Review

Bildgewaltige Darstellung einer Evakuierung auf Raten...24.08.2018

Ich habe mir vor der Sichtung des Films keine Informationen über die Ereignisse in und um Dünkirchen beschafft, und so konnte ich den Film auch völlig unvoreingenommen genießen. Sicher finden sich zahlreiche Details, die nicht korrekt wiedergegeben werden, sicher haben die handelnden Personen nicht genau das getan, was die echten Soldaten dereinst taten, aber das darf dem Betrachter ab und zu auch mal egal sein. Wenn nicht, möge er schweigen und sich einen Dokumentarfilm zu Gemüte führen. Denn wie so oft mischt sich kleinkrämerisches Genörgel in die Kritiken zu diesem Film, und da halte ich es doch eher mit Mono & Nikitaman: „Fresse halten, selber machen!“

Wir sehen drei Handlungsstränge rund um die Evakuierung von ca. 400.000 britischen Soldaten von den Stränden Dünkirchens: ein Flieger, der den Himmel von deutschen Heinkels säubert, ein Privatier, der mit einem kleinen Boot von England in See sticht, um zumindest ein paar Mann zu retten, und einen Soldaten, der verzweifelt versucht, zu überleben, was ihm ein ums andere Mal nur um Haaresbreite gelingt. Mehr ist nicht, aber das reicht auch völlig aus, den wir befinden uns in den guten Händen Christopher Nolans, der den Film mit ruhiger Art und sicherem Gespür für großartige Bilder in Szene setzt.

Darstellerisch ist hier alles im Lot, es wird wenig gesprochen, dafür mehr gehandelt, sicher oft am Rande des Pathos, aber die ganze Filmlaufzeit über von einem großartigen, dumpfen, sich stetig steigernden Sound untermalt. Man folgt den Figuren durch das apokalyptische Szenario, welches Entsetzen erzeugt, ohne auf Blutvergießen zu setzen, was bei einem Kriegsfilm durchaus eine Leistung darstellt. Es müssen eben nicht Gliedmaßen abgetrennt werden und in 3D dem Zuseher ins Gesicht fliegen, um packend zu sein und Greultaten zu bebildern. Es reicht, wenn man sich hineinversetzen kann in die im Schiffsbauch eingeschlossenen, derweil das rettende Schiff vom Torpedo getroffen zum Meeresgrund dahinsinkt...kurzum, ein feiner Beitrag aus dem ruppigen Kriegsfilmgenre, ohne viele dialogreiche Erklärungen, handwerklich nahezu perfekt, und vor allem nicht zu lang – 9/10

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