„Vorschlag zur Güte: Schreib eine Nationalhymmne und ich werde salutieren, wenn sie gespielt wird."
„Das tust du bestimmt, Krüger. Wenn dich jemand dafür bezahlt."
Captain Willy Krüger [ Rod Taylor ] ist ein Söldner, der sich zuerst für sein Gehalt interessiert und als zweites für sich selber. Danach kommt lange Zeit nichts, aber sein Freund und Partner Sergeant Ruffo [ Jim Brown ] hat sich daran gewöhnt und weiss den Mann so zu nehmen, wie er ist. Gemeinsam haben sie viele Aufgaben durchstanden und viele Jobs erfüllt, bei diesem hier kommt es aber zu den ersten Streitigkeiten.
Krüger erhält vor den Hintergründen der Kongo - Wirren vom Präsidenten der Demokratischen Republik den Auftrag, einen armierten Eisenbahnzug zusammenzustellen, 500km quer durch Rebellengebiet zu der Niederlassung einer belgischen Bergwerksgesellschaft zu fahren und die dortigen weissen Anwohner abzuholen. Die Zeit drängt, man hat nur drei Tage dafür. Denn neben den Leuten sollen auch Diamanten im Wert von 50 Millionen Dollar zurückgebracht werden, die man unbedingt zur Erhaltung des sich selbst zerreissenden Staates braucht [ und vor den lauernden Simbas retten muss ].
Natürlich stehen die Diamanten dabei an erster Stelle; das wissen der Präsident, das weiss Krüger und das weiss auch Ruffo. Aber dieser ist damit nicht so ganz einverstanden und will zumindest dafür sorgen, dass seinen Landsleuten auch etwas Aufmerksamkeit dabei zuteil wird.
Der Film skizziert und beobachtet dieses kontextsensitive Triumvirat, ist deswegen gleich von mehreren Sichtweisen aus interessant und steht dadurch auch aus dem nicht gerade gefeierten Genre aussen vor. Zumindest mit einem Bein, weil er nicht verhindern kann, recht exploitiv und überaus machohaft zu erscheinen und sich von der Grundstruktur her ziemlich einfach zu verhalten.
Trotz aller Klischees und vielen vorhersehbaren Situationen der direkten Actiongeschichte befindet man sich aber recht nah an der Realität; vor allem zeitlich und damit auch politisch ist permanent der Bezug zur Wirklichkeit gegeben, was dem Film seine zweite Schicht verschafft:
Nach der überstürzten Entlassung der ehemals belgischen Kolonie Kongo in die Unabhängigkeit ab 1960 stand die neue Regierung sofort auf wackligen Füssen. An der Spitze waren Präsident und Premierminister unterschiedlicher Meinungen; inmitten der Machtstreitereien der Führungsschicht begannen sich die rohstoffreichen Provinzen abzuspalten und eine staatliche Eigenständigkeit zu versuchen.
Die südliche Provinz Katanga, die über hohe Bodenschatzanteile verfügte, wurde bis 1964 militärisch an der Dissoziation gehindert; dabei bekam die Regierung auch die Unterstützung von UN - Truppen, während Belgien und die USA Katanga ihre entzogen.
Regisseur Cardiff, der vorher mit seinem Star Taylor die Dichterbiographie Cassidy, der Rebell und die Bondparodie L - der Lautlose gedreht hat, nimmt diese innen- und aussenpolitischen Elemente als Verschalung für seinen Standardplot. Konzentriert sich auf den strikten Fortgang des Abenteuers, aber kann die Umstände natürlich nicht komplett aussen vorlassen und gliedert sie deswegen geschickt mit ein; meist um die Gefahren noch zu erhöhen und auch, um den Charakteren wenigstens etwas mehr Tiefe zu verleihen.
Basierend auf dem Roman „The Dark of the Sun" von Wilbur Addison Smith wird der narrative Aufbau sehr schnell vollzogen. Eile drängt. Die 72h Frist macht sich auch in der Inszenierung bemerkbar, die wie auch bei der aufgetragenen Operation alles Unnötige von Bord wirft. Nicht einmal die Rekrutierung wird grossartig in Augenschein genommen, Krüger kommandiert 40 Soldaten vom radikalen deutschen Captain Henlein [ Peter Carsten ] ab; dieser lässt sich trotz schnell absehbarer Differenzen auch dem Kommando unterwerfen - das Gerücht der Diamantenlieferung statt Rettungseinsatz machte schnell seine Runde. Doch das soll noch das kleinste Problem sein.
Die Zusage des Präsidenten auf freies Geleit wenigstens beim Durchbruch der UNO - Linien zählt abseits der Regierungsvilla nichts mehr, weil keiner in dem herrschenden Chaos einen Überblick behält und dafür sorgen kann, dass die Anweisungen auch beim Nebenmann ankommen.
Man bekommt aus der Luft Beschuss von den Blauhelmen, muss sich den angreifenden Simba stellen und später noch Überredungskunst bei einer am Ort verbleiben wollenden Geistlichen Mission anwenden.
Und Henlein will den Schwarzen unbedingt zeigen, wer der Chef ist und wem sie zu folgen haben und gerät dabei schnell mit Krüger aneinander, der keine zwei Leitwölfe im Rudel duldet.
Dabei gilt "Hauptsache Tempo, kein Ballast" als Motto der Söldner und der Filmemacher; der Faktor der tickenden Uhr und das Verhältnis von vorhandener und empfundener Zeit wird immer kunstvoll zur Erzeugung von Spannung und Dramatik genutzt. Die Tendenzen von Beschleunigung und Verlangsamung unterliegen dabei oft im gleichen Moment einer starken Diskrepanz, am besten herauskristallisiert bei der Ankunft am Zielort Fort Reprieve. Man ahnt, dass die Rückfahrt nicht einfacher wird als der Weg hin, wo man bereits einige Männer verloren hat. Und man kann sich denken, dass die feindliche Armee der Simba bereits im Anmarsch ist. Der Zug ist auch schnell mit den Anwohnern gefüllt, allerdings liegen die Diamanten in einem Tresor mit Zeitschloss, welches sich erst in drei Stunden wieder öffnen lässt. Zuviel Zeit zum Rumsitzen und auf den bevorstehenden Überfall warten - dafür aber zu wenig Zeit, um in der Nähe einer Hochschwangeren bei einer komplizierten Steissgeburt zu helfen; selbst wenn man wollte.
Als schon die ersten Mörser im Bahnhof einkrachen und der Tresor immer noch geschlossen ist, dehnen sich die letzten Sekunden bis zur vollen Stunde zu einer Ewigkeit.
Der Film lebt auf der formellen Ebene von mehreren dieser speziellen Momente, die in der so schon gekonnten technischen Umsetzung noch herausstechen. Auf visueller Seite hilft allein das benutzte Eastmancolor samt Panavision ungemein, um den Bildern einen epischen, kräftigen Panoramablick zu verleihen. Das Benutzen von Weitwinkel - Objektiven kommt besonders den überlegenen Aussenaufnahmen zu Nutze und verleiht den Einstellungen im Äquatorialwald einen finanzstarken, aufwendigen und dabei auch cinematographisch permanent übersichtlichen Eindruck.
Sämtliche action pieces gelangen deswegen und wegen dem Zusatz von stark angedeudeter, aber selten offen gezeigter Gewalt zu ihrer stattlichen Wirkung; Explosionen, MG - Salven und Kämpfe sind zahlreich installiert und ansehnlich herausgearbeitet.
Dabei vernachlässigt man den Inhalt aber nicht, macht desöfteren Querverweise zum aktuellen und vergangenen Weltgeschehen - Henlein und Krüger waren bei der Wehrmacht; Henlein wähnt sich immer noch dort - und lässt die Zerstrittenheit und Unfähigkeit sämtlicher beteiligter Regierungen und Organisationen deutlich spürbar werden.
Klar gemacht wird dies vor allem in den Gesprächen zwischen Krüger und Ruffo, wobei sich auch das Verhältnis zueinander umkehrt. Ruffo stammt aus diesem Land, für ihn ist es etwas persönliches, viel mehr als ein Job. Krüger kam nur aus dem Dienst fremder Herren. Für ihn ist es nur eine lukrative Zwischenstation oder doch eher das Ende seines Weges: Söldner wurden nach dem Algerienkrieg [ 1954 - 1962 ] zu einer Rarität; nach dem Ende des Kolonialismus gab es auch in Afrika und Asien keine Rückzugsorte mehr.
Für Ruffo ist es sein Sturm auf die Bastille. Seine Oktoberrevolution. Er hat weit mehr zu verlieren als nur sein Leben. Aber er weiss gar nicht, gegen wen er genau kämpfen soll und er weiss auch nicht, an wen er sich um Hilfe wenden soll:
„Ein chinesisches Gewehr. Bezahlt mit russischen Rubeln. Der Stahl stammt wahrscheinlich aus dem Ruhrgebiet, verarbeitet in einer französischen Fabrik. Eingeflogen von einer afrikanischen Fluggesellschaft, die höchstwahrscheinlich finanziert wird von den Vereinigten Staaten."
Am Ende hin läuft die Beschleunigung aus, die besten Szenen hat man alle schon gezeigt und das immer präsente Triviale kommt zu deutlich zum Vorschein. Zuguterletzt muss auch noch ein Gesinnungswandel eintreten, der vorher nie angedeudet wurde und nun umso haltloser als Binsenweisheit in der Luft steht. Das banale B – Movie wird komplett offensichtlich und verdrängt das bisher Politische in die Belanglosigkeit.
Bleibt noch das minimalistische, mit Pianoklängen antreibende Jazztheme von Jacques Loussier, die grandiose Landschaft und die überraschend effektive Regie von Cardiff über, der sich nur auf den letzten Metern den Kampf mit Stereotypen, Schablonen und Primitivität geschlagen geben muss. Der gemeine Söldnerfilm mit Wildgänsen und Co. verliert normalerweise gleich nach dem Vorspann.