend wäre ein "Bankrott" zu vermelden, es sei denn man findet den Verursacher vom illegalen Sondermüll. Da die arme Reiche prompt wendend nur noch mit ihrer Whiskykaraffe redet, engagiert sich der Rest vom Team, mit Erlaubnis vom nuschelnden Boss natürlich, für die tatsächliche Aufklärung des Ganzen, was dann bald zu mehr Ärger und einem aggressiven Killertypen führt. Inhaltlich ist die Geschichte vom Umweltskandal besser als üblich gehandhabt, die hier eingangs tätige Zweiermannschaft mit Habermann und Stauber arbeitet gar zusammen statt wie sonst üblich eher gegeneinander und ergänzt sich wie Yin und Yang, außerdem ist der Nebencast mit richtigen Akteuren wie Markus Gertken, Miguel Herz-Kestranek oder Steffen Münster besetzt.

In Folge 4 bekommt man es ausnahmsweise und auch passenderweise mit einer Konkurrenz und Gegnerin vom eigenen Geschlecht zu tun, eine Profikillerin, die schon bei der Ankunft am Flughafen und dem Start der Beschattung durch die Engel Ärger macht; und dieser noch größer wird, als sich zufällig die Polizei mit Lenas Vater am Steuer des Streifenwagens einmischt und prompt hohes Risiko und Verkehrschaos, übrigens nicht auf der Autobahn, sondern noch im Speckgürtel der Stadt entsteht. Der Auftrag der international operierenden Dame, die nun für einen nach Brasilien geflohenen Gangsterboss die Drecksarbeit in Köln erledigen soll, lautet auf die Ermordung einer Kleinfamilie, die ehemalige Freundin des Ganoven, die jetzt mit einem ehemaligen (und legal tätigen) Angestellten diesen verbandelt und auch schwanger ist. Um diese grausame Tat zu verhindern, gibt sich eine der drei Agentinnen vom BKA als "Die Spezialistin“ selber aus, ein Plan der Amateure (und auch amateurhaften), mit Schwachstellen, mehreren sogar, was zu einer zunehmenden Dramatik im letzten Drittel und u.a. einer weiteren (soliden bis halbgaren) Verfolgungsjagd und zwei weiteren verschrotteten Autos führt. Die Achse des Bösen ist mit Stefanie Schmid, Helmut Berger und Gerhard Naujoks auch besser besetzt, die Engel wirken immer noch wie zu groß gewordene Mädels im Laientheater, die sich innig liebenden Zielpersonen hocken im Versteck wie die Rehe im Scheinwerferlicht.

Hat man zuvor schon mehrere haarsträubende Stunts in luftiger Höhe präsentiert, geht es auch zu Beginn von “Der Maulwurf“ wieder hoch hinaus, nach einem abermals verpatzten Einsatz übrigens, der kein gutes Licht auf die vermeintliche weibliche Elitetruppe und ihren auch selten souveränen Auftraggeber übrigens wirft. Erneut fällt und fliegt man auf und kann nur noch zusehen, die Beine in die Hand und die Verfolgung des Verdächtigen aufzunehmen, hier inklusive einer Hangelei an einem Hochhaus hinab und dies auch noch unter Beschuss; wie auch bei den Actionszenen selber zählt dann meist allein das Risiko und das Engagement, selten Vorbereitung und Ergebnis. Immerhin präsentiert man da auch einen hübsch-hässlichen Absturz bzw. einen absichtlich tödlichen Sprung auf den Boden; ein Knalleffekt als Auslöser der Geschichte, in der Frau Habermann allein den tonangebenden Maulwurf in einer Computerfirma aufdecken soll und dabei auf René Steinke als alten Bekannten von sich und von uns, den fleißigen Alarm für Cobra 11 Zuschauern trifft. Steinke (der seine Liebesfloskeln aus Jerry Cotton Heften entleiht) erdet seinen eigentlich peinlichen Part als Verflossener vom blonden Engel ein wenig, ähnlich wie Tom Mikulla als Gaststar zuvor in “Die Spezialistin“, dennoch sind deren Kitsch-as-Kitsch-can Szenen aufgrund des Geschriebenen nicht nur unnötig, sondern auch mehrfach fremdschämend. Dafür hat er ein sehr interessantes, wenn auch zugemülltes Loft als Behausung, Darstellerin Habermann dort eine barbusige Sex- und Liebesszene, während parallel dazu vom übriggeblieben agierenden Team eine größere Hetzjagd auf einen Möbeltransporter stattfindet. Später gibt's noch eine kurze Schießerei beim Griechen, bei dem vom Inhaber bis zu Koch und Kellner alles Gauner mit Schießeisen griffbereit sind, plus einen wilden Finalstunt ganz ähnlich dem furchtbaren Charlie's Angels: Full Throttle, nur handgemacht und damit ehrlich. Beides wenigstens halbwegs versöhnlicher Ausklang, da besser als der Rest.

Um die Sicherheitsvorkehrungen in einer elitären Waffenentwicklungsfirma zu checken, sollen zwei der Engel heimlich des Nachts dort einbrechen, wobei man ihnen während der Aktion aber einen Mord, die Zerstörung wichtiger Daten per Virus und auch den Diebstahl von “Die Waffe“, einem Prototyp mit elektromagnetischer Projektilbeschleunigung anhängen will. Aus einer ersten Falle wird prompt die zweite, in der die nunmehr wieder zu dritt agierenden Mädels ebenso ahnungslos hineintappen; ein Lerneffekt der Heldinnen existiert genauso wenig wie bei den Drehbuchautoren, die die Frauen intellektuell gerne unter den Scheffel stellen. “Wie kann man nur so blöd sein.“ stellt man hier selber fest, “Tja, ist der Ruf erst ruiniert...“. Damit wenigstens der Plot etwas vorankommt, besucht man folgend u.a. per Hubschrauber das fürstliche Domizil einer schlagenden Verbindung, angeführt von Helmfried von Lüttichau, es gibt ein Luftkampf wie beim Airwolf, an dessen Ende einer der Helikopter an dem Schornstein einer alten Fabrikruine explodiert, und eine Verfolgungsjagd auf festen Boden, die ein paar bessere Stunts zu bieten hat, aufgrund der narrativ weiteren Luftnummer (in der vor allem Frau Uplegger und dies auch nun länger bis beständig negativ auffällt) aber auch nicht wirklich interessiert.

Hoppladiohopp ist der Einstieg zur Folge "Vier Stunden bis zum Tod", Informationen gibt es aus Nachrichteneinspeisungen und dem Zusammenreimen verschiedener paralleler Handlungen und dahingehend später folgender Überschneidungen. Der Übergangspräsident eines seit länger in Unruhen stehenden Landes wartet nicht bloß auf die reguläre Wahl, sondern vor auch auf ein dringend benötigtes Spenderherz und die entsprechende OP, ein Mann gerade nicht an der Spitze seines turbulenten Staates, sondern verletzlich wie nie zuvor und ein leichtes Ziel für seine politischen Gegner und seine erbitterten Feinde. Bald wird Code 5 ausgerufen, ein Anschlag noch im Krankenhaus droht von allen Seiten. Je schneller der Start, desto kürzer die Frist, geht das einzupflanzende Organ hier in der folgenden Hektik - inklusive Hubschrauberstunts auf der Autobahn von action concept, in dem das fliegende Gerät kurz vor der Notfalllandung auch in einen entgegenkommenden Lkw knallt und beide explodieren - verloren und muss dringend in der obigen Zeit gefunden werden; Friedensprozesse stehen auf der Tagesordnung, zudem würde man auch den Waisenstatus der kleinen Präsidententochter riskieren. Inhaltlich ist das gewohnt bescheiden, abseits der Prämisse (und einer Überraschung mittig) ist nichts vorhanden, was weiterhin interessant klingt und die Aufmerksamkeit tatsächlich oben hält, ein Wettlauf gegen die tickende Uhr ja, dafür aber mit vielen Umwegen (u.a. wird um eine andere Kühlbox gefeilscht, ohne da vorher mal hereinzuschauen, später gibts noch Diskussionen mit einem sehr deutschen Postbeamten etc.) und Verzögerungen. Im Verteilerzentrum folgt noch etwas Rabatz mit zwei auftauchenden Schergen, dann gehts wieder auf die Autobahn (Action ist von Joha & Leyer), das ist formell weiterhin schlecht bis albern übertrieben, zumindest in den Kollisionen selber etwas besser. Ein Groschenheft mit vermeintlich viel Tempo, aber auch viel Luft und voll mit Abstrusen und Nichtigkeiten, emotional wird auch noch drauf gedrückt, das ist zunehmend ärgerlich, da über alle Maßen nieder.

Auch zu Beginn von Folge 8 "Grossmanns Koffer" wird nicht ganz klar und deutlich, was Grossmann von seiner vermeintlichen Elitetruppe hat und will und was diese ihm bringt und bedeutet; im Opener wird sein titelgebender Koffer während eines konspirativen Treffens in einem zentral gelegenen Straßencafé geraubt und erbeutet, vor den Augen der drei Damen, die sekundenlang nur Beobachter spielen und vor lauter Beobachtung und Aufregung erstmal gar nicht reagieren. “Mann, fahr!“ heißt es irgendwann, nach dem Intro, rotieren die Autoräder durch die Innenstadt von Köln und wird u.a. ein Wagen in den Rhein geworfen, ein Hochzeitsstrauß mit der Motorhaube gefangen und ein Obststand demoliert. Was die Handlung abseits der Actionszenen etwas fesselnder macht als sonst: die Räuber haben auch Buchstaben in ihrer Organisation, und nicht bloß BKA, sondern BND. Deutsches Politik- und Verschwörungsgeklüngel, ein Toter, noch ein Toter, ein Ausflug auf die Mülldeponie, ein bösewichtiger Jürgen Tonkel als psychopathisch eifersüchtiger Abteilungsleiter der Agentenführung, und der Codex 6, ein der Öffentlichkeit unbekannter Verfahrensweg für besondere Lagen, in der dann alle Mitwisser und Mitwirkenden zum Abschuss freigegeben worden sind. “Ja, auf was wartest du? Fahr los!“ heisst es später nochmal, da ist die Handlung nicht unbedingt noch mehr oder anhaltend spannend geworden, sorgt aber aufgrund weiterer intellektueller Patzer (die mittlerweile auch dem Grossmann negativ auffallen und er entsprechend genervt bis aggressiv reagiert) für weitere Actionszenen, was später auch zu Geisterfahrern, Blechschäden und einem Überschlag auf der Autobahn vom Hermann Joha führt.

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