Review

kurz angerissen*

Ohne den Beruf des Rettungsschwimmers denunzieren zu wollen - käsige Star-Soaps, die ein berufliches Setting aus dem Bereich "Helden im täglichen Einsatz" mit privaten und alltäglichen Problemen der Figuren verknüpfen, sind vollkommen zu Recht ausgestorben, wobei gerade "Baywatch" schon damals überproportional doof war und nicht zwangsläufig repräsentativ für die 90er. Aus dem "Drowning Of The Week" mit wogenden Rettungskissen und pelzigen Waschbrettbäuchen zwei Jahrzehnte später einen Film zu basteln, da ist Selbstironie natürlich oberste Pflicht. Leider befinden wir uns gerade in einer Zeit, in der Filmadaptionen alter TV-Serien im Dutzend angegangen und fast ausschließlich vermurkst werden. "Baywatch" macht keine Ausnahme, tänzelt sogar Hand in Hand mit dem völlig verkorksten "C.H.I.P.S" über die Ziellinie... und das will schon was heißen.

Zwar mit reichlich Star-Power aufgeblasen und endlos viel Werbung promotet, hat man bei den Drehbuch- und Gagschreibern dann wohl Kosten sparen müssen. Die um einen konfusen, völlig uninteressant geschriebenen Krimi-Fall geschriebene Handlung bietet vor allem Raum für das gewohnte Maß an Mainstream-Action mit Slapstick, lässt die Akteure aber regelmäßig auflaufen. Dabei funktioniert das Quartett um The Rock, Efron, Daddario und Rohrbach zumindest vom Optischen her ganz ordentlich, wohingegen Jon Bass zu sehr den Big-Baby-Humor bedient, während Ilfenesh Hadera quasi unsichtbar bleibt.

Bei „Futurama“ stellte man vor Jahren die These, "Baywatch – The Movie“ werde ein Oscarpreisträger und der erste jemals komplett in Slow Motion gedrehte Kinofilm. Als sich die tatsächliche Verfilmung schließlich pflichtgemäß mit der SloMo-Kultur der Vorlage auseinandersetzt, macht sie das nicht etwa in einem originell geschichteten Running Gag, sondern mit dem plumpen Aussprechen des Offensichtlichen ("hast du auch das Gefühl, die laufen alle in Zeitlupe?") und dessen Steigerung über ein Cameo der Altstars (Pamela Anderson = Super-Zeitlupe). Die Frotzeleien zwischen The Rock und Zac Efron kindisch zu nennen, wäre geschmeichelt, die Thematisierung von Geschlechterfragen erinnert gar an erste Biologie-Unterrichtsstunden in der Vorschule. Ein Kunststück ist es in diesem Zusammenhang, ausgerechnet bei dieser Vorlage derart prüde vorzugehen, nur um dann im Abspann ohne jeden Kontext einen Penis aus dem Hut zu zaubern.

Der allerletzte Biss geht schließlich verloren, wenn die Rehabilitation des Rettungsschwimmer-Berufs ansteht und selbst Vorzeige-Prügelknabe Zac Efron mit stolz geschwelltem Sixpack würdevoll aus der Gleichung kommt. Dabei ging es nie darum, einen Berufsstand zu denunzieren oder zu rehabilitieren, sondern die Lust am TV-Trash der 90er zu feiern. Es scheint aber so, der einzige, der so etwas zu feiern versteht, ist David Hasselhoff himself.

*weitere Informationen: siehe Profil

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