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Der wirre Kalter-Krieg-Spionagethriller aus den letzten Tagen vor dem Mauerfall soll wohl eine Art Liebeserklärung an die geteilte Weltstadt Berlin sein, ihr Lebensgefühl und ihre Popkultur damals. Aber es ist halt das, was Hollywood sich darunter vorstellt. Darum ist der verkrampft auf Retro getrimmte Film nur in den wenigsten Momenten ansatzweise nah dran an der Realität. Exemplarisch für die verdrehte Zeitgeschichtsstunde ist der Soundtrack, obwohl noch mit das Beste daran: Spielt die Story im Herbst 89, so stammen die Songs zum großen Teil aus der NDW-Ära, die da längst passé war, und werden teils sogar in ihren unliebsamen verenglischten Versionen gespielt! Zu "99 Luftballons" werden auch nicht alle Tage Zähne eingeschlagen. Charlize Theron ist als Heldin auch nur wieder das unnahbare, alles und jeden kaputt kickende Luder, das einen kalt lässt.