Alle Jahre wieder geht ein Film um mysteriöse Vorfälle in einer Unterwasserstation an den Start und so einen hat man mit „Leviathan“ vor sich.
In einer Station unter Wasser arbeitet ein Team an der Förderung unterirdischer Ressourcen via Bohrer. Bei der Arbeit stirbt ein Arbeiter jedoch beinahe als sein Schutzanzug fast den Geist aufgibt. Lediglich das beherrschte Eingreifen des Kommandanten Steven Beck (Peter Weller) kann schlimmeres verhindern. Zu behaupten der Opener biete umwerfend Neues wäre gelogen, aber immerhin baut George Pan Cosmatos ein ordentliches Maß an Spannung auf.
Nun wird der Zuschauer langsam mit den Charakteren vertraut gemacht, die allerdings alle eine bekannte Funktion innehaben, egal ob es der Querkopf Buzz 'Sixpack' Parrish (Daniel Stern), der ausrangierte Doktor Glen Thompson (Richard Crenna) oder die Frau, in die sich der Held im Verlauf der Geschichte auf jeden Fall verlieben wird.
Doch bei einer Expedition unter Wasser kann Sixpack ein gesunkenes russisches Schiff ausfindig machen. Beck konfisziert sicherheitshalber alles, kann aber nicht verhindern, dass Sixpack von vorneherein ein Flasche Wodka für sich behält. Doch der Wodka birgt ein düsteres Geheimnis: Auf dem russischen Schiff wurden genetische Experimente durchgeführt und wer von dem (mit dem Gen-Mix versehenen) Wodka trinkt stirbt und verwandelt sich in einen monströsen Mensch-Fisch-Hybriden.
„Leviathan“ ist mit diversen Filmen verwandt: Plansch-Epen wie „Deep Star Six“, „Abyss“ oder „Sphere“ gab es davor und danach und die Art des Gen-Monsters erinnert sehr stark an John Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“. Doch „Leviathan“ fährt neben der Prominenz vor der Kamera mit George Pan Cosmatos („Die City Cobra“, „Rambo 2“) als Regisseur und Jeb Stuart („Stirb langsam“, „Fire Down Below“) als Drehbuchautor zwei bekannte Macher hinter der Kamera auf.
Die Story ist recht geradlinig und artet in eine Art „Alien“ unter Wasser aus. Das Szenario wird recht gut, wenn auch konventionell ausgenutzt. Mir wären ein paar mehr Szenen im Wasser an sich (wie z.B. der Tauchgang in das russische Wrack) lieb gewesen. Mit den Genrekonventionen wie z.B. der obligatorischen Evakuierung an die Wasseroberfläche am Ende wird nicht gebrochen und auch Innovationen gibt es nicht; stattdessen wird das übliche Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip von Slasher- und Monsterfilmen abgearbeitet.
Bei den Effekten klaut „Leviathan“ ziemlich unverschämt bei Carpenters „Das Ding“; einziger Unterschied ist die Variation des Ursprungs: bei Carpenters außerirdisch, hier genetisch. Die restlichen Effekte bieten das übliche Verstümmeln der Biester so wie einige Morde an den Opfern, die aber nicht allzu deutlich zu sehen sind (also nix für Gorehounds).
Peter Weller agiert routiniert und bringt das Heldenimage lässig rüber (der finale Kinnhaken ist machohaft witzig). Richard Crenna, der nach „Rambo 2“ erneut mit George Pan Cosmatos zusammenarbeitet, verkörpert den Doc, der das Unheil als erster erkennt ziemlich gut. Auch die restlichen Darsteller (u.a. Ernie Hudson und Hector Elizondo) agieren trotz der klischeehaften Rollen recht gut.
„Leviathan“ bietet routinierten Monsterhorror unter Wasser, auch wenn man Innovationen vergeblich sucht.