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Ab und an schimmert der scheinbar unkontrollierte Wahnsinn, den Regisseur Brian Taylor mit seinem Debüt „Crank“ zelebrierte, auch hier durch. Das offenbart sich vor allem durch Nicholas Cage, der als tollwütiger Familienvater zu absoluter Hochform aufläuft.

Mom (Selma Blair) und Dad (Nicholas Cage) befinden sich gewissermaßen in der Midlife-Crisis und sind ab und an von der rebellischen Tochter Carly (Anne Winters) und ihrem kleinen Bruder Josh (Zackary Arthur) genervt. Als plötzlich alle Eltern durchdrehen und ihren Schützlingen ans Leder wollen, befinden sich auch Carly und Josh im Fokus der elterlichen Übergriffe…

Taylor etabliert recht früh ein mulmiges Gefühl, dass sich hier bald etwas Entscheidendes innerhalb der Familie ereignen könnte. Dad wirkt unausgeglichen und scheint seinen angestauten Frust arg zurückhalten zu müssen, während Mom das eigenständige Leben außerhalb der Familienkette vermisst und zu kurzen emotionalen Ausbrüchen neigt.
Als die Schule schließlich von Eltern belagert wird und kurz darauf eine Massenpanik ausbricht, kommt der Streifen angenehm in Fahrt.

Leider halten sich Actionszenen in Grenzen, Gewaltausbrüche erst recht, denn diesbezüglich wird allenfalls mit Andeutungen gespielt. In der zweiten Hälfte spielt sich das Treiben bedauerlicherweise ausschließlich im Haus der besagten Familie ab und obgleich es kurz vor Ende noch zu einem minimalen Twist kommt, entstehen kleinere Längen, die nicht zuletzt auf einige unnötige Rückblenden zurückzuführen sind. Dank eines stark aufspielenden Cage wird es zumindest nicht langweilig, denn dessen Unberechenbarkeit kennt keine Grenzen.

Während die Kamera aus unterschiedlichen Perspektiven für einige Dynamik sorgt und der wummernde Score mit einigen sarkastisch anmutenden Songeinlagen stets auf den Punkt kommt, erscheint der Schnitt zuweilen etwas zu hektisch, speziell bei Temposzenen gerät die Chose ein wenig unübersichtlich.
Gegen Finale wird zwar noch einmal ordentlich an der Temposchraube gedreht, doch das abrupt gesetzte Ende mit völlig offenem Ausgang hinterlässt einen unangenehmen Beigeschmack.

Zwischen Thriller-Groteske und sarkastischen Spitzen gegenüber Generationskonflikten und Familienidyll kommt es zwar zu kleinen Humoreinschüben, doch so richtig springt der Funke nicht über. Denn insgesamt bleibt der Stoff zu harmlos, in der zweiten Hälfte mangelt es an Abwechslung und trotz durchweg überzeugender Mimen und einem netten Gastauftritt von Lance Henriksen macht der Stoff nur sehr bedingt Laune.
5,5 von 10

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