Von der Idee her, dem Setting vor allem und auch der Aspiration auf den gleichen finanziellen Erfolg der Nachzügler zum A Violent Prosecutor, der schon als Überraschung Zweitbester des Jahrgangs 2016 (nach Train to Busan) und damit Arbeit- und Stichwortgeber für eine ganze Reihe an nunmehr plötzlich auch im Gefängnis spielenden Produktionen, ein bis dato im südkoreanischen Kino eher ungenutzte Räumlichkeit war. Titelgemäß schon überdeutlich auf diesen nun grad viel Kommerzialisierung versprechenden Faktor ausgelegt, hat man auch von der sonstigen Rezeptur das sowieso bewährte Mittel aus Aktion, etwas Thrill, aber auch (wenigen) humoristischen Tönen, ansonsten gestandenen und beliebten Schauspielern übernommen und den Film so im Grunde von vornherein als narrensicher angelegt. Ein Blickfang des Publikums, welches dem blühendem Entertainment auch mit ordentlich Geld dahinter und Schauwerten darin dort wie anderswo (schnelle Rechteverkäufe bspw. in die USA, aber auch zahlreich anderorts und insgesamt über 60 Ländern) nicht abgeneigt ist und als Belohnung und Entlohnung dafür den Obolus an der Kinokasse und später beim Verkauf am Heimvideotresen entrichtet:
Das Song-an Gefängnis wird weniger von dem eigentlich zuständigen Direktor Kang [ Jung Woong-jin ] als vielmehr von dem Insassen Jeong Ik-ho [ han Suk-kyu ] geleitet, der ehedem in Anordnung von Kang diverse Aufträge außerhalb der 'schwedischen Gardinen' abgeleistet hat und sich von diesem Wissen darum und seiner Wichtigkeit nunmehr auch entsprechende Vergütungen herausnimmt. In diese eh schon explosive Mischungen aus Rivalität und Abhängigkeit, die sämtliche Inhaftierten und Wärter mit einschließt, und von dem konkurrierenden Bandenchef Chang-gil [ Shin Sung-rok ] noch zusätzlich angeheizt wird, kommt nun mit dem ehemaligen Polizisten, dem Lieutenant Song Yoo-geon [ Kim Rae-won ] noch eine weitere Komponente hinzu, die die Stimmung weiter zum köcheln bringt. Song gelingt es allerdings, sich durch diverse Aktionen bei Jeong beliebt zu machen, was dessen früheren zweiten Mann Hong-pyo [ Jo Jae-yoon ] sichtlich stört. Außerdem kündigt der für den Strafvollzug allgemein zuständige General Manager Bae [ Lee Kyung-young ] einen Besuch an, der von den unlauteren Machenschaften auch schnell Lunte riecht.
Anders als der populäre Vorgänger, der schon mit leichten Tönen anfing, bevor in diesen lockeren Einstieg etwas dramatische Fallhöhe hinein und seine Geschichte um einen als Bauernopfer inhaftierten und so von seinen störenden Ermittlungen abgebrachten Staatsanwalt auf den Weg brachte, wird hier gleich mit schwereren Geschützen begonnen und zwei Morde, einer nur durch Zufall und Pech zur falschen Zeit am falschen Ort in die Waagschale gelegt. Selbst das Gefängnis hier sieht vollkommen anders aus und wirkt wie der Rest des Filmes düsterer, kühler und "erwachsener" als das vergleichsweise offene und von Tageslicht erhellte Gegenstück dort, das Milieu eines Action-Thrillers statt zu der Krimi-Komödie, wobei beide Geschichten sich gut wechselseitig ergänzen und dennoch alleine für sich dastehen.
Den Clou mit den Inhaftierten, die man heimlich und quasi in Zivil in die Welt da draußen schickt, wo sie unbehelligt von Allen und mit todsicheren Alibi diverse Mordaufträge ausüben, kennt man bspw. von der Prämisse und speziell dem Finale von The Prisoner a.k.a. Island on Fire (1990), aber auch von einem wichtigen Nebenstrang des philippinischen On the Job (2013), der mit diesem Faktor als Thrillerdrama und dies direkt von einem der dafür angeheuerten Beteiligten schildert. Hier in dieser bläulich-schwarzen südkoreanischen Variante wird mit dem inhaftierten Cop und seiner Bewährungsprobe innerhalb der ihn von Sekunde Eins an ins Visier nehmenden Häftlinge, die er zusätzlich mit seiner Kaltschnäuzigkeit und anfänglichen Chuzpe auch herausfordert und brüskiert, auf einen weiteres Niveau noch gesteigert; und gleichzeitig durch die Anpreisung und auch so Ausformulierung eines unterhaltsamen "Nicht-Realismus", also der Variante der gleichzeitige Ernsthaftigkeit mit dem fiktiven "Alles halb so wild" - Genrekintopps maskuliner Art wieder versöhnt.
Interessant ist nicht nur durch die Beimischung des (scheinbar) verurteilten ehemaligen Gesetzeshüters, aber auch dadurch die allgemeine Personenkonstellation, in der ursprünglich mal angedachte Status Quo ausgesetzt bzw. verändert ist, und wo man sich die eigenen jetzigen Probleme quasi auch eigens herangezüchtet hat und diese einem nunmehr über den Kopf wachsend sind. Der Cop sucht durchaus die Aufmerksamkeit der Anderen und ein aufmüpfiges Gebaren auch gegen die Überzahl und wird erst durch eine gefährlich vor ihm rotierende Kreissäge wieder etwas gebremst. Der Gefängnisdirektor hat durch den wissenden Jeong nun Jemand, der auch um seine Wichtigkeit und Gefährlichkeit für die Beteiligten weiß und sich entsprechend selbstbewusst in "seinem" Gefängnis bewegt, was bei einer Inspektion dessen direkten Vorgesetzten beinah zu einer Katastrophe führt. Und die Mitläufer tragen eigene Motivationen mit sich mit, was bei einem weiteren kriminellen Delikt da draußen in der Welt, diesmal einen Einbruch in ein Safe und das Ausschalten der Wachmannschaft, plötzlich zu Einzelgängeraktionen und Flucht führt.
Zusätzlich gibt es auch noch eine gegnerische Gang, dessen Anführer verzweifelt versucht eigenes Gesicht zu bewahren und selber zu dominieren, sowie weitere Mitspieler mit (kurzen) Anekdoten, die letztlich im explosiv-feurigen Finale und dem entscheidenden Showdown auf einem Wachturm zwar allesamt herzlich egal sind, aber bis dahin ein durchaus wuseliges Milieu mit erhöhter Spannung erzeugen. Darstellerisch sind alle Männer solide, von den Dialogen her auch und der Film trotz einer erhöhten Laufzeit jederzeit fesselnd und ohne sich in Nichtigkeiten zu verlieren.