Sehr stylischer Gangsterfilm...30.05.2018
Der Film beginnt. Musik läuft. Ein Mann sitzt in einem Auto...und plötzlich paßt alles, was es an Geräuschen und Aktionen gibt, haargenau zum Takt und Stil der Musik. Schlägt eine Türe zu, geschieht dies passend zu einem Drumbeat...toll. Dergleichen habe ich in all den Jahren, in denen ich Filme rezensiere, noch nicht gesehen bzw. gehört. Die Abstimmung zwischen Musik und Geschehen ist ein sehr innovatives Feature, das diesen an sich recht klassischen Gangsterfilm deutlich aus der Masse heraushebt und angesichts des aktuell wenig wandlungsfähigen amerikanischen Kinos auch mal wieder zeigt, wie phantastisch Kino sein kann, wenn man die festgefahrenen Bahnen verläßt.
Festgefahren ist hier die Handlung, die man als genreaffiner Mensch aus zahlreichen Gangsterstreifen kennt. Ganove hat ein gutes Herz, muß noch einen letzten Job übernehmen, doch die Dinge gehen schief...und die Sache endet blutig. Klingt bekannt, ist es eben auch. Nur: wenn auf dem Regiestuhl jemand sitzt, der sein Handwerk versteht und zudem eine Handvoll feiner Darsteller zur Verfügung hat, dann kann auch aus Dutzendware ein Leckerli werden. So ist es hier: Kevin Spacey ist immer wieder eine Bank, sehr schade, daß der Mann aufgrund der aktuellen Lage in Hollywood wohl keinen Film mehr drehen wird...dazu noch Jamie Foxx als ultraharter Gangster, gepaart mit Jon Hamm auf der Suche nach Rache...toll.
Vielleicht bin ich auch nur so hocherfreut über den Film, weil auch ich in den Achtzigern großgeworden bin, noch Musik auf Kassette überspielt habe und mich einfach wohl fühle, wenn es mit Autoverfolgungen und Shoot-Outs mal wieder zur Sache geht. Die Musik des Films ist fein, viel wenig bekanntes, aber immer passend zur Szenerie. Der Gangsterhandlung wird ein bißchen Romanze zugemengt, die mich an True Romance erinnert, auch einer meiner Allzeitfavoriten...und genau in dieses Regal gehört Baby Driver mit seinem innovativen Ansatz samt der dauerohrstöpseltragenden Hauptfigur Baby, auch wenn man am Ende des Films leider den Schurken einmal zu oft wieder auferstehen läßt. Aber das kennen wir ja aus zahllosen Streifen eben der Achtziger, daher verdiente 9/10.