"Die Stunde der grausamen Leichen" klingt, wie ich finde, sehr nach Amando de Ossorio und seinen reitenden Leichen. Da malt man sich im Kopf aus wie hunderte von verfaulten Leichen über die Menschen herfallen und sie zerfleischen und was bekommt man? Eine Horrorvariante von "Der Glöckner von Notre Dame". Der spanische Filmemacher Javier Aguirre macht aus dem lieben Quasimodo doch tatsächlich einen durchgeknallten Serienkiller.
Quasimodo heißt in diesem Fall nicht Quasimodo sondern schlicht und einfach Gotho. Seine Freundin ist gestorben und deshalb hilft ihm ein ebenfalls verrückter Professor namens Orla bei seinem Plan diese zu reanimieren. Dieser durchgeknallte Wissenschaftler erinnert sehr stark an seine Kollegen Dr. Herbert West aus "Re-Animator" und Dr. Frankenstein.
Anfangs macht es den Anschein als wolle Regisseur Javier Aguirre beim Zuschauer Mitleid für den armen Gotho, der von all seinen Mitmenschen immerzu so furchtbar getriezt wird, erzeugen. Der einzige Mensch der nett zu ihm ist ist Ilsa. Die ist nur leider schrecklich krank und so stirbt sie bald. Das Leben meint es wirklich nicht gut mit Gotho, das gibt ihm aber noch lange nicht das Recht irgendwelche Menschen umzubringen. Aguirre erzeugt kein Mitleid mit dem armen Gotho, sondern der Buckel ist das genaue Gegenteil eines Sympathieträgers. Eigentlich ist Gotho ja ein ziemlicher Vollidiot, denn als ein Arzt, der ihm immerzu schrecklich zugesetzt hat, betrunken ist drückt er ihm einen Strauß Rosen ins Gesicht (warum auch immer) und bringt ihn anschließend um. Wirklich überzeugen kann Paul Naschy in der Rolle des buckligen Psychopathen nicht. Da hat mir Alberto Dalbés als fanatischer Wissenschaftler schon besser gefallen.
Ich muss ganz ehrlich sagen das ich mir von "Die Stunde der grausamen Leichen" wesentlich mehr erhofft habe. Immerzu liest man gutes von dieser angeblichen Granate, im Grunde führt der reißerische Titel den Zuschauer aber auf eine ganz falsche Fährte, denn ein Zombiefilm oder ähnliches ist "Die Stunde der grausamen Leichen" ganz sicher nicht. Allzu blutig ist das Ganze auch nicht, dafür sind die wenigen Effekten aber gut über den Film verteilt worden, recht blutig und für 70er Jahre Verhältnisse mehr als in Ordnung. Den Soundtrack kann man allerdings getrost vergessen. Er erinnert eher an einen schlechten Heimatfilm, genauso wie die Optik von "Die Stunde der grausamen Leichen".
Der Film ist ganz ok, allerdings halte ich ihn für ähnlich überschätzt wie den ebenfalls aus Spanien stammenden "Let sleeping Corpses lie".