Kill 'em All (v. Peter Malota, 2017)
Über viele Jahre hinweg arbeitete Peter Malota mit Jean Claude Van Damme zusammen. Als Darsteller bei Filmen wie Ohne Ausweg, Geballte Ladung, The Quest oder The Order. Auch als Fight Choreograf und Stuntman war er tätig. (Universal Soldier, Geballte Ladung, The Order) Nun gibt er sein Regiedebut und niemand könnte dafür besser in Frage kommen als sein langjähriger Weggefährte Van Damme, für den Malota im Film auch noch die Kampf-Choreos gemacht hat.
Ein unbekannter verwundeter Mann (Van Damme) wird in ein Krankenhaus gebracht, als plötzlich nur wenige Minuten später eine Gruppe Killer auftaucht und ihn sucht. Mittendrin die Ärztin Suzanne, die versucht zu überleben und beschließt dem Unbekannten zu helfen.
Das war auch schon die ganze Story. Nach und nach wird klar gemacht warum, wieso, weshalb das Ganze so stattfindet, mit einigen Twists und Wendungen die vorhersehbar sind, einige aber auch nicht. Das Problem dabei ist aber folgendes: Die Erzählweise ist so holprig und dröge, das gerade am Anfang alles so unglaublich lahm ist. Die Krankenhausstory verläuft parallel zu einem Verhör der Krankenschwester Suzanne, welches nach den Ereignissen im Krankenhaus spielt. Anfangs wechselt es extrem oft hin und her was einen immer wieder raus reißt und irgendwann nur noch lästig erscheint. Liegt auch an der sehr schwachen und Amateurhaften Inszenierung der Verhörgeschichte und der schwachen Kameraarbeit. Man merkt an allen Ecken und Enden das es sich hier um das Erstlingswerk handelt von jemandem der gefühlt noch nicht viel mit der Materie in dieser Form zu tun hatte. Das zieht sich dann auch durch den ganzen Film.
Die Kampfszenen sind teilweise sehr lahm, teilweise auch ganz nett inszeniert. Als Van Damme Fan freut man sich über jeden schnelleren Schlagabtausch oder Kick seines Stars, während die ganzen Shootouts extrem langsam und uninspiriert inszeniert sind. Keine Höhepunkte, keine positiv (!) herausstechenden Szenen. Absolut lächerlich und grenzwertig eine Kampfszene zwischen 2 mit Skimasken bekleideten Männern bei der eine Person die von Van Damme gespielte sein soll. Zu jeder Sekunde, bei jeder Bewegung wird deutlich das keiner der beiden der Hauptdarsteller ist. Weder die Bewegungen, noch die Statur oder der Körper als solcher sind von Van Damme. Da hatte der gute Herr wieder keine Zeit/Lust oder es war zu aufwendig zu drehen. (Ich vermute stark ersteres) Das war nicht nur extrem schlecht gemacht, sondern auch peinlich. Als besagte Figur sein T-Shirt für ein Branding auszieht (vorher fiel schon die Skimaske und tada, JCVD), wird es total armselig da der Körper gut 20 Jahre jünger war als das Gesicht, das auf ihm zu sehen war. Es gab nur Nahaufnahmen vom Körper oder vom Gesicht. Nicht beides zeitgleich. Und das der gute Herr noch top in Form ist, beweisen seine 100.000 Instagram/Facebook Live-Videos und Bilder die er regelmäßig mit seinen Fans teilt.
Die Inszenierung ist schwach, die Art wie man den Hauptdarsteller doubled ist teilweise peinlich und armselig. Das zieht den Film enorm herunter. Wenn er aber mal selber Hand anlegen und ein paar der peinlichen Badguys verdreschen darf, strahlt er immer noch eine gewisse Coolnes aus. Müdigkeit, aber auch Coolnes. Die Bösewichter im Film sind allesamt austauschbar da peinlich in Szene gesetzt oder total amateurhaft und blass gespielt. Das gilt leider auch für Kris Van Damme, der hier einen kleinen Fight mit seinem Vater hat. Da wäre mehr drin gewesen. Daniel Bernhardt (Bloodsport 2-4, John Wick, Parker) hat hier noch die beste und coolste Rolle, so darf er sein können etwas zeigen und als einziger Badguy auch ein ernst zu nehmender Gegner sein.
Die weiteren Rollen werden von Autumn Reeser, Peter Stormare und María Conchita Alonso gespielt. Alles nicht beeindruckend und gefühlt auf Sparflamme. Vielleicht können sie es nicht besser, vielleicht war auch die Regie einfach nicht gut genug.
Malota's erster Spielfilm ist kein guter geworden und 'Qualität', sofern man das so nennen darf, blitzt nur selten auf, wenn der Hauptdarsteller selber kämpft oder Bernhardt zeigt was er kann. Ansonsten sind das 90 Minuten lahme Shootouts, schlechte Kameraarbeiten, lahme Choreos und unbeeindruckende bis peinliche Darsteller. Schade drum, aber das ist wirklich schon fast auf C-Niveau. Hoffen wir das die nächsten Van Damme Projekte wieder besser werden. Eigentlich kann es ja nur bergauf gehen. Und hoffentlich tut er Freunden keinen Gefallen mehr. Das war absolut nichts.
2,5/10