6
Hier trifft stilvoller Gothic-Grusel der alten Schule auf frühe grelle Bluteffekte (die krasse Rattenszene und die Säurebäder!). Der von Paul Naschy verkörperte Quasimodo- oder Igor-Verschnitt der Neuzeit ist einerseits noch ein klassisches tragisches, weil missverstandenes "Monster", ein gehänselter Außenseiter, aber andererseits überraschenderweise auch schon ein bisschen ein brutaler Rächer wie im moderneren Genrekino. Der Film ist zwar nicht etwa so heftig wie ANDY WARHOL'S FRANKENSTEIN, aber die Tendenz geht doch schon in diese Richtung. Pluspunkte bekommt die spanische Produktion für einige tragische Momente und das wunderbar schaurige Labor/Versteck, in dem Naschy sein Unwesen treiben darf. Seltsam mutet hingegen an, dass der Buckelige so kräftig wie mehrere gesunde Männer ist und dass er trotz seines Äußeren immerhin einen gewissen Erfolg beim weiblichen Geschlecht hat!
8
Meine Herren, was für eine erhabene Granate! "Die Stunde der grausamen Leichen" ist vom Vorspann bis zur "Ende"-Einblendung ein genialer Mad-Scientist-Trasher mit allerhand deppterten Dialogen und amüsanten Drehbuch-Verrenkungen. Paul Naschy kann in der Rolle des ausgebeuteten Krüppels durchaus überzeugen und haucht mit seiner Darstellung der an sich sehr tragischen Geschichte tatsächlich Leben ein. Tränen fließen hier allerdings nur vor Freude, und das spätestens dann, wenn das von Dr. Orla kreirte Monster die Leinwand betritt. Fazit: Charmanter Horror-Trash aus längst vergangenen Tagen. Fans wissen, woran sie hier sind.