Review

Der japanische Polizist Hayase Yûtaro [ Tomoya Nagase ] hat einen Verbrecher nach Korea überführt und befindet sich gerade auf dem Weg zum Flughafen, als er in eine Polizeiaktion gerät, dabei einen Täter stellen kann und auch den Zweiten lange genug ins Auge fasst, um ihn identifizieren zu können. Nur deswegen schmeissen ihn die koreanischen Kollegen nicht gleich aus dem Lande, verpassen ihm ansonsten aber einen Maulkorb und stellen ihn in die Ecke. Er bekommt die Dolmetscherin Yun Kyeong - Heui [ Kim Ji - Yeon ] zugewiesen, die ihm die Schimpftiraden des koreanischen Cops Kim Yun - Choi [ Choi Min - Soo ] übersetzt und hat sich ansonsten aus der ganzen Angelegenheit herauszuhalten. Was dieser natürlich nicht tut.

Mit japanischem Geld finanzierter, visuell ganz ordentlicher Actionthriller, der aber ein wenig zu viel mit zu gewohnten Elementen arbeitet und dabei die ungewöhnlichen Beziehungen und Partnerschaften zwischen Korea und Japan nur als Vorwand nimmt; man soll durch den culture clash beileibe keinen Einblick in die Verhältnisse erwarten. Aufgrund der bekannten Tatsache, dass Korea von 1910 bis 1945 von Japan annektiert wurde, bestehen immer noch Aversionen von Seiten der Unterdrückten; negative emotionale Reaktionen peitschen dem japanischen Polizisten von Beginn an entgegen und werden nicht rational auseinandergesetzt. Das subjektive Weltbild, was in der Vergangenheit begründet wurde und jetzt als Erbgut vorliegt, vermeidet eine gefühlsmässige Anpassung beider Nationen, was dann erst über den gemeinsamen Erfolg gegenüber den gleichen neuen Gegnern erreicht wird.

Genug zu tun haben sie zumindest; Hayase hat mit seinem Eingreifen die ersten Anhaltspunkte in einer langen Serie von Raubüberfällen auf Geldtransporter geschaffen; die ungelösten Fälle stapeln sich aufgrund der Vielzahl. Wobei die Polizei die Sicherheitsmassnahmen auch nicht wirklich verstärken kann, da in kurzer Zeit wichtigere Dinge anstehen: In drei Tagen findet eine Asiatische Gipfelkonferenz statt, die von der terroristischen Aktion "Morgenröte des Volkes" zusammen mit der "Befreiungsfront für Ostasien" verhindert werden soll; ausserdem eröffnet in vier Tagen eine Koreanisch - Japanische Gemeinschaftsbank. Dass Hayase jetzt auch nur 72h Aufenthaltserlaubnis hat, setzt dem Film einen zeitlichen begrenzten Radius, der aber anscheinend so knapp gehalten ist, dass sich die meisten Aktionen in selten abweichenden Wiederholungen ergehen. Hayase bekommt gleich mehrmals den anfangs verfolgten Täter zu Gesicht und hascht ihm wiederum ein paar Mal erfolglos hinterher. Vielfach sieht man ihn auch mit Gepäck auf offener Strasse laufend und irgendwo zu spät hineilen. Und natürlich bekommt er getreu dem Motto "Schon wieder mit der Faust" öfters einen Schlag von Kommissar Kim verpasst, wenn er mal wieder gegen eine ihm unbekannte Etikette verstösst.
Auch die Polizeiaktionen gleichen sich, hierbei werden nicht nur häufig bekannte Elemente aus anderen Genrewerken aufgegriffen, sondern gleich repetiert, was dann doch störend auffällt. Der Film lernt auf dieser Ebene nicht wirklich dazu, die Aussage wird nicht verstärkt. Da nützt auch der schnelle Einstieg dann nichts mehr, wenn sich nichts weiterentwickelt und selbst die Eindringlichkeit nicht gesteigert wird.
Der spätere konsultative und koordinative Zusammenschluss beider Polizisten ist ebenso erahnbar wie das durch Finten vorgetäuschte Planen der Terroristen; in der Hinsicht reisst das Drehbuch keinerlei Bäume aus.

Zudem ist die Perspektive ungünstig gewählt: Hayase als Identifikation lässt sich pendeln, mischt sich mit wenigem Erfolg in Allem ein und muss Erklärungen für die gleiche Vorgänge mehrmals hören, um sie zu verstehen. Der Zuschauer weiss allerdings später ausdrücklich mehr als die anderen; wenn er mit den gängigen Werken vertraut ist und mit wachen Kopf dabei, ahnt er die Zusammenhänge sogar schon viel früher. Einerseits wird er also ausgebremst, anderseits angetrieben. Soll sich auf alles konzentrieren und hat längst den richtigen Fixpunkt gefunden; was keine besonders erfreuliche, da nicht ergiebige Wirkung hervorruft.
Die Qualität des Filmes spiegelt sich dann stark im Äußeren wider; die Optik ist glatt, aber nicht steril. Die Actionszenen sitzen - obwohl sie bei dem ständig präsenten Waffengestus etwas ausführlicher hätten behandelt werden können -, und sparen im Ernstfall auch nicht mit Bodycount und Blut. Der Realismusbezug hält sich etwas in Grenzen, da werden schon einige Logiklöcher benutzt; aber das findet in fast jedem gängigen Actionwerk statt. Schlimm ist bloss der Pathos, der sich gegen Ende hin ausbreitet und sogar die vorherige rabiate Strassenschlacht verdrängt; die letzten 10min reissen den Film noch mal arg runter.

Hätte man sich statt auf die Bilder mehr aufs Drehbuch konzentriert und sich der kompletten Umschliessung von traditionellen Klischees und Zitaten zumindest etwas verweigert, hätte bei der Co - Produktion durchaus etwas herauskommen können. So reicht es für einen durchaus ansehbaren Thriller, der aber zu sehr in Konservativismus stecken bleibt. Aussen hui, innen nicht.

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